Meinung
KlassikKompass: Musikalisches Sommerfestival (Teil 3) Tage Alter Musik Regensburg

Bachfest Leipzig und Tage Alter Musik Regensburg.

Motetten und die Gliedmaßen des HERRN: Das Bachfest Leipzig.
Das Bachfest Leipzig fand in der Stadt Leipzig zum ersten Mal im Jahre 1908 statt. Bereits 1904 hatte es das zweite deutsche Bachfest der Neuen Bachgesellschaft in der Messestadt gegeben. Das Bachfest fand in der Folgezeit in unregelmäßigen Abständen, zum Teil als Bachwochen oder Bach-Tage bezeichnet, statt.
Seit dem Jahre 1999 wird das Festival jedes Jahr vom Bach-Archiv im Auftrag der Stadt Leipzig organisiert, jedes Mal unter einem anderen Motto.

Zum Bachfest werden ausgewählte Stücke von Johann Sebastian Bach aufgeführt, der von 1723 bis zu seinem Tode 1750 als Thomaskantor an der Thomaskirche in Leipzig lebte und wirkte. Jedes Jahr finden etwa 100 einzelne Veranstaltungen im Rahmen des Bachfests statt. Immer häufiger werden heute in den internationalen Riegen der großen Musikfestspiele auch geistliche Werke integriert.

So begann man zum Beispiel die in Teil 1 erwähnten Salzburger Festspiele in diesem Jahr unter neuer Intendanz mit Haydns Schöpfung und einer Mozart Messe.
„Die Schöpfung“ dirigierte dort unter großem Applaus John Eliot Gardiner der weltbekannte britische Experte sowohl alter wie romantischer Musik mit seinem Monteverdi Chor, den English Baroque Soloists und dem Orchestre Revolutionaire et Romantique.
Gardiner hatte sich zuvor zur Jahrtausendwende 1999/2000 eine wahre Mammut-Aufgabe gestellt. Er spielte in nur zwei Jahren auf einer „Bach Cantata Pilgrimage“ in Kirchen ganz Europas sämtliche 199 Bach Kantaten ein. Natürlich auch und besonders in Kirchen, wo Bach diese selber aufgeführt hatte, wie in der Thomas Kirche in Leipzig.

Sozusagen als „Spin-Off“ dieser musikalischen Pilgerfahrt, die in einer ungeheuren CD-Sammlung von Bach-Kantaten endete, wer immer alle von Bachs Sonntags-Musiken gesamt kaufen möchte – unbedingt sei diese Gardiner-Sammlung zu empfehlen – veröffentlichte der britische Dirigent in diesem Sommer die Motetten des Leipziger Meisters. Die Aufnahme ist ein Mitschnitt einer Live-Aufführung in der Kirche St. John’s am Smith Square in London.

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Gardiner stellt den bekannten sechs Bach Motetten eine weitere aus dem Bach Nachlass hinzu „Ich lasse Dich nicht, du segnest mich denn“, Anhang 159. In jedem Fall ist diese Aufnahme eine der besten der Motteten-Einspielungen, die zu haben sind. Gardiner arbeitet mit 29 Sängern seines Monteverdi Chors und stellt sich damit klar gegen die heute vielfach geübte Praxis diese Motetten mit sehr kleinem Ensembles, oft nur mit einem Sänger pro Stimme besetzt, aufzuführen. Dazu begleitet ein Continuo-Ensemble mit Cello, Doppel-Bass, Basson und Orgel. Ich denke Gardiner kommt mit dieser Praxis dem Original, das Bach kannte, am nächsten.
Mittlerweile sind Musikhistoriker sich mehr oder weniger einig, dass die Motetten nichts anderes sind, als Kantaten in anderem Gewand. Bach benutzte die Chor-Motette, eine musikalische Form, die eigentlich der Renaissance angehörte, als Alternative zur Kantate, die von Solisten, Chor und Orchester aufgeführt wurde.

Leider wurden früher diese Motteten nur mit Chorstimmen A capella besetzt. Gardiner nimmt sie wie Bach-Kantaten mit Continuo das parallel geführte Stimmen aufweist. Das tut der Sache sehr gut. Sicherlich kaum der Erwähnung wert, die Choristen sind von allererster Güte. Durchsichtig und dynamisch kaum zu überbieten. Und die Aufnahme, kaum auf dem Markt, wurde deshalb zu recht bereits vielfach von der Kritik hochgelobt und ausgezeichnet.

