Kultur Kolumne
- Geschrieben von Claus Friede -
Debütalben sind Anfang, Wagnis, Behauptung und manchmal auch Magie. Stefan Noelles erstes Soloalbum ist außerdem nass – sehr nass. Das Label heißt Nasswetter, die CD und der Titelsong „Meinetwegen im Regen“ und andere Titel beschäftigen sich mit „Nachtfrost“, „Erdbeerbowle“, „Pralinen und Portwein“ und er bittet zum Ende hin „Gib noch mal Saft bevor Du gehst“.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Die erste Zusammenarbeit des Komponisten Arvo Pärt und des Theatermanns Robert Wilson in Tallinn, auf DVD dokumentiert: „Adam’s Passion“ zeigt langsamst bewegte Bilder zu einer bewegenden Musik. Klar, einfach und packend für alle, die sich dieser gut kalkulierten Einfachheit öffnen wollen. Ein Kulturgipfel der Minimalisten, dazu auf einer zweiten DVD: Gespräche mit Pärt, das „Making of“ dieses Kulturereignisses und Gedanken von Zeitgenossen zur Musik des Meisters aus Estland.
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Ein Piano plaudert, eine Trompete stimmt ein – wer nur ein lässig-entspanntes, cooles neues Album von Anke Helfrich erwartet, den wird „Dedication“ überfordern. Denn die neue Scheibe der deutschen Pianistin bietet vor allem Energie und Spirit plus eindrucksstarke Inhalte. Und ist alles andere als leichtes Hintergrund-Geplätscher für den Couch-Abend.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Das Tierkreiszeichen von Eva Hubert ist der Krebs und diesem astrologischen Symbol sagt man eine besondere Sensibilität und schöpferische Fantasie nach. Aber auch eine starke soziale Ader, Ehrgeiz und vor allem eine erstaunliche Zähigkeit.
Auch wenn man nicht an die Wirkung von Sternzeichen glaubt, so ist es doch bemerkenswert, wie gut all diese Eigenschaften auf Eva Hubert (65) zutreffen. Bescheidenheit wäre noch hinzuzufügen. Denn obwohl die Chefin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein im Laufe der Jahre immer einflussreicher wurde und mit zahlreichen internationalen Leinwandstars auf internationalen Filmfestspielen über ungezählte rote Teppiche schritt, schien ihr Blitzlichtgewitter immer höchst unangenehm. Wenn es irgend ging, blieb sie lieber im Hintergrund. Nun, nach 25 Jahren Leben für die Förderung des Mediums Film, verabschiedet sich Eva Hubert in den Ruhestand, der keiner sein wird. Mit ihr geht eine Ära zu Ende.
- Geschrieben von Claus Friede -
Überaus unterschiedlich sind sie und doch bauen die beiden hier besprochenen Alben polnischer Komponisten musikalisch und künstlerisch aufeinander auf.
Die Brüder Henryk (1835-1880) und Józef Wieniawski (1837-1912) stehen noch ganz in der Tradition des 19. Jahrhunderts, kannten aus dem Pariser Salon der Mutter polnische Emigranten wie den Musiker Frédéric Chopin oder Polens Nationaldichter Adam Mickiewicz persönlich sowie die kulturelle Elite des Landes jener Zeit. Beide Wieniawskis waren auf ihren Instrumenten (Violine und Piano) immens talentiert, studierten und arbeiteten in ganz Europa.
- Geschrieben von Willy Theobald -
Wie jetzt? Weihnachtsgrooves im Samba-Rhythmus?! Ist das Blasphemie? Vielleicht noch schlimmer als ein Blowjob mit Maria und Josef? Tscha – eigentlich stehe ich in meiner mega-verkitschten Pop-, Rock- und Jazz-Weihnachtsliedersammlung ganz Hardliner-mäßig auf bodenständige Christkindelkost: Also: James Brown „Merry Christmas Baby“ grölend mit Nikolausmütze auf dem Rentierschlitten, Miles Davis Weihrauch, Myrrhe und Zwirn aus der Trompete pustend, Sid Vicious, der als punkiger Knecht Ruprecht, „Silent Night“ auf dem Dudelsack jodelt oder auch die Rap-Version von „Ihr Kinderlein kommet“ mit Public Enemy! Aber Weihnachtsjazz aus Rio de Janeiro?
