Film
Nächster Halt: Fruitvale Station

Oscar Grant war 22 Jahre alt, Afroamerikaner, unbewaffnet. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Bahnsteig.
Zwei weiße Polizisten über ihm, einer zog seinen Revolver und erschoss ihn. Fahrgäste filmten den Tathergang mit ihren Handys. Regisseur Ryan Coogler schildert in seiner Dokufiktion die letzten 24 Stunden aus dem Leben des Opfers. Ein erschütterndes Zeugnis von Rassismus und Gewalt.

 
Bildende Kunst
Oceane Mousse - Gesang der Duenen

Das Werk der französischen Künstlerin Océane Moussé wirkt auf den ersten Blick filigran, fein und präzise.
Auf weißen, unterschiedlich großen Papierbögen zeichnet sie akribisch kleine Tuschefäden und Schraffuren, die sich zu räumlichen Strukturen, Körpern, Architekturen und Landschaften mit Hügeln und Senken zusammenfügen. Schließlich wird daraus ein Bild oder eine Bildserie.
Auffällig sind die entleerten Räume. Als ob eine Reduktion und Reinigung stattgefunden hätte, sind die Bildmotive auf das Wesentliche begrenzt. Eine Horizontlinie verdickt sich im Bildmittelgrund, der Himmel ist eine weiße, unbearbeitete Fläche. Keine Wolke, keine Sonne, kein Vogel und kein Flugzeug sind zu sehen. Der hügelige Raum darunter ist mit Rasen oder Wiese überzogen.
Die 1980 in Toulouse geborene Künstlerin stellt bis Mitte Juni im Kunstforum Markert Gruppe in Hamburg ihre Werke aus.

 
Festivals, Medien & TV
jazzahead  Ein Überblick zum Landespartner: Die dänische Jazz-Szene II

Dänemark ist das diesjährige Gastland der Bremer „jazzahead!“ was heißt, dass Jazz aus Dänemark besondere Aufmerksamkeit zuteil wird.
Die Dänen kommen, aber welche? Das musste eine Jury (2) hörend, den Kopf zerbrechend und diskutierend herausfiltern. Wie zu vernehmen war, war dies ein besonders intensiver und lebhafter Prozess.

 
Festivals, Medien & TV
jazzahead  Landespartner: Die dänische Jazz-Szene I

Das, was wir heutzutage „Jazz“ nennen, umfasst mit allen seinen Verästelungen ein riesiges Gebiet.
Ein Bild der Jazzszene(n) eines ganzen Landes mit deren Charakteristika zu zeichnen, scheint ein schier unmögliches, aber doch sinnvolles Unterfangen. Die Verästelung mit ebenso attraktiver wie verwirrender Unübersichtlichkeit ist ein allgemeines Phänomen, das mit Urbanisierung und dem Erblühen von Freizeitindustrie einhergeht. Es ist in kleineren europäischen Ländern ebenso ausgeprägt wie in größeren.

Man kann dies mit dem Anblick heutiger Abteilung für Schönheitspflege in Warenhäusern vergleichen (meistens im Parterre), die in Üppigkeit und Vielfalt ausufern. ‚Vielfältig’ ist das meistgebrauchte Prädikat in Presseverlautbarungen zum Länderschwerpunkt Dänemark der diesjährigen „jazzahead!“ in Bremen. Treffend und doch nichtssagend.

 
Film
20 Feet From Stardom

Millionen kennen ihre Stimmen, kaum jemand ihre Namen: Die Background-Sängerinnen von Stars wie Bruce Springsteen, den Rolling Stones, Sting und Stevie Wonder haben den Stil der Popmusik aber maßgeblich geprägt.
Dokumentarfilmer Morgan Neville holt sie aus dem Schatten ins Rampenlicht, lässt seine Protagonistinnen erzählen über ihre Sehnsüchte, Abenteuer, Erfolge, Enttäuschungen. Vor allem über ihre Hingabe zur Musik. Dafür gab es zu Recht einen Oscar.

Von Background-Sängerinnen, heißt es, werden drei Dinge erwartet: Dass sie für einen guten Sound sorgen, keine großen Ansprüche stellen und nach der Show schnell verschwinden. Ob „Gimme Shelter” oder „Sweet Home Alabama”, die afroamerikanischen Mädchen gaben ab den Sechziger Jahren Songs jenen unverwechselbaren Klang, Power und Sinnlichkeit, nach dem britische Musiker wie David Bowie gierten. Was für Talente, umwerfend, jede dieser Frauen.

