Film
Her - Liebe ein sozial akzeptierter Wahnsinn

Absurd, anrührend, melancholisch. Spike Jonze inszeniert seine versponnene futuristische Lovestory als philosophisch skurrile Parabel über die Zukunft menschlicher Beziehungen. Scarlett Johansson: Unsichtbar aber unwiderstehlich.

Gefühle, Nähe, sie verunsichern Theodore Twombly (Joacquin Phoenix) zutiefst. Er kann zwar bezaubernde Briefe schreiben, ergreifend, herzzerreißend, das ist sein Beruf und er ein wahrer Künstler darin, aber im wirklichen Leben versagt er kläglich. So sitzt Theodore denn Tag für Tag am Computer wie ein Cyrano de Bergerac des digitalen Zeitalters, formuliert Romantisches wie Ernstes, was von der Agentur als persönlich und handgeschrieben vermarktet wird.

 
Bildende Kunst
Die Revolution der Romantiker. Fluxus made in USA

Welchen Einfluss hat die Kunst der deutschen Romantik auf die amerikanische Fluxus-Bewegung?
Dieser Frage versucht die aktuelle Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin nachzugehen. Die Schau will die Positionen der einzelnen Welt- und Kunstanschauungen neu ordnen und für den Besucher erlebbar machen. Gemälden von Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Albert Bierstadt, Carl Blechen werden Fotos, Objekte, Zeichnungen, Rauminstallationen, Musikpartituren sowie Videofilme amerikanischer Fluxus-Künstler gegenübergestellt.

 
Literatur

Heute vor fünf Jahren, am 21.3.2009 verstarb der sizilianische Dichter und Schriftsteller Giuseppe Bonaviri in Frosinone bei Rom.

Anlässlich seines 5. Todesjahres und mit Blick auf die gegenwärtige italienische Literaturlandschaft zeigt sich, wie lebendig sein schriftstellerisches Schaffen auch nach seinem Tod ist. Insbesondere der Migrationsaspekt seines Lebens, der in jedem seiner Werke zum Ausdruck kommt, wirkt so aktuell wie nie, stammen doch die zur Zeit innovativsten literarischen Texte in italienischer Sprache vornehmlich aus der Feder von Autoren mit Migrationshintergrund – ob nun vom Immigranten aus dem Maghreb, der sich in Italien niedergelassen hat, oder vom Emigranten, den es nach Kanada verschlagen hat und der weiterhin in seiner Muttersprache schreibt.

 
Bildende Kunst
Esprit Montmartre. Die Bohème in Paris um 1900

In der Frankfurter Kunsthalle Schirn wird der „Esprit Montmartre“ ins Licht gerückt.
Zu sehen sind 200 Werke von 26 Künstlern, die um 1900 auf dem Hügel im Pariser Norden malten und zeichneten.

Mit seinen Mühlen, Gärten, armseligen Häuschen, mit seinen Schankstätten, Cafés und Varietés bot der Montmartre um 1900 eine Gegenwelt zum mondänen Paris mit seinen breiten Boulevards, großen Avenuen und lichtgesättigten großbürgerlichen Wohnungen. In dem 1860 eingemeindeten Vorort, einem ehemaligen Gipssteinbruch, ließen sich junge Maler, Literaten und Komponisten nieder. Der Lebenslust zugewandte antibürgerliche Jungspunde lebten zusammen mit Wäscherinnen, Näherinnen, Schauspielern, Tänzern und politischen Agitatoren in kärglichen Behausungen.

 
Musik
„Zugabe“, ein Abend mit Franz Grundheber / Allee Theater

Ein Weltstar mit Bodenhaftung.
Kammersänger Franz Grundheber, Grand Seigneur unter den deutschen Baritonen, findet zwischen seinen internationalen Gastspielen Zeit für eine „Zugabe“ in der Hamburger Kammeroper. Der 1937 in Trier geborene Sänger, der 22 Jahre an der Hamburgischen Staatsoper sang, kommt zu einem musikalischen Arbeitsbesuch in die Hansestadt und spricht mit Isabelle Hofmann über dramatische Partien, seine Stimme im Alter, den Opernzirkus im allgemeinen und besonderen und gibt auch ein paar Anekdoten zum besten.

