In der ehrwürdigen Tradition des Orgeltrios von Urahn Jimmy Smith bis zu Medeski, Martin, Wood nehmen Larry Goldings, Peter Bernstein und Bill Stewart einen besonderen Platz ein. Es ist Bill Stewarts erste richtige Band, und sie ist klar auf sein herausragendes Talent zugeschnitten: Stewart ist eben nicht nur ein Schlagzeuger, bei dem man schon froh sein kann, wenn er ein eigenes Auto hat und zählen kann, wie John Scofield einst anmerkte, sondern er ist ein unglaublich sensibler Zuhörer und Begleiter, ausgestattet mit einem untrüglichen Gespür dafür, wann er verstärken, wann zurücknehmen, wann konterkarieren muss.
Mit Larry Goldings verbindet Stewart eine langjährige Bühnenpartnerschaft mit Maceo Parker und John Scofield. Ebenso wie Stewart setzt Organist Larry Goldings auf gepflegtes Understatement. Peter Bernstein fügt sich mit seinem spektakulär unspektakulären Gitarrenspiel nahtlos ein. Alle drei verzichten konsequent auf die Zurschaustellung von Virtuosität, auf die Siegerpose auf dem Höhepunkt des stadiontauglichen Solos.
Ganz im Gegenteil feilen die drei hochkonzentriert, humorvoll und entspannt an ihrer sehr filigranen kammermusikalischen Kunst des gemeinsamen Musizierens. Stets kristallklar im Klang wie in ihren Gedanken grooven sie wie Hulle und geraten dabei doch nie in Gefahr, Schweißperlen auf der Stirn zu bekommen. Ihre "baufällige Serenade" kommt sehr lässig und lakonisch daher - da könnte man glatt verkennen, dass sich noch Generationen von Musikern daran messen werden.
Video:
Larry Goldings, Peter Bernstein, Bill Stewart live at the Village Vanguard (2013)
Foto: Copyright Till Brönner
Label: Pirouet
JazzMe - In Kooperation mit Christoph Forsthoff, Sabine Meinert, Sven Sorgenfrey und Willy Theobald. Weitere CD-Kritiken, Interviews und Informationen aus der Welt des Jazz unter AboutJazz.
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