 
Bildende Kunst
No Such Thing As History: Four Collections and One Artist

Der neue „Espace Louis Vuitton“ wird mit einer Gruppenausstellung des Kurators Jens Hoffmann eröffnet.
Im letzten Jahr bezog die Maison Louis Vuitton im Münchner Zentrum das historische Palais Toerring-Jettenbach als Nachbarin der bayerischen Staatsoper.
Das Modehaus hat sich eine sehr elegante Adresse für ihr Konzept Boutique mit Ausstellungsraum ausgesucht. Im vorderen Teil zur Residenzstraße hin befindet sich die durchkomponierte „Maison LV-Boutique“ mit den verschiedenen Bereichen und bis ins kleinste Detail ausgeklügelten verschiedenen Materialien je nach Themenbereich.
Durch eine offenstehende weite Schiebetüre erreicht man die Ausstellungsräume.
Der „Espace“ wurde als Raum der kulturellen Begegnung und des Austausches konzipiert, mit der Zielsetzung, den Dialog zwischen den Kulturen und verschiedenen Disziplinen anzuregen und zu fördern. Schwerpunkt soll die deutsche Kunstlandschaft sein. Es wird drei Ausstellungen zeitgenössischer Kunst pro Jahr geben, außerdem sind Workshops, Gespräche, Performances und Vorträge geplant.

 
Film
Yves Saint Laurent

Seine visionären Kreationen verzauberten Generationen, er selbst wurde zur Legende, das Label YSL ein Welterfolg. Regisseur Jalil Lespert erzählt von der ungewöhnlichen Liebe zwischen dem genialen, fragilen Modeschöpfer und dem französischen Unternehmer Pierre Bergé.
Ein einfühlsamer, kompromissloser, vor allem wunderschöner Film, aber genau deshalb fielen einige der Kritiken recht harsch aus. Es mangle an Substanz, hieß es, doch das stimmt so nicht.

 
Kultur, Geschichte & Management
Die Erschaffung der Welt. Illustrierte Handschriften aus der Braginsky Collection

Das Jüdische Museum Berlin präsentiert in seiner aktuellen Sonderausstellung hebräische Handschriften und Bücher, illustrierte Hochzeitsverträge und Esther-Rollen.
Aus der Braginsky Collection, der größten privaten Sammlung jüdischen Kulturgutes, werden rund 120 aüßerst ästhetische Objekte aus dem 13. bis 19. Jahrhundert vorgestellt. Kostbare Schätze, die Einblick geben in die Tradition jüdischer Buchgeschichte in Europa, Afrika, dem Mittleren Osten und Asien. Sie zeigen auch den kulturellen Einfluss des jeweiligen Landes auf das Dekorationsschema der Handschriften.

 
Fotografie
Bleicke Bleicken: „Sylt – Blicke zurück“. Fotografien aus den 1920er- bis 1950er-Jahren

Die Nordseeinsel Sylt steht heute für Urlaub, Strand, malerische Landschaft und auch für raues Klima und stürmische See.
Diese Zutatenkombination gibt es seit mindestens 150 Jahren. Unendlich viele Fotos sind von der Insel auf Postkarten, in Büchern, in Ausstellungen, in Fotoalben und im Netz zu finden – in allen Qualitäts- und Genrekategorien. Die Anzahl der qualitätsvollen künstlerischen Fotografie ist dagegen recht überschaubar, insbesondere, wenn man in die Zeit zwischen 1850 und 1950 blickt.

Die Galerie der Handelskammer Hamburg zeigt vom 15. April bis 6. Juni 2014 eine Auswahl von über hundert Fotografien des Sylter Fotografen Bleicke Bleicken (1898-1973). Bleicken arbeitete als Lehrer in Keitum und Tinnum, wurde von 1936 bis 1948 in den Kreis Segeberg versetzt, kehrte zurück und vertrat von 1962 bis 1973 als Bürgermeister Kampen. Die Fotografie gehörte seit Mitte der 1920er-Jahre nicht nur zu seinen Leidenschaften, sondern er übte diese auch fachmännisch aus, wenn er beispielsweile für die Firma Rollei verschiedene Kameras und Objektive für die Makrofotografie testete.

 
Film
Victoria Trauttmansdorff

Endlich mal keine neurotische Frau, dafür eine mit viel Herz und Humor: Victoria Trauttmansdorff brilliert in „Stiller Sommer“ als selbstbewusste Aussteigerin Barbara in Südfrankreich.
 
Der Film von Nana Neul, der nun in die KInos kommt, birgt viele Themen, die aus dem Leben gegriffen sind. Über ihre Rolle in dem Film, über das noch Begehrt-Sein mit über 50, über die wahren Lebenserfahrungen und die gewonnenen Freiheiten im Spiel sprach Victoria Trautmannsdorff mit Isabelle Hofmann.

 

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