 
Film
Kreuzweg

Ein verstörendes vielschichtiges Drama von spröder Poesie.
Dietrich Brüggemann schildert die Leidensgeschichte eines jungen Mädchens als moderne Version der Via Dolorosa. Zerbrochen an den strengen Regeln ihres Glaubens, wählt sie den Märtyrertod. Beeindruckend Lea van Acken in ihrer stillen, verzweifelten Entschlossenheit.

 
Festivals, Medien & TV
„Sidekick“ zur Leipziger Buchmesse 2014

In der Straßenbahn, im Park, im Supermarkt: Lange grüne Haare, lila Zöpfe, Katzenöhrchen. Petticoat und Elfenflügel. Rote Augen, blaue Haut.
Ein wenig mädchenhaft und außerirdisch. Sehr kunstvoll, fast wie gemalt.
Natürlich! In Leipzig ist Buchmesse! Und mit Ausstellern, Verlegern, Autoren und Buchbesuchern kommen da alljährlich auch Cosplayer – als Manga-, Videospiel- oder Animefiguren Verkleidete – mit ihren aufwändigen, bunten Kostümen in das Blickfeld der Stadt. Durch sie ist das erste große Festival des Jahres nicht zu übersehen: Seit Jahren gehören die bunten Gestalten zur Leipziger Buchmesse.

 
Fotografie
Blick ins Paradies – Südsee erleben in historischen Fotografien

Weiße Strände, blaues Meer, goldbraune Inselschönheiten: Maler und Schriftsteller haben das betörende Klischee der Südsee fest in unseren Köpfen verankert.
Nicht zu vergessen die frühen Fotografien halbnackter Blumenmädchen in Baströckchen, an denen sich die Fantasie zivilisationsmüder Europäer immer wieder entzündete. Der „Blick ins Paradies“, wie jetzt die Fotoausstellung im Museum für Völkerkunde Hamburg heißt, ist jedoch längst nicht so traumverloren schön, wie der Titel suggerieren mag.
Ganz im Gegenteil: Die rund 100 Schwarzweiß-Fotografien, die Jeanette Kokott, Leiterin der Ozeanien-Abteilung, für diese Sonderschau ausgewählt hat, zeigen die Schattenseiten des Sehnsuchtsortes. Zum einen beleuchten sie kritisch die politische und ökonomische Vereinnahmung der Pazifikinseln als Rohstofflieferant, zum andern dokumentieren sie die wachsende Fremdbestimmung durch die Europäer. Insbesondere aber führen sie die zynische Haltung der Kolonialherren gegenüber den „Primitiven“ vor Augen, die hier im Dienste der Wissenschaft auch vor menschenverachtenden Experimenten nicht zurückschreckten.

 
Literatur
Der Fluch der Väter - Michael Göring - Vor der Wand

Ein Vater-Sohn-Konflikt, ein dunkles Geheimnis:
In seinem neuen Entwicklungsroman „Vor der Wand“ verarbeitet Michael Göring eines der schlimmsten Kriegsverbrechen der Deutschen in Italien – das Massaker 1944 in Sant‘ Anna di Strazzema.
Ein Gespräch über Schuld und Sühne, den Umgang mit einem belasteten Namen und die Kraft der Musik.

 
Musik
das-schlaue-fuechslein-traumhaft-inszeniert

Wenn das Leben fortschreitet, kann Wunderliches geschehen.
Dann formt sich der Mensch die Wirklichkeit nach seinen Wünschen, Erlebtes wie Unerfülltes und Erzähltes sortieren sich neu, in die eigene Geschichte fließen fantastische Elemente ein. Und am Ende steht doch immer die Tatsache, dass der Kreislauf der Natur sich nicht anhalten lässt, dass das Leben, wie schön, bunt, gefährlich und grausam es auch ist, am Ende immer tödlich endet.
Nur so kann es auch geschehen, dass sich ein Förster in eine kesse, wilde, freiheitsliebende Füchsin verliebt, sehr zum Unwillen der nörgeligen Försterin. Und dass er erkennen muss: Die Liebe ist nicht steuerbar, und der Freiheitsdrang lässt sich nicht an die Leine legen. Am Ende stirbt die Füchsin von der Hand eines Wilderers, und auch der Förster wird wieder eins mit der Natur, weil sein Leben vorbei ist.

 

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