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Der Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie geht in diesem Jahr an das Projekt „Expansion“ des Fotografen und Künstlers Enver Hirsch. Im Fokus seiner Streifzüge durch das Hamburger Stadtbild werden besondere Beispiele zumeist individuell gestalteter stilistischer Widersprüche bei Gebäudeerweiterungen stehen, deren komische Effekte zu einer Reflexion über die Rolle provisorischer Veränderungen in einer rasanten städtebaulichen Dynamik einladen. Inspiriert von der baulichen Vielfalt in Eimsbüttel, dem Wohnviertel des Fotografen, wird sich Enver Hirsch auf die Suche nach eigenwilligen Zeugnissen bewusst heterogener Architekturen im Hamburger Stadtraum begeben und diese in künstlerischer Weise fotografisch festhalten. Die Jury hat vor allem der konzeptuelle Ansatz des Projekts überzeugt, den Blick auf diese architektonischen Mesalliancen jenseits öffentlich orchestrierter Stadtplanung mit augenzwinkerndem Humor zu verbinden.


Der Georg Koppmann Preis 2025, der gemeinsam von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) vergeben wird, ist mit einem Arbeitsstipendium von 8.000 Euro verbunden. Im Rahmen dieses Stipendiums wird der Fotograf Enver Hirsch sein bereits im Zuge der Bewerbung konzipiertes Projekt zu besonderen Skurrilitäten im Hamburger Stadtbild weiterführen und bis zum Sommer 2025 zum Abschluss bringen. Die Ergebnisse werden dann in einer Publikation der Öffentlichkeit vorgestellt.

Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Hamburg ist bunt und offen für Gegensätze. Auch das macht den Charme und die Schönheit unserer Stadt aus und zeigt sich auch in der Architektur der Hansestadt. Enver Hirsch lenkt mit seinem Werk den Blick auf diese kleinen Brüche in Hamburgs Stadtbild. Er lässt uns zweimal hinschauen und sorgt dabei für neue Perspektiven und Denkanstöße, insbesondere dann, wenn es um die manchmal skurrilen Zeugnisse menschlicher Aneignung geht. Ich gratuliere dem diesjährigen Preisträger herzlich zum Georg Koppmann Preis und freue mich auf die nächsten spannenden Ecken und Kanten, die Enver Hirsch im Rahmen seines Projekts in den Sucher nimmt.“

Hans-Jörg Czech, Vorstand und Direktor der SHMH: „Beim typischen Hamburger Stadtbild denken wir oft zunächst an klassische Backstein-Architektur, an elegante Gründerzeithäuser oder an modern designte Hotel- und Geschäftsgebäude. Doch bei genauerem Hinschauen fallen einem in vielen Stadtteilen Gebäude auf, an denen stilistisch individuelle Erweiterungen und Umgestaltungen zu speziellen Effekten und zuweilen kuriosen Widersprüchen geführt haben. In manchen Fällen lösen diese Verwunderung aus, in anderen lassen sie einen schmunzeln. Enver Hirsch verfolgt mit seinem Projekt den fotografisch-künstlerischen Ansatz, diese Irritationen im urbanen Raum ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und zum Nachdenken über Kriterien wie Schönheit und Homogenität anzuregen. Auf die Ergebnisse des Projekts, das die Arbeiten der bisherigen Georg Koppmann Preisträger um eine besondere Perspektive ergänzt, bin ich sehr gespannt.“

Enver Hirsch, Georg Koppmann Preisträger 2025: „In meinen persönlichen Foto-Projekten interessieren mich vor allem die seltsamen Spuren, die der urbane Mensch im Laufe seines Lebens im Stadtbild hinterlässt. Insbesondere mag ich informelle und provisorische Eingriffe in die Architektur und den öffentlichen Raum. Nach meiner Arbeit, die ich gemeinsam mit Philipp Meuser über Hamburger Behelfsheime realisiert habe, mache ich mich nun auf die Suche nach individuellen Gebäude-Interventionen, die ästhetisch und funktional gesehen diskussionswürdig, aber auch sehr komisch sind.“

Enver Hirsch, geboren 1968 in Hamburg, ist Fotograf, Buchautor und Journalist. Er studierte von 1989 bis 1992 Fotografie am Bournemouth and Poole College of Art and Design in England. In seiner fotografischen Arbeit konzentriert sich Hirsch auf die absurden Spuren, die Menschen im urbanen Raum hinterlassen. Er interessiert sich für Objekte, die ohne künstlerische Absicht entstanden sind und durch seine Fotografie eine skulpturale Qualität erhalten. Seine Arbeiten wurden international ausgestellt und in verschiedenen Publikationen veröffentlicht. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen unter anderem "Der Mops" (2005), "Generation Großmutter" (2007), "Toast Hawaii" (2008), "Bangkok Curbside" (2014) und "Behelfsheim" (2020). Neben seiner künstlerischen Tätigkeit arbeitet Hirsch für zahlreiche Magazine, darunter GEO, Greenpeace Magazin, Brand Eins und Die Zeit. Seit 2015 lehrt er an verschiedenen Hochschulen und unterrichtet seit 2019 regelmäßig an der Hochschule Hannover.

Der Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie wurde im Herbst 2018 erstmalig ausgeschrieben. Sein Ziel ist es, künstlerisch-dokumentarische Auseinandersetzungen mit dem sich wandelnden Stadtbild Hamburgs zu fördern. Der Preis wird jährlich von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen in Kooperation mit der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) zu Ehren des Hamburger Fotografen Georg Koppmann (1842 bis 1909) vergeben, der Ende des 19. Jahrhunderts die Entwicklung Hamburgs zur Großstadt erstmals umfangreich dokumentierte. Die Jury für den diesjährigen Georg Koppmann Preis bestand aus Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Hans-Jörg Czech, Direktor und Vorstand der SHMH, sowie mehreren Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Fotografie.

Weitere Informationen zum Georg Koppmann Preis unter: www.shmh.de/stiftung/georg-koppmann-preis-fuer-hamburger-stadtfotografie/


Quelle: Stiftung Historische Museen Hamburg

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