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Seit mehr als zehn Jahren betreibt der E-Bassist Achim Seifert, der 2016 für den Echo Jazz in der Kategorie „Bester Bassist national“ nominiert wurde, sein „Achim Seifert Project“

 

„Dünyalar“ ist bereits das vierte Album und bedeutet ins Deutsche übersetzt „Welten“ Seifert beschäftigt sich als Sohn eines türkischen Vaters diesmal verstärkt mit dessen musikalischen Wurzeln.

 

„Durch meinen Vater bin ich schon als Kind mit türkischer und arabischer Musik in Berührung gekommen“, erzählt er. „Das neue Album ist eine Annäherung an meine türkischen Wurzeln, die zu meiner Identität gehören. Meine Familie in der Türkei hat mir die Noten von türkischen Lieder geschickt. Aus mehreren hundert Stücken habe ich dann die fünf ausgewählt und sie arrangiert, die auf dem neunen Album zu hören sind.“

 

Die Songs arbeiten mit einer poetischen Klangsprache, die von Melodie und Rhythmus dominiert wird. „Die Lieder habe ich aufgrund ihrer Melodien ausgewählt, aber die rhythmische Finesse spielt auch eine Rolle“, sagt Seifert. „In der türkischen Musik dominieren die ungeraden Taktarten, das ist gerade für einen Bassisten eine echte Spielwiese.“

 

Achim Seifert Duenyalar COVERDie krummen Takte interpretiert das Achim Seifert Project mit einer geschmeidigen Lässigkeit, die leicht ins Ohr geht, aber auch Raum für Improvisation lässt – der inhaltliche Hintergrund der Lieder ist den Musikern dabei durchaus bewusst. „Es sind oft Liebeslieder, die eine tröstende Bedeutung haben“, erläutert der Bassist. „Es geht viel um Sehnsucht und das Vermissen, um die Möglichkeiten, die man im Leben verpasst hat. Die Lieder bringen Traurigkeit, aber auch Hoffnung zum Ausdruck und sind allgemein von starker Emotionalität geprägt.“

Wie diese Songs mit einer westlichen Auffassung von Jazz verschmelzen, ist von hoher Delikatesse. „Teilweise“, weiß Seifert, „sind es sehr alte Stücke, die immer noch oft gesungen werden und die viele Menschen in der Türkei kennen.“


Neben diesen Liedern hat Seifert aber auch drei Originale zum Album beigesteuert, die zum Teil in Koproduktion mit seinem Pianisten Roman Rofalski entstanden sind. „Roman Rofalski kenne ich schon sehr lange“, sagt der Bassist. „Er ist ein Grenzgänger, neben dem Jazz verfügt er durch sein Studium des klassischen Klaviers auch über den entsprechenden Approach und ist ein unglaublich versierter Pianist. Wenn er improvisiert, hört man auch seine klassischen Wurzeln.“

 

Die Melodien werden oft von dem Saxofonisten und Klarinettisten Leonard Huhn getragen, den so mancher aus der Band „Schmid’s Huhn“ kennen dürfte. „Leonard Huhn habe ich vor siebzehn Jahren bei einem Workshop in Berlin kennen gelernt und seitdem bin ich ein Fan von seinem Sound und seiner Klangästhetik“, begeistert sich der Bandleader. „In Köln ist er viel in der freieren Szene unterwegs, was ich bewundernswert finde.“

 

Am Schlagzeug sitzt Konrad Ullrich, der beispielsweise im Heiko Fischer Quartett oder in den Bands des Bassisten Giorgi Kiknadze zu hören ist. „Konrad Ullrich ist ein Schlagzeuger mit genauen rhythmischen Vorstellungen“, findet Achim Seifert. „Seine Spielweise ist sehr kreativ, außerdem ist er eine Groovemaschine, was für meine Musik sehr wichtig ist.“

 

Den Sound vervollständigen noch der Flötist Sarpay Özcagatay und die Geigerin Mona Burger, die an verschiedenen Stellen des Albums zum Einsatz kommen und der Musik eine zusätzliche Dimension verleihen.

„Dünyalar“ verbindet tatsächlich Welten, ohne in eine aufdringliche Crossover-Ästhetik zu verfallen. Getragen wird die Musik von dem variabel gespielten E-Bass von Achim Seifert, der sich schon als Kind für das Instrument entschieden hat. „Der E-Bass ist mein Instrument, seit ich zwölf bin“, bestätigt er. „Man kann auf dem Instrument viel ausprobieren, weil es noch ziemlich jung ist. Das Timbre ist viel exakter als beim Kontrabass und das fasziniert mich.“


Achim Seifert: Dünyalar

Achim Seifert: bass/composition | Roman Rofalski: keys | Konrad Ullrich: drums | Leonard Huhn: saxophones

Label: Double Moon/Challenge Records

CD, 40 Min.

EAN 0608917142426

 

YouTube-Video:

Achim Seifert Project / "Crescent" @LEVERKUSENER JAZZTAGE 2015 (7:26 Min.)

 

Konzerttermine:

29.03.2023 Jazzhall, Hamburg

30.03.2023 Blue Note, Osnabrück

17.05.2023 A Trane, Berlin

01.06.2023 Tangobrücke, Einbeck

04.06.2023 Tonhalle, Hannover

23.06.2023 CVJM, Lübeck

 

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