Hamburger Maler Arnold Fiedler (1900-1985) zeitgleich in zwei Ausstellungen: Unter und zugleich vor dem Betrachter leuchtet das bunte Labyrinth einer Stadt.
Szenenwechsel – Ein einzelnes Segel driftet schemenhaft durch einen unwirklichen Raum. Weitere Szenen folgen. Es sind surreale Eindrücke, mit den Sinnen schwer zu verorten, und dennoch fühlt man sich davon berührt, ja erfasst. War das nur ein Traum – oder vielleicht die Bilder „Sao Paulo“ und „Traumsegel“ des Hamburger Malers Arnold Fiedler?
Genau an dieser Schnittstelle zwischen Wachen und Träumen bewegt sich die Malerei von Arnold Fiedler. „Sehr vieles in meinen Bildern ist aus Träumen hervorgegangen“, sagte der Hamburger Künstler selbst. Traum und Wirklichkeit sind für Fiedlers Arbeiten gleichermaßen wichtig. Dabei strahlen seine Werke nichts Dunkles oder gar Bedrohliches, sondern einfach nur eine heitere, zuversichtliche Lebensfreude aus.
Gleich zwei Hamburger Galerien, die Galerie Herold und die galerie carstensen, widmen derzeit dem Künstler Arnold Fiedler ihre Ausstellungen. Sie nähern sich dem Maler aus verschiedenen Blickwinkeln und unterstreichen damit seine schöpferische Bandbreite. Der Galerist Holger Carstensen betont: „Der Optimismus und die Poesie des Künstlers teilen sich aus seinem Werk bis heute mit. Sein Werk und seine Bilder sind zeitlos.“
In ihrer Ausstellung „Sonderborg meets Fiedler“ konzentriert sich die Galerie Herold auf die abstrakten Bilder Fiedlers aus den 1950er und 1960er Jahren. Der Maler lebte zu dieser Zeit in Paris und wurde durch den Austausch mit der dortigen Avantgarde entscheidend beeinflusst. Daneben präsentiert die Galerie die Werke des ebenfalls eng mit Hamburg verbundenen Malers K.R.H. Sonderborg (1923 – 2008). Dieser zählt zu den wichtigsten Vertretern der abstrakten Kunstrichtung Informel. Durch das Aufeinandertreffen der Arbeiten der beiden Künstler entsteht ein intensives Spannungsfeld: Auf der einen Seite der dynamisch-kraftvolle Pinselstrich Sonderborgs und auf der anderen Seite die nicht minder kraftvolle, doch immer ruhig anmutende Malweise Fiedlers.
Die galerie carstensen zeigt in ihrer breiter angelegten „Arnold Fiedler – Retrospektive“ Bilder und Collagen auf Papier. Sie spannt den Bogen von den frühen expressionistischen Holz- und Linolschnitten aus den 1930er Jahren über die gegenstandsfreien Bilder aus den 1950er/1960er Jahren bis hin zu dem verspielten Spätwerk des Künstlers. Gerade die Zusammenschau dieser Bilder macht deutlich: Fiedler durchläuft in seinem malerischen Schaffen verschiedene Entwicklungsphasen, bleibt seinem künstlerischen Ausdruck aber immer treu. Traum und Wirklichkeit verschmelzen. Fiedlers Phantasmagorien verdichten sich zu einem eigenen Bildkosmos. Der Hamburger Künstler bekennt: „Für mich ist der Traum die intakte Welt.“
„Sonderborg meets Fiedler“
noch bis zum 26. Februar 2011
Galerie Herold
Colonnaden 5
20354 Hamburg
Arnold Fiedler – Retrospektive
Bilder und Collagen auf Papier
noch bis zum 5. März 2011
galerie carstensen (GC)
Brüderstrasse 9
20355 Hamburg
www.galerie-carstensen.de
Bildnachweise Galerie:
1. "Carneval in Rio", 1976, Öl/Karton, 31 x 62 cm, WV Nr. G 268 (GH)
2. "Nana", 1933, dreifarbiger Linolschnitt, Blattformat 60 x 46 cm Motivformat 48 x 37 cm (GC)
Die "Nana" gehört zu den bekanntesten und wohl auch beliebtesten Grafiken aus dem expressionistischen Frühwerk von Arnold Fiedler, der 1932 in die Hamburger Sezession aufgenommen wurde. Hier handelt es sich um einen sehr seltenen Handabzug aus der Originalauflage von 1933.
3. "Traumsegel", 1962, Mischtechnik/Karton, 68 x 98 cm, WV Nr. G 160 (GH)
4. "Blumenstillleben", 1934, Öl auf Karton, 60 x 46 cm (GH)
Kommentar verfassen
(Ich bin damit einverstanden, dass mein Beitrag veröffentlicht wird. Mein Name und Text werden mit Datum/Uhrzeit für jeden lesbar. Mehr Infos: Datenschutz)
Kommentare powered by CComment