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Das Album „Kôrôlén“ stellt eine ganz besondere Zusammenarbeit zweier musikalischer Weltgrößen dar: dem in Bamako/Mali 1963 geborenen Grammy-ausgezeichneten Kora-Virtuosen Toumani Diabaté und dem renommierten London Symphony Orchestra, das durch seine klassischen Darbietungen auf unzähligen Alben, Filmen und Bühnen zu großer Bekanntheit gelangte.

 

Diabaté gehört der traditionellen Griot-Familie der Sänger, Dichter und Instrumentalisten an; seine musikalische Verwurzelung lässt sich über Generationen zurückverfolgen. Heute ist er als einer der kreativsten Musiker auf dem gesamten afrikanischen Kontinent bekannt, der den ikonischen Klang der Kora fast im Alleingang einem weltweiten Publikum näherbrachte. Als großer Freund von genreübergreifenden Kollaborationen hat er bisher zwei Grammy-ausgezeichnete Alben mit dem Wüsten-Blues-Pionier Ali Farka Tourè aufgenommen, sowie in verschiedenen Projekten mit internationalen Größen wie Taj Mahl, Björk, Béla Fleck, Damon Albarn oder Afrocubism gearbeitet.

 

Vom Barbican Centre in London als „special project" in Auftrag gegeben und produziert von World Circuit werden Toumani Diabaté und seine herausragenden malischen Musiker (darunter Kasse Mady Diabaté und Lassana Diabaté) auf den Aufnahmen vom LSO begleitet. Für die Arrangements zeichnen Nico Muhly und Ian Gardiner verantwortlich, der amerikanische Dirgient Clark Rundel, der für seine Zusammenarbeit mit Künstlern wie Elis Costello, Esperanza Spalding, Brad Mehldau oder dem Wayne Shorter Quartet bekannt ist, leitete das Orchester.

 

Der von Diabaté gewählte Albumtitel „Kôrôlén“ stammt aus der Sprache der Madinka (einer Ethnie und Sprache Westafrikas) und lässt sich als „von den Ahnen überliefert“ übersetzen – ein passende Titel für ein Album, das historische Griot-Melodien und westliche Orchester-Arrangements zu einem spannenden „Afro-Neoklassik-Sound" vereint, der sowohl die Fans traditioneller afrikanischer Musik als auch Liebhabern neuer Klassik und Ambient ansprechen wird.

 

Afrikanische Musik hat bekanntermaßen diverse bekannte Dancegrooves hervorgebracht und wie Toumani Diabaté bereits viellfach gezeigt hat, liegt ihrem kreativen Fluss auch ein sanfteres und meditativeres Element zugrunde. „Afrikanische Musik hat eine mystische und eine klassische Seite, daraus resultiert eine Göttlichkeit“, so der meistbewunderte Kora-Spieler der Welt. „Es geht nicht allein um Tanz – das müssen die Leute wissen." Einer der Gründe, weshalb Toumani die Einladung zur Zusammenarbeit mit dem London Symphony Orchestra und Clark Rundell, ohne zu zögern annahm.

 

Toumani Diabaté COVER„Kôrôlén“ ist eine äußerst gelungene Kollaboration aus westafrikanischer Griot-Tradition und europäischer Klassik, das im Jahr 2008 erstmals im Londoner Barbican aufgeführt wurde.

Toumani plädiert daher für neue Herangehensweise: „Die Hörer sollten diese Musik auf eine neue Art und Weise genießen, betrachten Sie afrikanische Musik auf eine andere Art und Weise."

Nie zuvor fand eine Kora ihren Einsatz als Soloinstrument in einem Symphonieorchester; eine Kombination, die sorgfältige Vorbereitung erforderte, eine gemeinsame Basis zwischen den improvisierenden und interpretativen Stärken überlieferter malischer Musik und den strukturierten Anforderungen einer orchestralen Partitur zu finden. Nachdem Toumani und Clark gemeinsam die Vorarbeit geleistet hatten, bezog man Ian Gardiner und Nico Muhly als Bindeglied zum LSO mit ein. „Wichtig war, eine Art von Musik für das Orchester zu komponieren, das den malischen Musikern genug Raum lassen würde, sich auszudrücken“, so Gardiner. Eine Herangehensweise, der auch Muhly folgte, um „ein disharmonisches Durcheinander bei der Kombination von nicht-westlichen Instrumenten mit dem Orchester zu vermeiden, sondern eine raffinierte Soundarchitektur zu schaffen, die Raum für klangliche Verzierungen und Einsätze lassen würde, auf die Toumani mit seinen Improvisationen reagieren konnte.“

 

So betrachtete man musikalische Lehren eher als grobe Richtlinie; sobald man die Arrangements vollendet hatte, kam der symbiotische Arbeitsprozess, eine gemeinsame Kommunikationsbasis zwischen zwei völlig unterschiedlichen Musiktraditionen zu finden, so richtig in Schwung. Toumani fügte den Arrangements seine eigenen Anpassungen hinzu, um die Improvisationen seiner Band besser ins Gesamtbild zu integrieren. Dabei bediente er sich Mitgliedern aus Malis renommiertesten Griot-Familien, darunter Gitarrist Fanta Mady Kouyaté, Balafon-Spieler Lassana Diabaté, Sänger Kasse Mady Diabaté (zu hören auf dem letzten Track), Ngoni-Spieler Ganda Tounkara und Percussionist Fode Kouyaté an der Kalebasse und der Tama.

 

„Unsere Musik ist älter als die von Bach“, erklärt Toumani sichtlich zufrieden. Gleichzeitig existiert sie jedoch im Moment und wird erst durch die Imaginationskraft dessen lebendig, der sie spielt. Und so veränderte die Musik einmal mehr ihre Form während der Proben unter Clark Rundells Taktstock. Je länger man zusammenarbeitete, desto intensiver begann das Orchester die unendlichen Möglichkeiten zu erforschen, die sich in der Zusammenarbeit mit Toumani und seinen Musikern boten; anfänglich noch zögerlich, später mit ständig wachsender Freude und Selbstbewusstsein.

 

Neben dem auf dem „Kôrôlén“-Album enthaltenen Konzert im Barbican wurden zwei weitere Symphonic-Shows in Liverpool und Oslo gespielt; jeweils in unterschiedlicher Orchesterbesetzung und in leichten Variationen der Stücke, wobei der musikalische Kern jedoch beibehalten wurde. Mit diesem Album ermutigt uns Toumani Diabaté, „afrikanische Musik aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten“. Doch „Kôrôlén“ ist weitaus mehr als das. Das Album zeigt, wie die unterschiedlichsten Kulturen zusammenfinden können, um einen kollektiven Geist der Menschlichkeit zu erwecken, der die künstlichen Barrieren überwindet, die uns trennen. Etwas, was wir noch nie so dringend gebraucht haben, wie heute.


Toumani Diabaté & The London Symphony Orchestra: „Kôrôlén”

Toumani Diabaté, London Symphony Orchestra, Clark Rundell, Kasse Mady Diabate, Lassana Diabate u.a.

Label: World Circuit / BMG

Vinyl

EAN 4050538647051

VÖ: 23.04.2021  

Weitere Informationen 

 

YouTube-Video:

Toumani Diabaté And The London Symphony Orchestra - Haïnamady Town (Official Video)

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