Musik
Das Floß. Oder der Mensch aus der Perspektive eines Seevogels

Das Floß, die Abschlussproduktion der „Akademie Musiktheater heute“, fragt in der „opera stabile“ in Hamburg nach dem Phänomen der Angst als Ausgangspunkt von Utopie und Untergang.

Das große, weite Meer. Das Unbekannte, das dort draußen wartet. Schätze, die es zu suchen gilt. Oder ein Sturm, und dann: Untergang. Das Meer war immer ein Sehnsuchtsort der Menschen, romantisiert in unzähligen Geschichten und Legenden, und zugleich ein Ort epochaler Furcht.

 
Film
7 Tage in Entebbe

27. Juni 1976- deutsche und palästinensische Terroristen kapern die Air France Maschine 139 auf ihrem Flug von Tel Aviv nach Paris und erzwingen eine Landung in Entebbe, Uganda. Unter Androhung, die Passagiere nacheinander zu töten, fordern die Entführer fünf Millionen Dollar Lösegeld und die Freilassung von mehr als 50 inhaftierten Palästinensern.
José Padilha inszeniert sein kontroverses Geiseldrama „7 Tage in Entebbe” bewusst nicht als spannungsgeladenen Action-Thriller sondern als gefährliche Gratwanderung zwischen den Ideologien, nie bezieht er, der brasilianische Regisseur, selber politisch Position. Wie ein rast- und ratloser Unterhändler pendelt er zwischen Fronten und Gegnern, Fiktion und Fakten, die Perspektive auf das Geschehen wechselt ständig.

 
Bildende Kunst
„High Society“ im Rijksmuseum Amsterdam – Die Reichen und Schönen geben sich die Ehre

Die exzentrische Marchesa Luisa Casati, gehüllt in ein Ensemble aus flirrendem Schwarz, war einst die Stilikone der italienischen Gesellschaft, bevor sie verarmt in London starb. James Hamilton, 1. Duke of Hamilton, englischer Heerführer in schwedischen Diensten, wurde auf Befehl von Oliver Cromwell enthauptet, der Arzt und Lebemann Dr. Samuel Jean Pozzy von einem Patienten ermordet.
Rund vierzig, überaus opulente Porträts von Fürsten, Aristokraten und reichen Bürgern sind in der Ausstellung zu bewundern. In voller Lebensgröße! Kostbar und prächtig herausgeputzt, präsentieren sie sich dem staunenden Besucher. Hinter der glänzenden Fassade sah es allerdings anders aus, wie Zeichnungen und Drucke in weiteren Ausstellungsräumen belegen.

 
Kunsthandwerk, Grafik & Design
Die Kunst Schmuckstücke zu fertigen – Babette von Dohnanyi

Der Vater ein bekannter Politiker, der Onkel ein international renommierter Dirigent. Man sollte meinen, auf Babette von Dohnanyi (52) würde ein enormer Erfolgsdruck lasten. Was für ein Irrtum.
„Die Familie hat mich nie so sehr beeinflusst“, sagt die sympathische Schmuckkünstlerin trocken. Sie ist stolz darauf, ihren eigenen Weg gegangen zu sein. Ohne „Vitamin B“. Dafür mit unerhörter Hartnäckigkeit.

 
Festivals, Medien & TV
Aspekte Festival 2018 – frozen gesture NAMES Ensemble

Welche kulturellen Spartenschubladen haben wir im Kopf? Wo ist der urbane, kulturelle Humus zu finden? Wieviel Bereitschaft zeigt Publikum für Entwicklungsphasen und nicht allein für das Ankommen in der Perfektion? Wo und wie lässt sich Experiment überprüfen? Wann ist der Zeitpunkt gekommen aufzuführen?
Das sind viele Fragen, die durch den Kopf gehen und letztlich erst am Sonntag, den 29. April, dem letzten Tag des Aspekte Festivals für Musik unserer Zeit Salzburg, beantwortet werden können.

