Bildende Kunst

Zum 200. Geburtstag des Kunstvereins in Bremen hat der Unternehmer und Sammler Alfred Moeke aus Delmenhorst der Kunsthalle Bremen 34 Werke des amerikanischen Malers Holmead (eigentlich Clifford Holmead Phillips) geschenkt.

 

Aus diesem Anlass zeigt die Kunsthalle Bremen in einem kleinen Durchgangsraum noch bis Anfang Dezember 2023 eine Auswahl von Gemälden und Zeichnungen aus Holmeads eindrucksvollem Spätwerk der 1960er und 70er Jahre.

 

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Für den 1889 in den USA geborenen Maler wurde Europa zur zweiten Heimat. Als 23-Jähriger verkaufte Clifford Holmead Phillips im Jahr 1912 sein Automobil – ein Geschenk seines Vaters, um vom Erlös seine erste Schiffspassage nach Europa zu buchen. Hier entdeckt er die Kunst der Alten Meister. Er beschließt, Zeichner und Maler zu werden.

In den 1920er bis 40er Jahren feiert er internationale Erfolge und stellt in bedeutenden Galerien und Museen auf beiden Kontinenten aus. Zu Kriegsbeginn 1939 beschließt er Europa zu verlassen und zieht für 16 Jahre zurück in die USA. 1956 zieht er nach Brüssel/Belgien hat aber Schwierigkeiten Freunde und Anerkennung zu finden. Als 65-Jähriger schließlich entwickelt er mit seinem Spätwerk einen neuen, einzigartigen und rauen Stil, den er „Crude Expressionism“ nennt. Aus diesem Spätwerk generiert sich die Schenkung.

 

holmead kuestenstadt 23cm

Holmead, Küstenstadt, 1970, Öl auf Leinwand auf Sperrholz, 61x76cm, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, Schenkung Alfred Moeke, © Nachlass Holmead, Frankfurt am Main

 

Bremen spielte dennoch im Leben von Holmead, wie er sich ab 1941 verkürzt nennt, eine Rolle, denn seine Frau stammt aus der Hansestadt. Nach seinem Tod 1975 in Brüssel überführte ihn daher seine Frau Elisabeth (geb. Fritze) in ihre Heimatstadt Bremen, um ihn auf dem Riensberger Friedhof beisetzen zu lassen.

 

Alfred Moeke wurde 1933 in Niederschlesien geboren und kam als jugendlicher Flüchtling via Friedberg mit der Familie nach Delmenhorst, verdiente später seinen Lebensunterhalt mit internationalen Finanzdienstleistungen und wurde zum Kunstsammler. Der Kunstförderer Moeke erhielt 2013 vom Senator für Kultur, Bürgermeister Jens Böhrnsen das Bundesverdienstkreuz am Bande.

 

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Den Kern seiner Schenkung aus 14 Gemälden und 20 Arbeiten auf Papier bilden Holmeads expressionistische Portraits. Sie sind „von einer gewissen Strenge gegen die Menschen“, so zumindest lautet das Urteil der mit ihm befreundeten Künstlerin Suzanne Thienpont. „Gleichzeitig zeigen die Bildnisse, dass Holmead mit einem gewissen Witz auf seine Mitmenschen blickte. Es sind wahre Charakterstudien, die stets den Eindruck hinterlassen, eigenwilligen Persönlichkeiten gegenüberzustehen. Seine mit wenigen, stakkatohaften Linien oder pastosen Pinselstrichen ausgeführten Werke bestechen durch ihre malerische Intensität. Ergänzt wird die Präsentation durch eine Auswahl dramatischer Landschaften und Stadtansichten. Insgesamt werden neun Arbeiten auf Papier und zehn Gemälde präsentiert, darunter befinden sich zwei Leihgaben“, schrieben die Kuratoren.

 

„Mit Beharrlichkeit habe ich eine Methode der Reduktion entwickelt, um besonders das menschliche Antlitz zu einem Höchstmaß an Ausdruck bei einem Mindestmaß an Aufwand zu bringen. Ein Paar Striche mit meinem breiten Spachtel genügen. Es sieht einfach aus, hat aber allerhand Geduld und Mühe gekostet“, erläuterte Holmead seine Arbeitsweise.

 

Schenkungen im Jubiläumsjahr

Diese Schenkung zum 200. Jubiläum des Kunstvereins in Bremen ist eine willkommene Bereicherung der Sammlung der Kunsthalle. Zugleich ist sie ein wunderbares Beispiel für kontinuierliches, zielgerichtetes und großzügiges Mäzenatentum in der Region Bremen.


Holmead. Schenkung Alfred Moeke

Zu sehen bis zum 3. Dezember 2023 in der Kunsthalle Bremen, Am Wall 207, in

28195 Bremen

Kurator*innen: Prof. Dr. Christoph Grunenberg, Friederike Quander

Geöffnet: Di. 10 - 21 Uhr | Mi. bis So. 10 - 18 Uhr. Mo geschlossen

- Weitere Informationen (Kunsthalle Bremen)

- Weitere Informationen (Holmead)

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