Kultur Blog
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Unter den Goldschmieden ist er ein Pionier – nicht in Punkto Design, sondern in Punkto Bewusstsein. Seit 2005 verarbeitet Jan Spille für seine Schmuck-Kollektionen Gold aus ökologischer Gewinnung und fairem Handel – mit dem Vorsatz, nicht nur seinen Kunden bestmögliche Qualität zu liefern, sondern auch die Lebensqualität der Goldschürfer und ihrer Familien vor Ort zu verbessern.
- Geschrieben von Christel Busch -
Wer die „NordArt 2018“ – die Internationale Kunstausstellung im schleswig-holsteinischen Büdelsdorf – noch nicht gesehen hat, sollte sich beeilen. Nur noch bis zum 7. Oktober 2018 präsentiert die Ausstellung im „Kunstwerk Carlshütte“ Bilder und Skulpturen, Fotografien und Installationen von zweihundert Künstlern aus über einhundert Ländern.
Das bunte Panoptikum zeitgenössischer Kunst harmonisiert wunderbar mit der Industriearchitektur der ehemaligen Eisengießerei, der Wagenremise und dem weitläufigen Skulpturenpark. Länderschwerpunkt ist die Tschechische Republik. Fokuskünstler ist der kürzlich verstorbene Bildhauer Jan Koblasa.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -
Von Diane Arbus über Walker Evans und August Sander bis zu Piet Zwart: Über 200 Werke der bekanntesten Fotograf*innen des 20. Jahrhunderts sind dank einer Schenkung der Familie Bartenbach in den Besitz des Museums Ludwig Köln übergegangen. Die Ausstellung „Doing the Document“ stellt die Arbeiten jetzt in einer Zusammenschau vor und fragt dabei nach dem Wechselverhältnis von dokumentarischem Anspruch und künstlerischer Geste im fotografischen Bildschaffen.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Wann bekommt man schon mal eine Carte Blanche – zumal von einer Galeristin? Doch Kerstin Hengevoss-Dürkop hatte volles Vertrauen zu dem belgischen Künstler Valentin van der Meulen und wie sich zeigt, zu Recht: Die von ihm kuratierte Gruppenausstellung in der Galerie am Klosterwall in Hamburg ist ebenso hochkarätig wie facettenreich, befasst sie sich doch mit dem Stellenwert der Medien und ihrer Entwicklung in der zeitgenössischen Kunst.
- Geschrieben von Christel Busch -
Zehn Tage dauerte der Aufstand. Gemeint ist der Matrosenaufstand in Kiel. Der Aufstand brach Ende Oktober 1918 auf den Schiffen der Hochseeflotte vor Wilhelmshaven aus und verlagerte sich dann nach Kiel. Er brachte das Zweite Deutsche Kaiserreich ins Wanken. Das Ergebnis war die Abdankung Kaiser Wilhelms II. und die Ausrufung der Weimarer Republik am 9. November 1918.
Diese Besonderheit deutscher Geschichte zeigt die Ausstellung „Die Stunde der Matrosen – Kiel und die deutsche Revolution 1918“. Anhand von rund 400 Exponaten – darunter historische Fotos und Plakate, Flugblätter sowie Gemälde und Dokumente, werden die Ereignisse wieder lebendig. Das Kieler Schifffahrtsmuseum präsentiert bis zum 17. März 2019 den Matrosenaufstand mit verschiedenen Veranstaltungen und Ausstellungen: Seine Vorgeschichte sowie dessen Nachwirkungen bis in die heutige Zeit.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Von solchen Zahlen kann man nicht einmal träumen. Rund 42000 Kondome, 25 000 Würstchen, 16800 Waschmaschinenladungen und 12600 Bierdosen wurden in sage und schreibe 4208 Vorstellungen bislang verbraucht:
Genau 15 Jahre nach der Uraufführung am 16. September 2003 begrüßten Norbert Aust und Corny Littmann mit Pauken und Trompeten auf rotem Teppich ihre Gäste zur Jubiläumsaufführung des St. Pauli Musicals „Heiße Ecke“ im Schmidts Tivoli.
- Geschrieben von Anna Grillet -
In „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm” schildert Regisseur Joachim A. Lang die Querelen um jenes nie gedrehte Leinwand-Epos, während er es zugleich vor unseren Augen entstehen lässt. Der verblüffende Mix aus Realität und Fiktion ist ein gewagtes Unterfangen, aber das Resultat hinreißend: Überbordend, frech, hoch aktuell und musikalisch fulminant.
Da jongliert der 30jährige Brecht (Lars Eidinger) in den Kulissen der blau schillernden Halb- und Unterwelt Londons mit den Grundsätzen des epischen Theaters, zerstört gekonnt wie amüsant jede Illusion: Ein Mond wäre romantisch, also müssen zwei am nächtlichen Himmel über Soho auftauchen. „Nur das Künstliche, die Kunst gibt die Sicht auf die Wirklichkeit frei,” so lautet des Meisters Credo.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Mit einem berauschend sinnlichen, wunderbar poetischen und philosophischen, dabei total abgedrehten Pop-Techno-Bühnenmärchen begeistert Theatermagier Antú Romero Nunes zum Saisonauftakt im Hamburger Thalia Theater: „Orpheus – Eine musische Bastardtragödie“ gleicht in seiner bildgewaltigen Opulenz phasenweise einer Musicalshow, schon allein wegen der Live-Band und der tollen Tanzeinlagen.
Wenn alle Antikenspektakel so sexy wären, würden die Kids die griechische Mythologie in- und auswendig kennen.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Wenn man diese Hängung in Noten übersetzen könnte, käme zweifellos Punk heraus. Anders ist der rhythmische, hochdynamische Wechsel von kleinen und großen Portraits kaum zu interpretieren. Die Fotos scheinen förmlich über die Wände des Bucerius Kunst Forums zu tanzen. Was Wunder, Anton Corbijn selbst hat seine Schau „The Living and the Dead“ am Hamburger Rathausmarkt kuratiert - gemeinsam mit dem Hausherrn Franz Wilhelm Kaiser.
- Geschrieben von Christel Busch -
Am 9. und 10. November 1938 brannten jüdische Geschäfte und Synagogen. Sie brannten in Österreich. Sie brannten im Deutschen Reich. Sie brannten in Schleswig-Holstein. Sie brannten in Lübeck.
Tausende von Juden wurden verhaftet, misshandelt, getötet, ermordet oder in die ersten eingerichteten Konzentrationslager Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald verschleppt. Es war das offizielle Signal zum größten Rassenpogrom aller Zeiten in der deutschen Geschichte, das knapp drei Jahre später in den Holocaust münden sollte. Die Sonderausstellung im Willy-Brandt-Haus Lübeck erinnert an dieses Datum, das als Reichspogromnacht in die Geschichte eingegangen ist. Wer waren die Opfer? Wer waren die Täter?