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DL: Wann ist eine Komposition für Sie endgültig fertig?PF: Nie. Selbst auf der Bühne verändern wir sie ständig.
DK: Je häufiger wir einen Song interpretieren, desto mehr neue Seiten entdecken wir an ihm. Nach eineinhalb Jahren hat er sich recht weit vom Original entfernt. Wenn wir dann eine CD noch einmal einspielen würden, klänge sie ganz anders.
DL: Musik muss also im Fluss bleiben?
DK: Genau. Das beste Beispiel dafür ist doch Herbie Hancock, der nie an einem Punkt stehengeblieben ist. Oder nehmen Sie Miles Davis – er hat immer etwas Unerwartetes gemacht. An diesen Kollegen orientieren wir uns definitiv.
DL: Wie offen ist denn das Publikum für solche Extravaganzen?
JR: Bisher war es jedenfalls willens, uns auf allen Wegen zu folgen.
PJ: Im Übrigen sollte man beim Musizieren keine Kompromisse machen. Wer nur für seine Zuhörer spielt, bringt meiner Ansicht nach nichts Gutes zustande. Gerade für Jazz braucht man Inspiration, deshalb bin ich ein egoistischer Musiker.
Dem die Empfindungen seiner Fans vollkommen gleichgültig sind?
PF: Gewiss brauche ich Interaktionen, ich will schließlich für andere Menschen spielen. Aber ich bin eben nicht bereit, mich dafür zu verbiegen.
DL: Heißt das, Sie würden keine Standards aufnehmen, um den Massengeschmack zu treffen?
DK: Wir sind nicht prinzipiell gegen diese alten Stücke. Bloß wurden die Werke des American Songbook schon so oft interpretiert, dass es allmählich reicht.
PF: Vielleicht kommen wir mit 70 auf diese Lieder zurück. Im Moment hat uns unser Clint-Projekt wesentlich mehr gereizt.
DL: Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, sich mit der Musik aus den Eastwood-Filme zu beschäftigen?
DK: Unser Labelmanager Siggi Loch hat sich das ausgedacht. Wir waren sofort begeistert, weil diese musikalischen Themen natürlich großartig sind...
JR: ... und Eastwood obendrein als großer Jazzfan gilt.
DL: Haben Sie ihm Ihr Album geschickt?
DK: Bisher nicht. Aber wir haben in Frankreich denselben Booker wie sein Sohn Kyle. Vielleicht kann er seinem Vater unsere CD geben.
DL: Kyle Eastwood ist Jazz-Bassist. Warum haben Sie ihn nicht als Gastmusiker eingeladen?
PJ: Weil wir ihn nicht kennen. Es wäre allerdings schön, wenn wir mit ihm einige Konzerte geben könnten.
DL: Wobei natürlich die Musik aus „Dirty Harry“ nicht fehlen dürfte.
PJ: Auf keinen Fall. Sie klingt ja sehr urban, bisweilen sogar bedrohlich, dunkel, verstörend. Von den Motiven der Spaghetti-Western ist sie meilenweit entfernt.
DL: Es fällt auf, dass Sie sich auf die Soundtracks der 60er und 70er Jahre konzentriert haben.
GK: Die Musik der alten Filme ist einfach spannender. Man kann da in viele seltsame Klänge eintauchen, die absolut einzigartig sind. Das hat unsere Kreativität unglaublich geschürt.
Oddjob spielt auf dem ELBJAZZ Festival am Samstag, 29. Mai 2010, um 19h auf der Hauptbühne Blohm + Voss Werftgelände.
Foto Header Oddjob: Steven Haberland
Oddjob
CLINT (CD - ACT 9494-2)
Release Date Germany: 2010-02-26
Barcode: 614427949424
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