Die CD Johann Sebastian Bach „Motetten“ mit Monteverdi Choir unter John Eliot Gardiner ist zu haben bei Soli Deo Gloria Records unter der Bestellnummer SDG 716.

Wohl kaum jemand hat in den letzten 50 Jahren so stark das historische- und Klangbild von Johann Sebastian Bach geprägt, wie der niederländische Musikforscher, Organist und Dirigent Ton Koopman.
Er war einer der ersten, der Bachs Kantaten im originalen Klangbild einspielte, und seine Bücher über diese Kantaten mit Aufsätzen verschiedener moderner Bachforscher gehören zu den musikhistorischen Standardwerken.
Mittlerweile hat sich Koopman einem „Kleinmeister“, wie er ironisch schreibt, der eigentlich ein „Großmeister“ ist, verschrieben – einem Zeitgenossen von Bach, dem Lübecker Komponisten und Kantor Dieterich Buxtehude (1637-1707).
Der Niederländer spielt seit zwei Jahren bereits das Gesamtwerk des Lübecker Meisters ein und sitzt einer Buxtehude-Gesellschaft in der Hansestadt vor, die mittlerweile auch ein eigenes Festival zu Ehren Buxtehudes veranstaltet.

Die neueste Einspielung, gerade im Juli 2012 erschienen, aus dieser Reihe „Opera Omnia“ (Gesamtwerk) ist eines der bekanntesten Werke Buxtehudes „Membra Jesu Christi“ – die Meditation über die Gliedmaßen der Herrn am Kreuze. Der vollständige Titel des siebenteiligen Werkes (sieben, heilige Zahl!) das bereits von vielen Alte Musik Gruppen eingespielt wurde, ist „Membra Jesu Nostri Patientis Sanctissimi“ – „Gliedmaßen unseres allerheiligsten HERRN JESUS, des leidenden Erlösers.“
Die Idee die Gliedmaßen Jesu am Kreuz einzeln meditativ zu betrachten, geht auf das Mittelalter und die Mystiker Berhard von Clairvaux (1090-1153) und Arnulf van Leuuwen (1200-1250) zurück.

Ich bezog mich einmal auf die Praxis dieser meditativen Passionsgesänge bereits in meinem Kultur Port.De-Artikel über Paul Gerhardt.
Dieterich Buxtehude schrieb diese Mediation für Solisten, Chor, Streicher und Continuo Gruppe um 1690. Nun fragt man sich was Koopman wohl Neues entdeckt haben mag, denn dieses Stück ist vielfach eingespielt und gehört zum Standard-Repertoire vieler Ensembles Alter Musik.

Aber der Niederländer wäre nicht er selbst, wenn er nicht etwas erforscht hätte, das dem Hörer das Werk vollständig neu zu Ohren bringt. Koopman dazu in der Broschüre, die der CD beiliegt: „Vor fast 30 Jahren machten wir zum ersten Mal eine Aufnahme von dem damals noch recht unbekannten Meisterwerk Buxtehudes, Membra Jesu Nostri. Zu der Zeit arbeiteten wir mit einem großen Knabenchor zusammen, mit ungefähr 40 Stimmen, mit etwas niedriger Tonhöhe und ohne Laute im Generalbass. Auch diesmal habe ich wieder einen Chor verwendet (...) Es ist (deshalb) anzunehmen, dass für jede (Solo) Stimme ein Ripieno (ein parallel geführter Widerpart) vorgesehen war (...)
Die hohe Tonlage des Chores (a = 465hz) ist in der vorliegenden Einspielung (auch) neu. Das bringt auch die außergewöhnlich hohe Stimmung der Gamben im sechsten Teil mit sich (...)

Meister Koopman untertreibt hier gewaltig! Wer seine Einspielung mit der anderer Ensembles, wie beispielsweise des Cantus Cölln oder der erst neulich veröffentlichten unter Sigiswald Kuijken und der Petite Bande vergleicht, der wird feststellen, dass dieser „simple“ Kunstgriff der höheren Tonlage eine völlig andere Musikalität, Farbe und Brisanz in dieses „bekannte“ Werk gebracht hat. Die Mediation wird bei Koopman zum fast „heulenden“ Lamento. Die Höhe trifft den gewünschten Passions-Ton wesentlich besser, als die dumpfen tieferen Einspielungen anderer Interpreten. Man weint hier um die gemarterten Gliedmaßen Christi in Herz zerreißender Art und Weise in den „höchsten Tönen“ im Sinne des Wortes.