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Drei Angebote für alle, die Weihnachtslieder nicht nur als Klingelton oder Helene-Fischer-Hits hören möchten. Traditionelle Lieder in ungewohnten Chorsätzen – mal romantisch, mal moderner. Und solistisch wunderbar gesungen mit alten Instrumenten.
- Geschrieben von Harry Popow -
Ein mutiges Buch von Ece Temelkuran
"Was soll nur aus diesem Land werden?“ Das ist der letzte Satz eines aufwühlenden und zum tiefen Nachdenken anregenden Buches. Ihn findet man wiederholt auf den 239 Seiten zählenden Werkes „Euphorie und Wehmut. Die Türkei auf der Suche nach sich selbst“ der am 22. Juli 1973 in Izmir geborenen türkischen Juristin, Schriftstellerin und Journalistin Ece Temelkuran.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Die späten Streichquartette von Beethoven in historischen Aufnahmen von fast überirdischer Schönheit – eine Neuausgabe der Aufnahmen mit dem Busch-Quartett aus den Jahren 1928 bis 1949, digital remastered, macht das möglich. Dazu gibt es auf den 16 CDs noch viele Fundsachen aus den Archiven, die erstmals veröffentlicht werden.
- Geschrieben von Claus Friede -
Von William Byrd, Heinrich Schütz, Wolfgang Amadeus Mozart, über Robert und Clara Schumann, Johannes Brahms bis zu Sir Ernest Bullock und Kenneth Leighton geht diese musikalische Zeitreise: Renaissance, Frühbarock, Romantik, Moderne.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Es war Ralph Giordanos letzte große Arbeit, die der aus Hamburg stammende Schriftsteller und Publizist nur wenige Wochen vor seinem Tod am 10. Dezember vor einem Jahr vollendet hat. Jetzt ist sie als Hörbuch erschienen. Als Benefiz-Hörbuch für den Bertini-Preis e.V. in Hamburg: das Buch seines Lebens – „Die Bertinis“ – in einer kurzen Lesefassung für Einsteiger auf zwei CDs.
Gelesen wird sie von einem hochkarätigen Schauspieler-Team mit Burkhart Klaußner, Isabella Vértes-Schütter, Anne Weber, Patrick Abozen und Erik Schäffler. Regie bei der Aufnahme führte der Hamburger Theatermacher, Autor und Lichtkünstler Michael Batz. Auf einer dritten CD ist Giordano selbst noch einmal in einem NDR-Interview und mit seiner letzten Rede bei der Bertini-Preis-Verleihung zu hören.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Jonas Kaufmann, Star-Tenor aus München und auf allen bedeutenden Bühnen der Welt zuhause, steht derzeit gleich mit vier Alben in den Top Ten der Offiziellen Deutschen Klassik-Charts: Als Spitzenreiter mit seinem aktuellen Puccini-Album „Nessun Dorma“, mit den Operettenschlagern von dessen Vorgänger „Du bist die Welt für mich“, mit einer Gesamtaufnahme von Verdis „Aida“ und mit Puccinis „Manon Lescaut“ auf DVD. Er könnte bald noch mehr Plätze erobern. Was hat dieser Tenor, das andere nicht haben?
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Ihr erstes Solo-Konzert in Deutschland sang Maria Callas 1959 in der Hamburger Musikhalle. Ein Ereignis, das – dem Norddeutschen Rundfunk sei Dank – genau wie das zweite Hamburg-Konzert 1962 in Bild und Ton festgehalten wurde. Es sind zwei der raren Filmdokumente mit der Callas in zentraler Rolle. Warner hat jetzt beide Konzerte auf einer BluRay-Disc neu herausgebracht: „Maria Callas in concert – Hamburg 1959 & 1962“. Unverzichtbar für alle Fans der Star-Sopranistin und für die, die herausfinden wollen, was das Geheimnis ihres Erfolgs und Weltruhms ausmacht.
- Geschrieben von Fee Isabelle Lingnau -
„Nicht sterben“ – das ist der Titel der Frankfurter Poetik-Vorlesungen von Terézia Mora. „Aus der Höhle kommen und überleben, nicht irgendwie, sondern in einer neuen Qualität“, das ist für Mora eine Analogie dazu, wie man zum ersten Buch kommt.