Im Anschluss an die Lesung mit Robert Littell am 18.09. stellt die NDR Hörspielredaktion auf dem Harbour Front Literaturfestival im zum ersten Mal der Öffentlichkeit Auszüge aus dem Hörspiel "Leben und Schicksal", nach dem gleichnamigen Roman von Wassili Grossmann, vor. Mitwirkende sind u.a. Wolf Dietrich Sprenger, Gustav Peter Wöhler und Ulrike Grote. Regie führte Norbert Schaeffer.
Das tausendseitige Epos über die Schlacht um Stalingrad, an dem Wassili Grossmann von 1943 bis 1960 arbeitete, wird mit Tolstois "Krieg und Frieden" und dem Werk Solschenyzins verglichen – und heute als Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts angesehen.
Das Manuskript des Romans wurde 1961 vom KGB beschlagnahmt. Nach dem Tod des Schriftstellers auf Mikrofilm (1964) hinausgeschmuggelt, erschien der Roman in Auszügen erstmals 1980 im Exil in russischer Sprache. Seit 2007 liegt eine komplette Ausgabe beim Ullstein Verlag vor.
Autor: Wassili Grossman
Titel: Leben und Schicksal
Hörspiel in vier Teilen
Nationalität: russisch
Vorlage: Nach dem gleichnamigen Roman
Bearbeitung: Helmut Peschina
Übersetzung: Madeleine von Ballestrem, Arkadi Dorfmann, Elisabeth Markstein , Annelore Nitschke (aus dem Russischen)
Rechte: Stoff- und Übersetzungsrechte: Ullstein Buchverlage GmbH Berlin
Produzent: NDR
CO-Produzenten:
Produktionsdatum:
Archivnummer: keine Angabe
Länge:
Erstsendung: 30.09.2009
Mitwirkende u.a.:
Erzähler: Jürgen Hentsch
Strum: Andreas Grothgar
Ljudmilla: Anne Weber
Sokolow: Gustav Peter Wöhler
Jewgenia: Ulrike Grote
Krymow: Wolf Dietrich Sprenger
Getmanow: Werner Wölbern
Anna: Margarita Lounis
Komposition: Hans Schüttler
Regie: Norbert Schaeffer
Redaktion: Henning Rademacher
Als im Februar 1943 die 6. deutsche Armee in Stalingrad kapituliert, bedeutet dies nicht nur die Wende im Zweiten Weltkrieg, für die Sowjets ist Stalingrad auch ein Wendepunkt in ihrem Verhältnis zu Diktatur und Terror. Mit großer Anteilnahme beschwört Wassili Grossman aus russischer Perspektive den Kampf an der Wolga, erzählt vom Häftlingsleben und -sterben in deutschen KZ Gefangenenlagern und in den sowjetischen Gulags, wobei die frappierende Verwandtschaft von Nationalsozialismus und Sowjetregime offengelegt wird. Der jüdische Kernphysiker Strum und die weit verzweigte Stalingrader Familie Schapownikow, in die er eingeheiratet hat, der in einem deutschen Lager inhaftierte Michail Mostowskoi, die deutschen und sowjetischen Militärs, Wissenschaftler, Soldaten und einfache Zivilisten - Wassili Grossman
hat unzählige Einzelschicksale zu einem groß angelegten Erzählkosmos verwoben. Sein tausendseitiges Epos über die Schlacht um Stalingrad, an dem er von 1943 bis 1960 arbeitete, wird mit Tolstois "Krieg und Frieden" und dem Werk Solschenyzins verglichen - und heute als Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts angesehen.
Das Manuskript des Romans wurde 1961 vom KGB beschlagnahmt. Nach dem Tod des Schriftstellers auf Mikrofilm (1964) hinausgeschmuggelt, erschien der Roman in Auszügen erstmals 1980 im Exil in russischer Sprache. Seit 2007 liegt eine komplette deutsche Ausgabe vor.
Wassili Semionowitsch Grossman, (1905-1964), als Sohn einer jüdischen Familie in Berditschew (Ukraine) geboren. Von Beruf Chemiker, wird er ab 1930 Schriftsteller. Seine Erfahrungen während des Krieges, die Katastrophe der europäischen Juden, die auch ihn persönlich traf - seine Mutter wurde nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 mit mehr als 20.000 bis 30.000 Juden in der Ukraine ermordet, bestimmen sein späteres schriftstellerisches Werk. Grossman nimmt als Kriegsreporter für die Armeezeitung "Roter Stern" an der Schlacht um Moskau und Stalingrad, der Rückeroberung Weissrusslands und der Schlacht um Berlin teil. Er wird Zeuge der Befreiung der KZ Majdanek und Treblinka. Sein Artikel "Die Hölle von Treblinka "(1944) wird während der Nürnberger Prozesse als Dokument der Anklage verwendet. Zu Lebzeiten Grossmans werden nur wenige seiner Nachkriegswerke veröffentlicht.
Hörspielpremiere des NDR auf dem Festival
- Geschrieben von Harbour Front e.V -
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