Festivals, Medien & TV
Vorarlberg, Bregenzerwald und die Festspiele am Bodensee

Tagsüber „Architektouren“ im Bregenzerwald, abends zu den Festspielen an den See: In Vorarlberg, dem westlichsten Bundesland Österreichs, lassen sich Natur und Kultur besonders gut verbinden.
Wer in diesem Jahr noch Karten für die Seebühne will, muss sich allerdings beeilen! Am 19. Juli hat Bizets Publikumsrenner „Carmen“ vor spektakulärer Kulisse Premiere und die Nachfrage ist riesig. Aber auch das Umland ist sehenswert. Die Region steckt voller architektonischer und kunsthandwerklicher Überraschungen.

 
Film
Die Verführten

Sofia Coppola inszeniert ihr Bürgerkriegsdrama „Die Verführten” als betörend suggestiven Psychothriller über die Sinnlichkeit des Verrats. Sie verbindet ästhetisch virtuos schwarzen Humor mit weiblicher Solidarität.
Es ist eines der ungewöhnlichsten Remakes der Kinogeschichte: „Dem elementaren Verlangen von Frauen, Männer zu kastrieren”, davon handelt nach den Worten Don Siegels sein Film „Betrogen” aus dem Jahr 1971. Trotz aller Achtung für den 1991 verstorbenen „Dirty Harry”-Regisseur weist Variety-Kritiker Owen Gleiberman nicht ohne Häme darauf hin, dass jenes blutrünstig wüste Machwerk streng genommen den Plot eines Pornos habe. Schlimmer noch, das Horror-Spektakel nach Thomas P. Cullinans Roman „A Painted Devil” begeistert heute amerikanische Vertreter der ‚Neomasculinity’, die sich für eine Stärkung des Patriarchats und die Straffreiheit von Vergewaltigungen einsetzen. Eigentlich wollte Sofia Coppola („The Virgin Suicides”) nie ein Remake drehen, doch dieses Southern Gothic-Epos war mehr als eine Herausforderung.

 
Kultur, Geschichte & Management
Der Schellfischtunnel – Ein Abstieg in die Unterwelt von Hamburg-Altona

Es ist ein schöner Sommertag im Juni 2017 mit mehr als 30 Grad. Die Sonne knallt vom blauen, wolkenlosen Himmel. Eine frische Brise spendet etwas Abkühlung. Eine Gruppe von etwa dreißig Leuten wartet geduldig am Check-In-Schalter der Autozugverladung in der Präsident-Krahn-Straße in Hamburg-Altona. Geplant ist eine Führung durch den sogenannten Schellfischtunnel.

Nicht Hades, der Gott der Unterwelt, nein eine freundliche Dame und ein Herr vom Verein „Hamburger Unterwelten e.V.“ nehmen die Wartenden mit auf die Wanderung durch die Altonaer Unterwelt, gelegen unter der heutigen Max-Brauer-Allee. Bewaffnet mit Taschenlampen und angetan von derben Schuhen geht es los.

 
Festivals, Medien & TV
Jazzfestival Südtirol 2017

Von Sardinien bis Südfrankreich, von Salzburg bis Südtirol: Es fehlt nicht an Jazzfestivals mit ausgeprägtem Urlaubsflair.
Kaum mehr als drei Fahrstunden südlich von München gerät man vom 30. Juni bis zum 9. Juli ins Zentrum eines besonders weiträumigen Großereignisses: Vom 100 Kilometer westlich von Bozen gelegenen Sulden am Ortler bis Innichen im ähnlich fernen Nordosten erstreckt sich das Südtirol Jazzfestival mit seinen rund 80 Terminen an 50 Orten. Diesmal ist es eine in Münchner Clubs wie dem „Harry Klein“ BIG gewordene BAND, deren mobiler Ableger die meisten Schauplätze zu absolvieren hat. Durch die Zentren von Brixen und Bruneck wird die „Jazzrausch Marchingband“ ziehen, in Meran und Salurn auftreten – und in Bozen sowieso.

 
Bildende Kunst
Felice Varini in Osnabrück: Trapeze, Dreiecke, Bögen und ein Zirkeltanz

Der Schweizer Künstler Felice Varini wurde 1952 in Locarno geboren, lebt und arbeitet seit 1980 in Paris. Seit Ende der 70er-Jahre arbeitet er an Projekten im öffentlichen Raum und kreiert optisch-malerische Installationen in Innenräumen.