 
Fotografie
Yvonne von Schweinitz: Syrien – Fragmente einer Reise. Fragmente einer Zeit

Wie nähert man sich in einer Fotoausstellung einem Land, deren Menschen tagtäglich durch Gewalt sterben, auf der Flucht, im Exil, traumatisiert sind, deren materielle und immaterielle Kulturgüter und Werte immer weiter und teilweise unwiederbringlich zerstört werden? Wie kann man sich hinwenden, Syrien verstehen und sich für das kulturelle Erbe und die Identität einsetzen und welche Bedeutung hat dies für uns in Mitteleuropa?
„Syrien – Fragmente einer Reise. Fragmente einer Zeit“ versucht dies und stellt mit Hilfe von historischen Schwarz-Weiß-Fotografien und Farbdias von Yvonne von Schweinitz (1921-2015) aus den Jahren 1953 und 1960 eine Brücke zur heutigen Situation her.

 
Film

Lynne Ramsay inszeniert ihre virtuosen Thriller-Impressionen als Exkursion in die Abgründe der Seele.

Ein Auftragskiller ist Joe (Joaquin Phoenix) nicht, er tötet, nur wenn es sein muss: schnell, effizient, ohne zu zögern mit einem Rundhammer. Der Kriegsveteran und ehemalige FBI-Agent hat sich spezialisiert auf die Rettung entführter Minderjähriger, Mädchen, die in Nobel-Bordellen zur Prostitution gezwungen werden wie die dreizehnjährige Nina (Ekaterina Samsonov), Tochter des ambitionierten New Yorker Senators Votto. Joes Klientel zahlt gut, begrüßt Gewalt als Lösung und dementsprechend fließt viel Blut, aber außerhalb unseres Blickfeldes.

 
Fotografie
Günter Grass-Haus Lübeck: George Bernard Shaw und die Fotografie

George Bernard Shaw (1856-1950) ist vor allem bekannt für sein dramatisches Werk, das über 50 Theaterstücke umfasst. Doch der Künstler hat sich zeitlebens in vielen Bereichen betätigt: als Dramatiker, Literatur-, Musik- und Theaterkritiker, als politischer Denker, unermüdlicher Agitator und – was bisher weniger bekannt ist – auch als Fotograf. 1898 kaufte George Bernard Shaw seine erste Kamera und entwickelte sich rasch zum leidenschaftlichen Amateurfotografen. 
Zum ersten Mal werden jetzt Fotografien des gebürtigen Iren, der 1925 den Literaturnobelpreis erhielt und 1939 den Oscar für das beste Drehbuch für die Verfilmung seines Stückes „Pygmalion“, in Deutschland öffentlich gezeigt. Die Ausstellung im Günter Grass-Haus Lübeck ist vom 16. April bis 9. Oktober 2018 zu sehen.

 
Festivals, Medien & TV

Was für eine Horrorvorstellung: als Schauspieler die Stimme – als Fußballspieler die Füße – als Philosoph den Verstand – als Komponist das Gehör – und als Konzertpianist beide Hände zu verlieren! Allein der Gedanke daran reicht aus, um sich wie in einem Alptraum zu fühlen, in Verzweiflung zu geraten oder aus Angst vor einem tief reichenden Identitätsverlust zu erschauern.

 
Festivals, Medien & TV
Different Trains. Eine Zeitreise zwischen Klängen, Bildern und historischen Filmschichtungen

Das 1988 vom amerikanischen Minimalmusiker Steve Reich komponierte Werk „Different Trains“ bildet den Ausgangspunkt einer Aufführung des London Contemporary Orchestra (LCO) – String Quartets mit einer Videoinstallation von Beatriz Caravaggio sowie neuer Stücke diverser britischer Komponisten für das Aspekte Festival für Musik unserer Zeit 2018 in Salzburg.