Kultur Blog
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Fast schon untergegangen, bringt das alte Varieté-Theater nun schon zum 8. Mal sein abwechslungsreiches, kurioses und Staunen machendes Programm für viereinhalb Monate auf seine traditionsreiche Bühne zurück. Eine Zeitkapsel für die Träume von früher.
Es gibt nicht viele Möglichkeiten, die Schwerkraft auszutricksen, Dinge in eine unmögliche Balance zu bringen, den menschlichen Körper unglaublich zu verbiegen oder durch schiere Kraft in die verrückte Positionen zu bringen. Als Zauberer Dinge verschwinden zu lassen und die Augen des Publikum immer wieder genial zu täuschen. Selbst die Zahl der Keulen, die ein Jongleur in der Luft halten kann, ist beschränkt – und sei nur durch die Höhe der Bühne.
- Geschrieben von Anna Grillet -
Wie moderner Kolonialismus funktioniert, schildert eindrucksvoll der österreichische Dokumentarfilm „Landraub”.
„Irrsinn mit Methode”, nennt es Regisseur Kurt Langbein. Er recherchierte zusammen mit Autor Christan Brüser zwei Jahre in Äthiopien, Sierra Leone, Malaysia, Kambodscha und Rumänien. Die beiden interviewten nicht nur die vertriebenen Bauern sondern auch die neuen Investoren. Es sind oft EU-Programme, mit deren Hilfe riesige Zuckerrohr- und Palmöl-Plantagen entstehen – angebaut für Lebensmittel, Biosprit oder Kosmetikprodukte in Europa. Und es sind Entwicklungshilfegelder, mit denen schwerreiche Kapitalanleger sich absichern und die Existenz von unzähligen Menschen vernichten.
- Geschrieben von Christel Busch -
Er ist eine Legende der Popmusik, ein Idol der 68-Generation und der Hippiebewegung: „Give Peace a Chance" und „Imagine" machen ihn zur Ikone der Friedensbewegung. Seit seiner Ermordung im Dezember 1980, ranken sich Legenden und Mythen um seine Person. Gemeint ist John Lennon, der Vorstadtjunge aus Liverpool, einst Mitglied der legendären Beatles. Die Ausstellung „Imagine John Lennon" im Ernst Barlach Museum im schleswig-holsteinischen Wedel präsentiert jetzt die unbekannten Facetten des Musikers: den Zeichner und Maler, den Poeten und politischen Aktivisten.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Punk-Rock ist museumsreif geworden, zumindest auf dem Papier: Mit der Ausstellung „Poster Rock“ zeigt das Museum für Kunst und Gewerbe zum ersten Mal in Europa eine Auswahl von 140 Siebdrucken, die Punk-, Heavy-Metal- oder Grundge-Fans Freudentränen in die Augen treiben dürfte: Die sogenannten Gig-Poster haben längst Kultstatus erreicht.
- Geschrieben von Christel Busch -
Der Florentiner Maler Sandro Botticelli inspiriert noch fünfhundert Jahre nach seinem Tod die Alltags- und Populärkultur. Maler und Fotografen, Couturiers, Designer, Video- und Filmemacher adaptieren seine Werke, inszenieren sie zu neuen Bilderfindungen. Vor allen Dingen seine bekanntesten Werke „Die Geburt der Venus" und „Primavera" haben Kultstatus und sind Ikonen der Werbebranche. Warum werden Botticellis Frauengestalten bis heute reproduziert? Sind sie untrennbar mit bestimmten Attributen verknüpft? Sinnbilder weiblicher Schönheit oder der Idealtypus einer Frau?
- Geschrieben von Anna Grillet -
Verstümmelte Leichen baumeln von den Highways. Der brutale Drogenkrieg an der Grenze zwischen Mexiko und dem US-Bundesstaat Arizona wird täglich bestialischer. Die Macht der Narco-Kartelle wächst.
„Sicario” ist im Spanischen der Slang-Ausdruck für Auftragskiller und der Titel des neuen Films von Denis Villeneuve. Der frankokanadische Regisseur inszeniert seinen kompromisslosen suggestiven Thriller mit atemberaubender, ästhetischer Bravour. Wie in dem furiosen Kidnapping-Drama „Prisoners” (2013) entwickelt er ein besonderes Gespür für ungewöhnliche subtile Charakterstudien und die dunkle Poesie des Bösen.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Wie sieht es aus, wenn Vergangenheit auf Zukunft trifft? Die großangelegte Schau „Stadt Bild Wandel“ im Hamburg Museum gibt eine Vorstellung davon. Rund 160 Fotografien zur Stadtentwicklung, von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg, werden hier mit den keineswegs optimistischen Perspektiven der beiden polnischen Fotografen Michal Luczak und Rafal Milach konfrontiert. Eine spannende Gegenüberstellung mit zum Teil visionären Aussichten.
- Geschrieben von Thomas Janssen -
Fragmente, Faktoren, Facetten
„Die Katzen pulsierten im Pelz, atmeten.“ Oder: „Pan schläft im Geträum der blühen Kräuter.“ Der Mond wird zu einem „stillen Steinbuckel im rauhen Wolkenmoor“.
Wirklichkeitsbeschreibung. Mehr als das. Worte und Syntax bekannt, doch neu, Scheinbar belanglos, die Variationen, und doch alles verändernd. Was gehört dazu, damit ein Autor die Welt auf solche Weise neu erfindet. Und zugleich beschreibt? Ein Autor wie Arno Schmidt.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Zum 60. Geburtstag kann man sich alles Mögliche schenken. Ein rauschendes Fest, eine Reise, ein neues Auto – oder eine Retrospektive mit Schmuck, Bildern und Objekten aus 45 Jahren, wie sie die Goldschmiedemeisterin Gudrun Maass am 26. September eröffnet. Ein Besuch im Schenefelder Atelier.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -
Als TV-Festival hat sich die Cologne Conference einen Namen gemacht, erhält aber inzwischen deutlich mehr Einreichungen aus dem Spielfilm-Bereich. Der Trend zeigt: Wenn schon Fernsehen, dann bitte in anspruchsvoller Serienproduktion.
„Crime Crime Crime, und ein bisschen Mystery-Einschlag“ – für Festivaldirektorin Martina Richter liegt die Entwicklung der gegenwärtigen TV-Landschaft klar auf der Hand. Beim Internationalen Film- und Fernsehfestival Köln, kurz Cologne Conference, will man den weltweit wichtigsten Trends in Fernsehen und Film auf der Spur sein, und das heißt für den Bereich TV: Komplexe Serien mit vielschichtigen Erzähluniversen für ein anspruchsvolles Publikum, gerne auch mit gesellschaftlich brisanten Themen.