Caroll Vanwelden sings Shakespeare Sonnets 2
- Geschrieben von Claus Friede -
Ihre Stimme passt zum Jazz wie „Romeo und Julia“ zu William Shakespeare. Variabel in Bestimmtheit und leichtfüßiger Gelassenheit in luftpressender Härte und gehauter Zuneigung. Die Dramatik gehört dem musikalischen Moment in seiner textlichen Übersetzung. Sie schafft auch jene heutigen Gefühlswelten zum klingen zu bringen, die Worte allein nicht mehr schaffen.
Die im belgischen Gent geborene und in Heidelberg lebende Künstlerin hat sich erneut an den englischen Dramatiker und Lyriker gewagt – nach dem Erfolg der ersten „Shakespeare Sonnets“ (Oktober 2012) – quasi eine zu erwartende Reloaded-Zugabe. Mit Shakespeare kam sie erstmalig bei einem Projekt mit einem iranischen Komponisten und Regisseur in Kontakt, der aber klassische Vertonungen fokussierte. Die Idee sich selbst musikalisch mit Shakespeare auseinanderzusetzen gebar sich daraus, denn vom ersten Augenblick an faszinierte die Musikerin die Musikalität der Sonette.
„Shakespeare Poesie ist multidimensional!“, sagt die Sängerin und Pianistin. „Sie wirkt auf mich wie ein Spiegel: man fängt beim Lesen an, sich Fragen über viele Aspekte des Lebens zu stellen. Unwillkürlich komme ich auch zu anderen Sichtweisen... Shakespeares Poesie handelt von unendlicher Liebe zwischen Seelenverwandten, über alle soziale Klassen und Geschlechter hinweg. Oder sie erzählt davon, Schönheit zu bewahren, was ja heutzutage ebenfalls sehr in Mode ist.“ Ihre zuweilen minimalistische kompositorische Art und die Taktwechsel zeugen von einem tiefgreifenden textlichen Verständnis. „Die Texte sind einfach das wichtigste und sollten im Vordergrund stehen. Meine Musik sehe ich wie Farben, die um die Texte fließen und Emotionen verstärken“, erläutert Caroll Vanwelden ihre kompositorische Herangehensweise.
Mit ihrem Quartett gelingt es zwar Caroll Vanwelden viele Klang- und Stimmungsbilder, die bei Shakespeare angelegt sind, in einen eigenen melodischen Rhythmus zu bringen, aber letztlich folgen die Musiker der Devise: Stell Dir vor Du hörst Shakespeare und merkst es nicht. Um dies zu erreichen, klingt es nach guter Vorbereitung und notwenigen Proben, um dann im Aufnahmestudio die Dinge auf den Punkt bringen zu können.
Eine wundervolle Ergänzung des Quartetts ist Rodrigo Villalon. Der Kolumbianer bringt mit seinen Drums und Perkussionsinstrumenten eine ganz eigene vielschichtige Note hinzu. Die bereits auf früheren CDs zu hörenden Kollegen Thomas Siffling (Trompete, Flügelhorn) und Mini Schulz am Bass ergänzen den Körper.
Caroll Vanwelden – Shakespeare Sonnets 2
Caroll Vanwelden, Thomas Siffling, Mini Schulz, Rodrigo Villalon
Label: JAZZNARTS RECORDS
JNA 7014
4260089370937
Caroll Vanwelden Sings Shakespeare Sonnets 2 (trailer)
Caroll Vanwelden Sings Shakespeare Sonnets
Hörprobe
Abbildungsnachweis:
Caroll Vanwelden PR Marion Hölczl
CD-Cover
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