Ein genialer Streich diese Einspielung und dazu mit besten Solisten besetzt sowie dem immer wieder guten Koopman’schen Amsterdam Baroque Chor und dem Amsterdam Baroque Orchestra. Es singen Siri Karoline Thornhill (Sopran), Dorothee Wohlgemuth (Sopran), Patrick van Goethem (Alto), Jörg Dürmüller (Tenor) und der stets verlässliche, großartige Oratorien Bassist Klaus Mertens.
Man darf wirklich gespannt sein was Ton Koopman noch von seinem Lübecker „Kleinmeister“ großartiges ausgräbt!

Die CD Dieterich Buxtehude Vocal Works 6, „Membra Jesu Christi“ mit Solisten, dem Amsterdam Baroque Choir und dem Amsterdam Baroque Orchestra unter der Leitung von Ton Koopman ist zu haben bei Challenge Records unter der Bestellnummer CC 72255

Link zum Bachfest Leipzig: www.bach-leipzig.de

Tage Alter Musik Regensburg – Gamben, Lauten, Tänze und Lieder
Die Tage Alter Musik Regensburg sind ein jährlich stattfindendes Musikfestival. Sie verbinden historische Aufführungspraxis mit Konzerten in historischen Räumen der Stadt Regensburg und zählen zu den weltweit bedeutendsten Festivals für Alte Musik.

Der Germanist Stephan Schmid und der Oboist Ludwig Hartmann, beide Absolventen des Regensburger Musikgymnasiums (bekannt durch die “Regensburger Domspatzen“), haben „Pro Musica Antiqua“ gegründet und das Festival 1984 ins Leben gerufen. Das Festival finden seither ununterbrochen jedes Jahr von Freitag bis Montag zu Pfingsten statt.

An den historischen Aufführungsorten wurde seither eine Vielzahl von international renommierten Ensembles und Solisten der Originalklang Instrumental- und Vokalmusik der Regensburger Musikwelt präsentiert.
Der Ruf des Festivals ist inzwischen weit über die Mauern der Stadt Regensburg hinausgedrungen, unter anderem durch zahlreiche Rundfunkproduktionen verschiedener deutscher und internationaler Sendeanstalten.

Hille Perl ist eine Gambistin, die als Interpretin von Musik des 17. und 18. Jahrhunderts europaweit bekannt ist. Sie wuchs in einer musikalisch geprägten Familie auf und nahm Gamben-Unterricht bei Niklas Trüstedt in Berlin und studierte später in Hamburg bei Pere Ros und Ingrid Stampa. An der Akademie für Alte Musik in Bremen bei Jaap ter Linden und Sarah Cunningham schloss sie ihr Studium 1990 ab. Während ihrer Ausbildung erhielt Hille Perl wichtige Anregungen von Wieland Kuijken und Jordi Savall.
Hille Perl konzertiert mit Ensembles wie dem Freiburger Barockorchester oder dem Balthasar-Neumann-Ensemble. Sie tritt als Solistin auf oder im Duo mit ihrem langjährigen Partner und Ehemann Lee Santana, mit dem sie seit 1984 zusammenarbeitet.
Seit 2005 spielt sie auch zusammen mit Lee Santana und dem Blockflötisten Maurice Steger im Barocktrio. Hille Perl hat konzertante Gambenmusik in Deutschland und darüber hinaus wieder stärker ins Blickfeld gerückt. Sie gehört heute zu den international erfolgreichsten deutschen Gambistinnen.
Insbesondere werden ihr „virtuoses Spiel voller Leidenschaftlichkeit, Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit zugleich“ sowie ihr Talent zur Improvisation gewürdigt.

John Dowland (1563-1626) war ein englischer Komponist des elisabethanischen Zeitalters. Dowlands musikalisches Werk umfasst Lautenlieder, Werke für Laute solo und Werke für Gambenconsort mit Lautenbegleitung. Von besonderer Bedeutung sind Dowlands Instrumentalwerke. Seine Kompositionen für Gambenconsort mit Lautenbegleitung markieren in der europäischen Musikgeschichte einen ersten Höhepunkt der Entwicklung zu einer selbständigen Instrumentalmusik.
Ein Gambenconsort ist ein kammermusikalisches Ensemble, bestehend aus mehreren Gamben unterschiedlicher Tonlage. Höhepunkt der Musik für Gambenconsort war die Spätrenaissance.

Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang vor allem Dowlands sieben Variationen über das Thema der Lachrimae Pavane (ursprünglich eine Komposition für Laute solo, später zum Lied “Flow My Tears“ und zu den genannten Kompositionen für Gambenconsort ausgearbeitet) und die Consortfassung der Lautenkomposition „Semper Dowland, Semper Dolens“.
In beiden Stücken wird die oft melancholische Stimmung der Werke Dowlands besonders deutlich, musikalisch hervorgehoben durch eine vergleichsweise farben- und dissonanzreiche Harmonik.

In John Dowlands berühmten Pavanen für Gambenconsort verfügt das Consort über fünf Stimmen: den Diskant, den Alt, den Tenor, den Quintus und den Bass. Die einzelnen Stimmen können doppelt besetzt werden. Das Consort wird bei Dowland von einer Laute begleitet, seltener wurden auch Tasteninstrumente zur Begleitung verwendet.
Hille Perl stellte ein bemerkenswertes Album über die musikalische Welt des John Dowland zusammen „In Darkness let me dwell“ (Lass mich in Dunkelheit verbleiben). Lautenlieder, Gambenconsort wechseln sich ab, musiziert mit echter Hingabe und ein musikalisches Gemälde elisabethanischer edler Trauer und feiner Seligkeit vermittelnd.

Hille Perl im die CD begleitenden Textheft über ihre Liebe zu Dowland: (...) Im Alter von 14 Jahren, so erinnere ich mich deutlich, hatte ich das Gefühl in Frieden sterben zu können, da ich die Kompositionen John Dowlands nicht verpasst hatte (...)
Für uns ist Dowland eine Art Freund – oder ein Gleichgesinnter – obwohl er schon eine Weile nicht mehr unter den Lebenden weilt (...)

Hille Perl und Lee Santana, Partner und Lautenist baten die bekannte Sopranistin und Expertin für Alte Musik Dorothee Mields bei der Aufnahme den Gesangspart zu übernehmen. Für das Gambenconsort bildete Perl die Gruppe „The Sirius Viols“ , ein Gamben-Ensemble, das unter anderem angetreten ist, „verschiedene musikalische Ideen oder Ansätze auszuprobieren“ und in dem öfters ehemalige oder aktuell Studierende der Gambistin zu finden sind.
Damit das Gambenconsort stimmlich zusammenpasst, ließ Perl vom bekannten Potsdamer Gambenexperten und Instrumentenbauer Tilman Muthesius eigens ein „Chest of Viols“ für ihr Ensemble anfertigen.
Perl erklärt weiter dazu: (...) Historische Quellen der Zeit bezeugen vielfach die Existenz von sogenannten „Chest of Viols“: aufeinander abgestimmte Sets von Gamben. Theoretiker der Zeit legen großen Wert auf die klangliche Ausgewogenheit und größenmäßige Proportion von Instrumenten eines Consorts (...)

Die Aufnahme ist in ihrer seidigen, fein-klanglichen und oft überwältigenden interpretatorischen Schönheit kaum zu übertreffen. Man kann sie mit dem freien Geist und den offenen Ohren gleichzeitig genießen.
Die CD John Dowland „In Darkness let me dwell“ mit Hille Perl(Gambe), Lee Santana (Laute)und Dorothee Mields (Sopran) und dem Ensemble Sirius Viols ist zu haben bei Deutsche Harmonia Mundi unter der Bestellnummer 88697225022.

Das Lied zur Laute war in der Renaissance eine der beliebtesten Musikformen höfischen und auch privaten Musizierens. Von den Troubadouren des 13. Jahrhunderts über die Meistersinger des 15. Jahrhunderts bis hin zu John Dowland und der Kultur der neuen „Trouvers“ (Troubadoure) in der englischen, italienischen und französischen Hochrenaissance im 16.Jahrhundert gibt es eine Unzahl von Lauteninstrumenten begleiteten Liedern.

Eine schöne Auswahl der französisch-italienischen Gattung bietet die CD „Chansons au Luth“(Lieder zur Laute) des Duos Paolo Cherici (Laute) und Claudine Ansermet (Gesang, Sopran).
Die CD enthält eine breite Palette unterschiedlichster zu Herzen gehender Lieder- und Lauten-Kompositionen von den berühmtesten Meistern der französischen und italienischen Renaissance wie den Pariser Komponisten Pierre Attaignant (1494-1552), und Claude Sermisy (1490–1562), dem Flamen Jacobus Clemens non Papa (1510-1556), dem italienischen Lautenisten Francesco da Milano (1497–1543) oder dem ebenfalls wie non Papa der franco-flämischen Schule angehörenden Komponisten Thomas Crecquillon (1505-1557).

