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Der Sommer 1945 war der erste Friedenssommer nach dem Zweiten Weltkrieg – und doch eine Zeit großer Unsicherheit und Not. Mit der neuen Veranstaltung „1945. Der erste Sommer im Frieden“ am Sonnabend und Sonntag, den 1. und 2. Juni von 10 bis 18 Uhr, zeigt das Freilichtmuseum am Kiekeberg, wie der Alltag von einheimischer Bevölkerung und britischer Armee in Norddeutschland aussah. Mit dabei sind über 50 Darsteller aus ganz Deutschland und Großbritannien, die ihr Feldlager aufschlagen. Der Eintritt kostet 9 Euro, für Besucher unter 18 Jahren ist er frei.
 
Der Krieg war im Mai zu Ende – doch bis das Leben in Deutschland wieder in geordneten Bahnen verlief, sollte es noch einige Zeit dauern. Geschichtlich versierte Darsteller zeigen historisch korrekt, was den Alltag der Deutschen und Briten bestimmte: Organisieren von Lebensmitteln und Kohle, Durchsetzen neuer Regeln und Gesetze, Sprachbarrieren, Entlausungsaktionen und Einquartierungen in die alten Bauernhäuser. Erstmals in Norddeutschland kommen Akteure zusammen und zeigen das Leben, wie es alltäglich war – Zuschauen und Nachfragen sind ausdrücklich erwünscht. Eine Besonderheit: Besucher können auf dem Schwarzmarkt begehrte Alltagswaren erstehen, zum Beispiel Fahrradreifen, Tassen, Hosenträger, Messer oder Gaskocher. Dabei ist Vorsicht geboten, denn die Militär-Polizei geht Streife.
 
In der direkten Nachkriegszeit war vieles neu und schwer verständlich: Sprache und Kultur, Vorschriften und ungeschriebene Regeln. Es trafen ständig Flüchtlinge und Vertriebene ein, der Wohnraum war mehr als knapp, ebenso Lebensmittel und Alltagsdinge. Hamsterfahrten auf das Land wurden zur Regel, der Schwarzmarkt blühte ebenso wie die Gerüchteküche brodelte. Offizielle Informationen gab es selten, aus dem besiegten Berlin kamen nur sporadische und nicht unbedingt verlässliche Nachrichten. Am Kiekeberg sehen Besucher daher die große Not der Bevölkerung und Unsicherheit sowohl bei Militär als auch bei der Bevölkerung. Und die Soldaten bringen auch Verheißungen mit: ein Feldkino mit aufklärerischen Filmen und der „Welt im Film“, der britischen Wochenschau, soll erziehen und für Demokratie werben.

„Wir als Freilichtmuseum zeigen, was die Menschen zu ihrer Zeit beschäftigte, was ihr Leben ausmachte“, erläutert Museumsdirektor Stefan Zimmermann. „Wir zeigen das Leben auf dem Land von 1650 bis in die 1960er Jahre. Besonders geeignet dafür ist das Format Living History.“ Dabei schlüpfen Darsteller in eine andere Zeit: Auf Basis von Archivmaterial und Forschungen stellen sie das Leben historisch korrekt dar bis zu Sensendengeln, Strickstrümpfen und Kochrezepten. „Der Kiekeberg hat bereits drei Gelebte Geschichte-Gruppen, die bei uns über das Jahr hinweg die alten Bauernhäuser beleben. Unsere 45 Darsteller zeigen, wie Menschen vor 200, vor 100 und vor 70 Jahren in der Heide und Winsener Marsch lebten“, beschreibt Stefan Zimmermann. „Mit der Veranstaltung ‚Erster Sommer im Frieden‘ setzen wir neue Maßstäbe: Akteure aus ganz Deutschland und Großbritannien kommen an den Kiekeberg – das ist einmalig.“
 

1945. Der erste Sommer im Frieden

Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg
Am Kiekeberg 1
21224 Rosengarten-Ehestorf

Quelle: Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg

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