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Im Moment werden wir alle durch die Auswirkungen der Digitalisierung bzw. den Informationsaustausch und Meinungskampf über Social Media, durch umfassende Möglichkeiten zur wirklichkeitsgetreuen Bildbearbeitung sowie die penetrante Kriegs-Propaganda in unserem Glauben an Wahrheit und Wirklichkeit erschüttert. 
 
Durch diese Beobachtung "angetriggert" ergründet A.TONAL.THEATER mit 4 professionellen Performer:innen, den Musikern Max Wehner (Posaune & Sousaphon) und Peter Eisold (Fahrbares Schlagwerk & Elektronik) sowie einem 13-köpfigen Bürger:innen-Chor die Frage nach Schein und Sein, Wahrheit und Lüge - auch auf dem Theater. 
 
Der Chor (30 - 75 Jahre) setzt sich aus Mitgliedern der Mülheimer VolXbühne und Mitwirkenden der von A.TONAL jüngst neu gegründeten BÜRGERBÜHNE KÖLN zusammen, die zudem unterschiedlichen Generationen, Milieus und Herkunft angehören. Die Besetzung mit Bürger:innen und professionellen Akteuren ermöglicht es, Fragen von Authentizität versus professioneller schauspielerischer Repräsentanz in der Performance offen durchzuspielen, diesen scheinbaren Widerspruch aufzulösen und der provokanten These nachzugehen nach der das Theater die einzige noch existierende Wirklichkeit ist, weil sie die einzige ist, die sich ihres Scheines bewusst sei. (Carl Hegemann) 
Die Zuschauerinnen und Zuschauer werden Teil einer Suche nach den "ewigen Jagdgründen" des Theaters: Spielerisch erkundet HYPOCRITES die Widersprüche Natürlichkeit vs. Künstlichkeit und Schein vs. Sein und rückt den beschriebenen vermeintlichen Widerspruch ganz offen, "ungeschminkt" ins Zentrum einer Aufführung und der Diskussion im Rahmen des Social Media Videoblogs HYPOCRITES TV. 
 
Der Schauspieler Valentin Stroh steht dabei als "Hypokrites" einem vielköpfigen, in Sprache und Bewegung choreographierter Chor gegenüber. Der Chor ist sein Stichwortgeber, sein Echo, sein Gegenüber, sein Versteck, die ihn umgebende, bewertende Masse oder Gesellschaft, sein Publikum, seine Heimat aus der er hervorgeht, das All in welches er zurückkehrt usw.. Dazwischen spielt er für uns. Er betreibt Schauspielkunst. Er erklärt was einen "guten" Schauspieler ausmacht.
Theater kann man sich ohne Schauspieler kaum vorstellen. Auch sie stammen - wie das Theater selber - aus der Antike. Sie trugen damals den griechischen Namen „hypokrités“, was übersetzt etwa bedeutet: "Antworter". Dieser Name leitet sich aus dem Chorgesang ab: Der "Antworter" stand dem Chor gegenüber, so dass ein erster Dialog auf der Bühne überhaupt erst möglich wurde. Seit dem Neuen Testament wird "Hypokrites" mit dem Begriff "Heuchler" übersetzt. In der Bandbreite zwischen den Bedeutungen "Antworter" (Antike) und "Heuchler" (Neues Testament) und "Lügner" (heute z.B. im Englischen) zeigt sich deutlich auch das Sujet der Inszenierung: Der scheinbare Widerspruch zwischen dem Authentischen und dem Repräsentativen, ausgehend von der These, dass das Theater grundsätzlich auf dem Gedanken des Scheins basiert: 
Ist der Gegensatz von Schein und Sein – die Ur-Paradoxie des Theaters - überhaupt auflösbar? 
 
HYPOCRITES (UA 2022)
Solo für einen Schauspieler und einen Chor über Schein & Sein
 
Uraufführung: 24.11.2022, 20:00, Alte Feuerwache Köln, Melchiorstr. 3, 50670 Köln
Weitere Aufführungen Köln: 25.11./26.11., 20:00 und 27.11.2022, 18:00 und
09.02./10.02./11.02.2023, 20:00 und 12.02.2023, 18:00
 
BESETZUNG / CREDITS
 
HYPOKRITES:                               Valentin Stroh
CHOR:                                                 Alice Janeczek
                                                           Andreas Beutner
                                                           Beni von Alemann
                                                           Bruno Kirchoff
                                                           Christina Rupp
                                                           Christel Trösken
                                                           Derya Kartal
                                                           Gabriele Bender
                                                           Helga Tillmann
                                                           Ingrid Henkes
                                                           Karin Oeser
                                                           Klaus Lill
                                                           Mari von Nottbeck
                                                           Margarethe Thomasen
                                                           Mohammad „Saado“ Kharouf
Live-Musik:                                         Max Wehner (Posaune & Sousaphon)
                                                           Peter Eisold (Fahrbares Schlagwerk)
 
Regie & Textfassung:                         Jörg Fürst
Musikalische Leitung & 
Komposition:                              Peter Eisold
Bühnenbild:                                        Jan Patrick Brandt
Kostüme & Masken:                           Monika Odenthal
Social Media Videoblog:                    Susann Martin, 
Lichtdesign:                                        Kerp Holz
Produktionsleitung Köln:                   Jule Klemm
Produktionsleitung/PR Mülheim a.d.R.: Heike Westhofen, 
Technische Leitung:                           Dirk Lohmann
Technik:                                              Dietrich Schuckließ, Thomas Mörl
Produktionsassistenz:                        Mari von Nottbeck
Ausstattungsassistenz:                       Flora Neboisa 
PR:                                                      neurohr & andrä (Köln)
Layoutdesign:                                     molter & sartor (Düsseldorf)
Fahrdienst:                                 Schlax
 

Eine Produktion von A.TONAL.THEATER (Köln) in Koproduktion mit dem Theater an der Ruhr und der VolXbühne Müllheim an der Ruhr, Freihandelszone – Ensemblenetzwerk Köln und der Alten Feuerwache Köln. Gefördert durch die Stadt Köln, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, die Rheienergie Stiftung Kultur Köln und die MEG – Mülheimer Entsorgungsgesellschaft.

 

Quelle: Jörg Fürst

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