Festivals, Medien & TV
drehbares Tiny House Foto Marc Dietenmeyer

Es ist ein Trend, der aus den USA nach Europa kam und hier auf sehr fruchtbaren Boden fällt: die Bewegungen von Tiny Houses und Tiny Living. Reduktion ist der Kerngedanke und dies gilt nicht nur für reduzierte Finanzmittel.
Aus der Not geboren: schon in den 1920ern, als der Mittlere Westen der USA verheerende Dürrejahre erlebte und viele Farmer und Rancher ihr Land verlassen mussten, ohne Geldmittel und mit der Angst im Nacken schlicht weg nicht zu überleben, kam die Idee auf, Minihäuser anzubieten, erschwinglich und/oder bezahlbar.

Die Finanz- und Immobilienkrise von 2008, die erneut viele Menschen, Mittelstandsfamilien und verschuldete US-Eigenheimbesitzer in Richtung Elend katapultierte, brachten das Thema erneut auf die Agenda. Lieber ein kleines Heim oder einen Trailer als obdachlos, hieß die Devise.

 
Film


Frankreich, Juli 1916. Durch Nebelschwaden von Giftgas taumelt ein junger englischer Offizier auf der verzweifelten Suche nach seinem vermissten Freund. Im Fieberwahn glaubt sich J.J.R. Tolkien (Nicholas Hoult) einem feuerspeienden Drachen gegenüber – es sind die Flammenwerfer der Deutschen.
Die Bäume erstarrt zu schwarz verbrannten Skeletten, die Schützengräben ein tödliches Labyrinth: Ästhetisch virtuos und doch behutsam inszeniert der finnische Regisseur Dome Karukoski das Biopic über den Autor jener Fantasy-Saga mit Kult-Status: „Herr der Ringe”. Die dunkle Kraterlandschaft verrenkter Leichen und blutroter Lachen erinnert an die fiktive Welt von Mittelerde, Mordor, das Reich des Schurken Sauron. „Tolkien” ist mehr als literarische Spurensuche, Porträt einer Gesellschaft im Umbruch und berührender Antikriegsfilm.

 
Theater - Tanz
Privattheatertage Kleiner Mann, was nun  Figurentheater mit Live-Musik

Ach, wie schön ist es doch, Weltliteratur einmal auf diese poetische Art und Weise erzählt zu bekommen! Begeisterter Beifall für das hinreißende Gastspiel des Bremer Figurentheaters „Mensch, Puppe! in den Hamburger Kammerspielen. Ihre Romanadaption „Kleiner Mann – was nun“ von Hans Fallada, nominiert für den Monica Bleibtreu Preis 2019, zählt zweifellos zu den Höhepunkten der diesjährigen Privattheatertage.

 
Architektur
Frau Architekt Museum der Arbeit Hamburg

Architektur ist immer noch eine Männerdomäne, selbst heute, im 21. Jahrhundert.
Wie sich Frauen diesen Beruf erkämpft haben, was sie an hervorragenden Bauwerken geschaffen haben, das zeigt derzeit „Frau Architekt“, eine ebenso opulente wie aufschlussreiche Ausstellung im Museum der Arbeit zum Hamburger Architektur Sommer 2019.

 
Theater - Tanz
Privattheatertage 2019 Die Schulz-Story Oder wie verzwerge ich mich selbst

Keine andere Partei zelebriert die Selbstzerfleischung so exzessiv wie die SPD! Nun hat ein Kapitel Leidensgeschichte jüngster Zeit sogar Bühnenreife erlangt: „Die Schulz-Story – ein Jahr zwischen Höhenflug und Absturz“, inszeniert von Christof Küster nach dem Spiegel-Beststeller von Markus Feldenkirchen eröffnete die Privattheatertage 2019 in Altona. Starker, emphatischer Beifall für das Gastspiel vom Studio Theater Stuttgart.