Für die „Friedensstadt“ Osnabrück erarbeitete Varini mehrere Werke: eines für den Außenraum und zwei für den Innenraum der einstigen Dominikanerkirche, die zur Kunsthalle Osnabrück gehört. In der Regel sind die Werke des Marcel Duchamp-Preisträgers aufwendig, so auch hier, denn Varini arbeitet mit dem Raum in einer faszinierenden Art und Weise, die erst in vollem Umfang wahrnehmbar wird, wenn man sich vor Ort befindet. Dokumentation schwierig.

 
Bildende Kunst
Von Hopper bis Rothko. Amerikas Weg in die Moderne

Amerikaner erobern Potsdam! Nach der spektakulären Impressionismus-Ausstellung nun der Blick über den großen Teich nach Nord-Amerika: Das Museum Barberini am Alten Markt in Potsdam zeigt bis zum 3. Oktober 2017 amerikanische Kunstwerke.
Die Ausstellungsmacher spannen einen Bogen von Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts, wobei der Fokus auf den Themen Landschaft, Portrait und Stadt liegt. Es ist die erste internationale Kooperation mit der Sammlung Phillips Collection aus Washington, D.C. Rund siebzig Meisterwerke von fünfzig Künstlern traten die Reise aus den USA nach Potsdam an: Darunter Arbeiten prominenter Namen wie Edward Hopper, Jackson Pollock, Clyfford Still, Alexander Calder und Mark Rothko.

 
Film
Axolotl Overkill

Verweigerung als Selbststimmung: „Axolotl Overkill” ist das hinreißend provokante Porträt einer 16-Jährigen zwischen Realität und Rausch: subversiv, surreal, lobenswert unmoralisch, klug, sinnlich, explosiv, mit einer hohen Frequenz von „fuck you all’. Und vor allem ästhetisch atemberaubend.
Regisseurin Helene Hegemann möchte die Verfilmung ihres vor sieben Jahren erschienenen Romans „Axolotl Roadkill” keinesfalls als Coming-of-Age-Story verstanden wissen, ist es doch genau das Gegenteil. Unwiderstehlich: Jasna Fritzi Bauer in der Rolle der tragisch-komischen Rebellin Mifti.

 
Festivals, Medien & TV

Das Ravenna-Festival. Himmel und Hölle an der Adria

Das Leben das Universum und der ganze Rest: Nein, ganz so viel wie Douglas Adams berühmter Sience-Fiction-Klassiker „Per Anhalter durch die Galaxis“ will das Ravenna-Festival dann doch nicht sein.
Es bleibt auch so genug – „Kunst, Macht, Revolution“. „Der Lärm der Zeit“ heißt die diesjährige, 28. Ausgabe des Festivals in der Stadt am östlichen Rand der Emilia Romagna. Den Titel hat sich das Festival vom aktuellen Roman des Briten Julian Barnes über den Komponisten Dmitri Schostakowitsch geborgt, dessen Leben von Spannungsfelder mehr als durchsetzt war. Eines ist dieses Festival allerdings nicht – eine der vordergründigen Politplattitüden, wie sie anderswo, en vogue sind. Das haben Gründerin Cristina Mazzavillani Muti, künstlerische Festivalleiter Angelo Nicastro und Franco Masotti, Intendant Antonio De Rosa und das Team zu verhindern gewusst. Hier steht einzig das inhaltlich künstlerische Programm (25. Mai bis 22. Juli) im Mittelpunkt.

 
Musik
Gutte Lieder Phil-Orch. Foto Hannes Rathjen

Noch ein Anlauf, Repertoire-Riesen zu bezwingen. Und diesmal, für Arnold Schönbergs „Gurre-Lieder“, stand Kent Nagano wieder genesen selbst am Pult seiner Philharmoniker auf der Suche nach der Balance zwischen Musiker-Massen und den klingenden Feinheiten einer gewaltigen Partitur. Ein Experiment mit himmlisch funkelnden, grandiosen Glücksmomenten und – vor allem beim Austarieren der Lautstärken von Sängern und Orchester – weniger gelungenen Abschnitten.

 
Musik
Hip-Hop White Trash Geheimtipp: Snak the Ripper im Harburger Stellwerk

Confessio: Die Autorin dieses Artikels ist bekennender Hip-Hop-Fan und liebt die Geschichte, Lässigkeit, den „Swag“, den „Style“, den Move, die Moves, den Flow, die „White Trash“-Bewegung, Skillz, die Worte: „Yo“ „Digga“ „word up“ – Baggie-Hosen, Caps, Totenköpfe auf T-Shirts, Hosen, Tattoos und die „voll gechillte“ Art, die gute Laune, die Tanzlust, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Battle-Lust (in Bezug auf Wortgefechte) der Leute, die gerne Hip-Hop Konzerte besuchen.