Theater - Tanz
Das Houston Ballet in Hamburg

Nach Weltstar Diana Vishneva, der technisch stupenden und unerhört selbstbewussten Tatjana in John Neumeiers gleichnamiger Fassung von „Eugen Onegin“, steht den 41. Hamburger Ballett-Tagen heute und morgen ein weiter Höhepunkt bevor: Das Gastspiel des Houston Ballets.

Wer Houston hört, denkt an das NASA-Kontrollzentrum, vielleicht noch an Öl und den riesigen Seehafen. Dabei hat die viertgrößte Metropole der USA viel mehr zu bieten als Raumfahrt und Wirtschaft. „Eine der besten Compagnien Amerikas“, beispielsweise, wie die New York Times schreibt. Nun sind die Texaner zum ersten Mal in Deutschland: Auf persönliche Einladung von John Neumeier stellen sie bei den diesjährigen 41. Hamburger Ballett-Tagen drei Choreographien von Stanton Welch vor.

Seit Neumeier vergangenen September in Houston seinen „Sommernachtstraum“ einstudierte, schwärmt Hamburgs Ballett-Chef von der Energie, Vielseitigkeit und technischen Brillanz der texanischen Compagnie.

Gegründet 1969 unter der Leitung von Nana Popova, einer ehemaligen Tänzerin des Ballet Russe de Monte Carlo, umfasst die fünftgrößte Compagnie der USA heute 55 Tänzer und Tänzerinnen und wird seit 2003 von dem Australier Stanton Welch geleitet. Welch seine Tanzlaufbahn mit 17 Jahren in Melbourne, tanzte als Principal Dancer beim Australian Ballet und arbeitete während dieser Zeit mit international renommierten Choreografen wie Jiri Kylian und Maurice Béjart zusammen. Anfang der 90er Jahre begann er selbst zu choreographieren und schuf seither zahlreiche Werke, insbesondere für das Australian Ballet und amerikanische Compagnien, aber auch für das Royal Danish Ballet, das Birmingham Royal Ballet und das Moskauer Tanz-Theater.

In der Hamburgischen Staatsoper werden nun drei jeweils halbstündige Werke zu sehen sein: „Tapestry“, „Maninyas“ und „Velocity“.
Bei „Tapestry“, auf Deutsch Wandteppich, ließ sich Welch von dem Foto eines türkischen Webstuhls und Mozarts Violinkonzert Nr. 5 inspirieren. Eine Ballett-Compagnie, so der gebürtige Australier, sei mit den Fäden eines Webstuhls zu vergleichen. Die unterschiedlichen Typen und Körper werden miteinander zu einem Gesamtbild verwoben.
Das zweite Stück „Maninyas“ umkreist in einem Mix aus Klassik und zeitgenössischem Tanz den Öffnungsprozess innerhalb einer Beziehung. Wie eine Zwiebel, Schicht um Schicht lassen die Tanzenden ihre physischen und psychischen Hüllen fallen, um sich dem Gegenüber schließlich schutzlos preiszugeben.
In „Velocity“ schließlich spielt der Choreograph mit der Geschwindigkeit und Beweglichkeit des Klassischen Balletts. Acht Tänzer und acht Tänzerinnen loten hier die Grenze ihrer Technik und Leistungsfähigkeit aus.

Houston Ballet: Tapestry / Maninyas / Velocity
Choreografien von Stanton Welch
APESTRY (2012)
MUSIK: Wolfgang Amadeus Mozart
CHOREOGRAFIE: Stanton Welch
KOSTÜME: Holly Hynes
LICHT: Lisa J. Pinkham

MANINYAS (1996)
MUSIK: Ross Edwards
CHOREOGRAFIE: Stanton Welch
KOSTÜME: Stanton Welch
LICHT: Lisa J. Pinkham

VELOCITY (2003)
MUSIK: Michael Torke
CHOREOGRAFIE: Stanton Welch
BÜHNENBILD UND KOSTÜME: Kandis Cook
LICHT: Francis Croese

Im Großen Haus der Hamburgischen Staatsoper am 7.und 8. Juli 2015 | 19.30 Uhr.
Karten unter (040) 3568 68 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Weitere Informationen


Abbildungsnachweis:
Header: Velocity. Foto: Hamburgische Staatsoper

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