 
Film
Sunset Film

„Sunset” ist eine atemberaubende verstörende Vision, hinter deren unfassbar exquisiter Schönheit sich der Horror selbstzerstörerischer Zivilisationen verbirgt. Budapest, 1913 am Vorabend des Ersten Weltkriegs, László Nemes kreiert ein Labyrinth ständig wechselnder Eindrücke und Empfindungen. Korruption, Gewalt, wohl getarnter Menschenhandel, Sadismus, die Schreie der Aufständischen hallen durch die Straßen, lodernde Flammen inmitten morbider Pracht.

Der ungarische Regisseur und Oscar-Preisträger („Son of Saul”) will den Zuschauer mit der eigenen Zerbrechlichkeit und Ungewissheit konfrontieren, ihm geht es vorrangig um subjektive Erfahrung nicht die chronologische Aufarbeitung von Historie. Seine Protagonistin, eine junge Hutmacherin, entwickelt sich auf der Suche nach Wahrheit zur spröden Johanna von Orléans, das Geheimnisvolle aber bleibt unergründlich.

 
Architektur
Bauhaus in Hamburg Kuenstler, Werke, Spuren

Die Freie Akademie der Künste in Hamburg zeigt zum Hamburger Architektursommer 2019 die ebenso interessante wie umfangreiche Ausstellung „Bauhaus in Hamburg – Künstler, Werke, Spuren“ mit Fotografien, Zeichnungen, Architekturmodellen und Keramiken. Die Werke stammen von insgesamt mehr als 25 Leihgebern, unter ihnen die Gerhard Marcks Stiftung, Bremen, und das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg.

 
Film
Zwischen den Zeilen Film

„Zwischen den Zeilen” ist Dialektik für Genießer, ein ironisch scharfsinniges Sittengemälde mit philosophischem Touch: Elegant, überbordend, voller Pointen, Anspielungen, Anekdoten, mit hinreißenden Dialogen, amüsant und manchmal spannend wie ein Spionagethriller.
Während der französische Regisseur Olivier Assayas seine Protagonisten über den kulturellen und digitalen Wandel im Literaturbetrieb diskutieren lässt, geht es eigentlich um Liebe, Ehe, heimliche Beziehungen, die Angst vor Veränderung, sie alle führen ein Doppelleben, so lautet auch der französische Originaltitel: „Doubles Vies”.

 
Architektur
Vergessene Moderne Fotografien von Felix Krebs aus Indien

Vergessen und wieder zurück geholt? Wir vergessen vieles, weil es aus dem Blickpunkt entrückt ist, weil sich unser Fokus verschiebt, weil die Zeit und die Entfernung es vergessen machen oder auch, weil wir es vergessen möchten.

Der in Hamburg ansässige Fotograf Felix Krebs ist auf Sach- und Architekturfotografie spezialisiert. Sein Interesse gilt seit den frühen 2000er Jahre der architektonischen Moderne insbesondere in Indien. Anlässlich des Hamburger Architektur Sommers zeigen das Architekturbüro FMA Christoph Fischer, Felix Krebs Fotografie und das MOD Stadtforschungsinstitute Bangalore/Berlin die Ausstellung „Vergessene Moderne“ im AIT ArchitekturSalon Hamburg.

 
Film
High Life Claire Denis und die Ohnmacht der Begierde

Ihre Odyssee durchs Weltall möchte Regisseurin Claire Denis nicht als Science Fiction Film verstanden wissen. Die Grande Dame des französischen Arthouse Kinos inszeniert „High Life” als apokalyptische Vision selbstzerstörerischen Verlangens und unerträglicher Einsamkeit: Radikal, suggestiv, poetisch, kompromisslos, von manchmal betörend grausamer Schönheit.
Das implodierende Schuld- und Sühnedrama fordert den Zuschauer heraus wie kaum ein anderes Leinwand-Epos der letzten Jahre. Hier dominiert die Bewegung, der Körper. Seine Narben, Verletzungen, Zerfall, Sekrete, Blut, Sperma ersetzen Landschaften und Gefühle, entwickeln eine ureigene Sprache zwischen alttestamentarischer Parabel und den Traumata der Gegenwart.