Das schönste Stück ist ein Lied über die Liebe „Misericorde“ von Jacobus Clemens non Papa: „Hab Erbarmen mit mir – meiner Liebesqual. Sei nicht grausam mit mir, es bedarf deiner Seele mich an Deiner Sanftheit zu heilen ...“

Die CD Diverse „Chansons au Luth“ mit Paolo Cherici (Laute) und Claudine Ansermet (Sopran) ist zu haben bei Glossa Records unter der Bestellnummer GCD C80003.

Anno Domini 1651 veröffentlichte der britische Musikverleger John Playford (1623-1686) eine erste Sammlung von damals in den bürgerlichen Kreisen üblichen „Social Dances“ mit Noten und Tanzbeschreibungen.
Dieses erste Heft mit dem Titel „The English Dancing Master” war so erfolgreich, dass insgesamt 18 Auflagen bis 1728 erschienen, mit etwa 900 Tänzen mitsamt der dazu gehörigen Tanzbeschreibungen. Die zugrunde liegenden Melodien waren zum Teil sehr alte Liedmelodien, die in den Tanzbearbeitungen Playfords noch bis in das 19. Jahrhundert hinein häufig verwendet wurden.
Einer der bekanntesten dieser Tänze ist die sogenannte „Jig“. Die Jig ist ein lebhafter Volkstanz der gesamten Britischen Inseln. Im 16. Jahrhundert war er in England weit verbreitet, erst später wurde er zum typischen Tanz Irlands. Der Tanz war ursprünglich ein Solo-Stepptanz ähnlich der Hornpipe. Dies gilt für die dramatische Jig, die Morris-Jig und bis heute für die Jigs im irischen Stepptanz. Als Bezeichnung von Musikstücken findet sich der Name schon Ende des 16. Jahrhunderts. Üblicherweise gliedert sich eine Jig in zwei Teile zu acht Takten. Jeder Teil wird je einmal wiederholt (A-A-B-B). Diese Regel ist jedoch nur als grobe Richtlinie zu verstehen, da es gerade bei den Slip-Jigs auch drei oder mehr Teile mit einer abweichenden Anzahl an Takten geben kann. Diese Tänze sind von mitreißender quirliger Qualität. Das beweist die französische Alte Musik Gruppe „Les Witches“ auf ihrem Album das Playford gewidmet ist mit dem Titel „Nobody’s Jig“.

Ich bin ganz sicher diese CD wird eher zu „Everybody’s Jig“ denn es fällt wirklich schwer die Füße stillzuhalten, bei so viel Schwung und Verve mit der Odile Edouard (Violine), Claire Michon (Floeten), Pascale Bouquet (Lauten und Gitarren), Steve Moquet (Viola da Gamba) und Freddy Eichelberger (Clavencin und Zimbeln) loslegen.

Reine Spaßmusik bei der jeder Mitmuss – sehr empfehlenswert für einen fröhlichen Sommerabend unter Freunden...

Die CD Diverse „Nobody’s Jig – Mr.Playford English Dancing Master“ mit Les Witches ist zu haben bei Alpha Records unter der Bestellnummer Alpha 502.

Link zu den Tagen Alter Musik Regensburg: www.tagealtermusik-regensburg.de


Fotonachweis:
Header: Detail aus Konzert im Reichssaaal Regensburg. Foto: Tage Alter Musik, Regensburg
Galerie:
01. Johann Sebastian Bach im Alter von 61 Jahren, von Elias Gottlob Haussmann, Kopie oder Zweitversion seines Gemäldes von 1746, Privatbesitz von William H. Scheide, Princeton, New Jersey, USA
02. CD-Cover Johann Sebastian Bach "Bach Motets", Monteverdi Choir unter John Eliot Gardiner
03. CD-Cover Dieterich Buxtehude Vocal Works 6, „Membra Jesu Christi“ mit Solisten, dem Amsterdam Baroque Choir und dem Amsterdam Baroque Orchestra unter der Leitung von Ton Koopman
04. Portrait John Dowlands. Unbekannter Meister. Quelle: Wikipedia
05. CD-Cover John Dowland „In Darkness let me dwell“ mit Hille Perl(Gambe), Lee Santana (Laute)und Dorothee Mields (Sopran) und dem Ensemble Sirius Viols
06. CD-Cover „Chansons au Luth“ mit Paolo Cherici (Laute) und Claudine Ansermet (Sopran).

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