Das Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona (ADA) der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) wurde auf der Mitgliederversammlung der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes (AICA e.V.) am 19. Januar 2025 zum Museum des Jahres 2024 gewählt. Mit der Wahl des ADAs zum ‚Museum des Jahres‘ werde „die mutige Entscheidung des Freistaates Sachsen“ gewürdigt, „eine gänzlich neue Institution zu schaffen und finanziell auszustatten“, so die AICA-Begründung. Das ADA „demonstriere, dass Komplexität, Schaulust und Zugänglichkeit nicht im Widerspruch stehen, sondern einander bedingen können“.
Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: „Das Archiv der Avantgarden war eines der ersten Projekte, die ich in meiner Amtszeit als Generaldirektorin an den SKD aufnehmen durfte und ich freue mich über die großartige Würdigung – ein krönender Abschluss meiner Zeit in Dresden. Mein großer Dank gilt der AICA für ihre Entscheidung, aber auch Egidio Marzona und dem Sächsischen Staatministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus die uns in der über sechsjährigen Vorbereitungszeit bis zur Eröffnung im letzten Jahr umfänglich unterstützt haben.“
Rudolf Fischer, Leiter des Archivs der Avantgarden: „Die Preisvergabe der AICA Deutschland an das ADA als Museum des Jahres hat in unserem ganzen Team überschwängliche Freude ausgelöst. Ich danke AICA Deutschland e.V. für diese ehrenvolle Auszeichnung sowie Egidio Marzona für diese bedeutende Schenkung. Hier bündeln sich Wissen um die Avantgarde wie an keinem anderen Ort in Deutschland. Mit dem ADA wird von der AICA eine völlig neue Form von Institution ausgezeichnet, die sich gleichermaßen als Museum, Forschungszentrum und Diskursraum versteht. Aufgrund der umfassenden Struktur unserer Sammlung haben wir im ADA einzigartige Möglichkeiten, Werke zu präsentieren und zu kontextualisieren, gesellschaftliche Vernetzungen zu hinterleuchten, sich aber auch poetisch mit Objekten zu beschäftigen.“
Das ADA eröffnete am 5. Mai 2024 nach jahrelanger Umbauzeit im Dresdner Blockhaus unweit der Augustusbrücke. Zuvor schenkte 2016 der Verleger, Kunstsammler und Mäzen Egidio Marzona circa 1,5 Millionen Objekte an die SKD. Die Sammlung des ADAs bietet aufgrund ihrer einzigartigen Strukturen und umfassenden Inhalte eine ideale Grundlage für die Erforschung der künstlerischen Avantgarden und gesellschaftlichen Utopien des 20. Jahrhunderts. Als offene lokal und international agierende Forschungseinrichtung ist das ADA ein lebendiger Ort für wissenschaftliche Recherchen und dialogischen Austausch.
Die erste Sonderausstellung „Archiv der Träume. Ein surrealistischer Impuls“ fand anlässlich den 100-jährigen Jubiläums des Surrealistischen Manifests von André Breton statt und verband Kunstwerke mit historischem Archivmaterial. Auch die zweite Ausstellung „Welten bauen. Visionäre Architektur im 20. Jahrhundert“ greift auf die Besonderheit des ADAs zurück und präsentiert aus seiner Kunst-, Design- und Archivsammlung unrealisierte Architekturvisionen des 20. Jahrhunderts. Die dritte Sonderpräsentation wird sich im Frühjahr 2025 dem Austausch zwischen der künstlerischen Avantgarde im Europa der 1920er Jahre sowie der US-amerikanischen Massen- und Popkultur widmen.
AICA Deutschland e. V. ist die deutsche Sektion des Internationalen Kunstkritikverbands AICA mit Sitz in Paris, dem heute 65 nationale Sektionen und eine offene Sektion mit insgesamt mehr als 5.000 Mitgliedern in 95 Ländern angehören. Der weltweit wirkende Verband wurde 1948/1949 gegründet.
Quelle: Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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