Bildende Kunst

Der Blick vom 5. Stockwerk am Sandtorpark ist einer zwischen Himmel und Erde. Die Architektur um das gradlinig gebaute Hafenbecken zieht von den Magellan-Terrassen in die Tiefe eines südwestlich gerichteten Blicks auf die Elbphilharmonie. Danach kommt nur noch Werft und Abendhimmel.

 

Diese Aussicht hat die Anwaltskanzlei „Lebuhn & Puchta“, Spezialisten in Sachen maritimes Wirtschafts-, See- und Schifffahrtsrecht.

Diesen Blick können bald auch jene genießen, die die „add art“ in Hamburg besuchen!

"

Sandtorhafen F Claus Friede

Blick auf den Sandtorhafen. Foto: Claus Friede

 

Den Fokus und die Aufmerksamkeit in die Räume zu richten, lohnt sich selbstredend in gleicher Weise. Zwar sind die Büroräume standarisiert und an sich wenig auffällig, jedoch beginnt am 17. November die „add art“ und die beiden Nachwuchskünstlerinnen, die von Lebuhn & Puchta mit ihren Werken eingeladen wurden, haben schon Bilder und Fotografien weitgehend gehängt. Ariane Besch ist Malerin, Enka Springub fotografiert und malt.

 

17 Unternehmen, die als kleine Quantität die Hamburger Wirtschaft präsentieren und ihre Türen für die Kunst öffnen, freuen sich auf die vier Tage „add art“, denn da gibt es viel zu sehen, zu erleben und zu fühlen.

Was macht das Verhältnis zwischen Kunst und Wirtschaft aus, wie begegnet man sich, welches sind die Erwartungen, Wünsche und Vorstellungen?

 

Im zentralen Mittelfeld befindet sich zunächst einmal gegenseitiges Vertrauen. Beide Seiten nähern sich an, sagt Dr. Johannes Trost, einer der Partner von Lebuhn & Puchta und ergänzt: „Wir waren in die Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW) eingeladen, um uns mit den jungen Nachwuchskünstler*innen zu beschäftigen“. Zumeist sind die Künstler*innen noch Student*innen, stecken in ihrem Masterabschluss oder sind gerade fertig geworden. Für sie ist die „add art“ eine Chance auszustellen, in Kontakt zu kommen, Resonanz auf die eigenen Arbeit zu erhalten, jenseits der Hochschule und der „White Cubes“ – so formuliert es Enka Springub.

 

Galerie - Bitte Bild klicken
Wobei: „Wir hatten hier reichlich weiße Wände, wollten aber keinen maritimen Schwerpunkt mit Hamburgensien und Schiffsmodellen, wie man das noch bis in die 1980er Jahre hatte“, erläutert Johannes Trost, „Bilder wie diese sagen mehr aus“ und zeigt auf eine große Wand im Besprechungsraum. Dort hängen Fotografien von Enka Springub, fein säuberlich in Reihen und Blöcken angebracht. Es sind Details in Fotobuchformat aus Sporthallen – Linienführungen verschiedener Sportarten auf dem Boden, die nun zu einer Art eigener Zeichnung werden – Kletterseile, die lederne Oberfläche eines Medizinballs, das Fragment eines Trampolins, ein Basketballkorb, ästhetische Farben und Formen in Beziehung gesetzt und mit neuen narrativen Fäden in die Kunst entlassen.

 

add art raumansichten lundp enka springub

Enka Springub: Raumansicht der Serie "DIN 18032", 2019, Fotografie

 

„Inhalt, Form und Ästhetik ergeben neue Zugänge zur Kunst“, für die junge Künstlerin ist die offene Reflexion wichtig und keine festgelegte Gebrauchsanweisung. Das kommt Johannes Trost entgegen, denn er will Räume für jene schaffen, die ohne Kunst- und Expertenwissen kommen, ob Mitarbeiter*in oder add-art-Gast. „Deshalb verzichten wir auf Fachführungen. Das ist für uns der große Vorteil des Konzepts, die Unmittelbarkeit – natürlich sind aber Ariane Besch und Enka Springub vor Ort!“

 

Künstlerin und Anwalt sprechen mit Respekt voneinander, auf Augenhöhe, die Wünsche und Erwartungen seien jetzt schon erfüllt, vor dem Starttermin. Die Vorstellung eines Miteinanders, die gemeinsame Auswahl von Bildern und Orten für die Hängung unter Berücksichtigung der jeweiligen Vorlieben und Position kann man in der Gängen der Anwaltskanzlei gut nachvollziehen. Auch ein Ankauf von Werken ist optioniert.

 

„Was machen die Bilder mit den Besuchern?“, fragt sich Enka Springub und darauf wünscht sie sich Antworten. Alle Beteiligten wollen ins Gespräch kommen, besonders nach der zähen Corona-Zeit. Für die Künstlerin war es schwer, sie vermisste „die Dynamiken, um den kreativen Geist zu aktivieren“. „Digital“ – fügt sie hinzu, „hätte ich an der „add art“ nicht teilgenommen, das funktioniert nicht und wäre nur eine weitere Bremse im Zuge der Pandemie gewesen“.

 

Springub Enka aus der Serie Hunde und Pflanzen 2021 Paar 1

Enka Springub: Aus der Serie "Hunde und Pflanzen", 2021, Fotografie

 

Springubs Fotografien – kleine Serien und Doppelbilder sind immer wieder mit Humor gefüttert und auch ihre gemalten, figurativen Bilder schweben zwischen Schwere und Leichtigkeit. Sie sagt, dass sie gute Fotos wie Malerei machen möchte, aber ihre Malerei nie wie Fotografie aussehen soll. Ihre dargestellten gemalten Personen sind an- und abwesend zugleich, warten auf etwas, jedoch werden wir nie erfahren, worauf oder auf wen.

Johannes Trost liebt die Dramatik in den Bildern, „sie sind so ehrlich und unverwechselbar“.


add art 2022 – Hamburgs Wirtschaft öffnet Türen für Kunst

zu besuchen vom 17. bis 20. November 2022 in 17 Unternehmen in Hamburg.

Informationen, Termine und Anmeldung zu Führungen bei der add art

 

 

 

Kommentar verfassen
(Ich bin damit einverstanden, dass mein Beitrag veröffentlicht wird. Mein Name und Text werden mit Datum/Uhrzeit für jeden lesbar. Mehr Infos: Datenschutz)

Kommentare powered by CComment


Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.