Kultur Kolumne
- Geschrieben von Alexander Thiele -
Die Bestimmung der Reichweite der Meinungsfreiheit bildet ein beliebtes Thema im juristischen Staatsexamen. Denn wenngleich es (mittlerweile) ganz unumstritten ist, dass den in Art. 5 GG genannten Grundrechten eine überragende Bedeutung für die demokratische Grundordnung zukommt („schlechthin konstituierend“), sind diese – ebenso unumstritten – nicht grenzenlos gewährleistet. Auf Tucholsky ist folglich jedenfalls für das Grundgesetz zu antworten: Satire darf in Deutschland nicht alles, aber fast alles und jedenfalls sehr viel.
- Geschrieben von Dagmar Seifert -
Diesmal war ich wieder allein unterwegs, nachdem meine Begleitdogge der fünfzehnten Langen Nacht, Foxi, mir während des vergangenen Jahres abhandengekommen ist.
Wie jedes Jahr fasziniert mich wieder die plötzliche Menschenfülle in einem Gebiet, das normalerweise jenseits der Geschäftsstunden still und zurückhaltend vor sich hin träumt.
Aus Anlass der Museumsnacht trabt die Bevölkerung wach, munter und zahlreich überall herum. Und sie beparkt mit ihren PKWs jedes dazu im weitesten Sinne geeignete Fleckchen. Das ist sonderbar, da doch von (alle paar Minuten fahrenden) Bussen über Stadträder und Alsterdampfer bis zu Barkassen wirklich für viele Arten des Transports gesorgt ist, jenseits irgendwelcher Parkplatzprobleme!
- Geschrieben von Claus Friede -
Alles beginnt mit einer Fahrt, einer Fahrt die über eine Stunde dauert und in Hamburgs Südosten führt. Die Menschen tummeln sich in Rudeln an der Kunstmeile und am Deichtorplatz, der Bus zu den teilnehmenden Museen in Bergedorf ist hingegen spärlich besetzt. Das mag auch daran liegen, dass es noch früh am Abend ist, die Sonne lacht und milde draußen ist. Da begegnet man dem gemeinen Hamburger noch im Straßencafé oder an der Alster. Die Nacht ist ja Lang, so steht es auf den Bannern und meinem Programmheft.
- Geschrieben von Claus Friede -
Frischhaltefolie braucht die Saxophonistin und Komponistin Angela Puxi nicht, weder bei ihrem im Frühjahr 2015 erschienen Debutalbum „Badapapapaa“, noch beim jetzt neuen Album „Badapapapaa Reloaded“. Der Sound der 1970er-Jahre und der live eingespielten Musik kommt auch nicht aus der Tiefkühltruhe – er kommt jung, knackig und frisch daher, schafft es, die Erinnerungsmomente von US-amerikanischen TV-Serien-Jingles wie „Kojak“ oder “Die Straßen von San Francisco“ spielerisch mitzunehmen, dort aber nicht hängen zu bleiben.
Der Sound ist deswegen bemerkenswert, weil die Kombination aus New York- und Bigband-Jazz, Soul, Deep-House und weiterer elektronischer Musikfacette einen lockeren zeitgenössischen und lebensbejahenden Stil vertritt. Goovig ist die Scheibe allemal – und dazu auch noch von entspannend wohltuend bis kraftvoll klar.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Nichts lässt sich schöner und gefühlvoller komponieren, singen und musizieren als all die hellen und dunklen Spielarten des immerwährenden Experiments Liebe – von der Sehnsucht, dem Hoffen, der aufgehenden Liebe, erster Eifersucht, dem Verlassensein, Vorwürfen, Streit bis zur Verzweiflung und dem Weg durch sämtliche Höllen der Trennung. Simone Kermes hat einschlägige Songs in einem faszinierenden Konzeptalbum zusammengetragen. Der Titel der CD lässt sich einfach merken: „Love“.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -
Drei Geschwister, konfrontiert mit dem plötzlichen Elterntod, und ihre lebenslange Suche nach dem „Ende der Einsamkeit“: Benedict Wellsʼ neuer Roman handelt vom Überwinden von Verlust und Schuld – und fragt nach dem Anrecht auf Lebensglück.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Die Hamburger Jazz-Sängerin Caro Josée singt über die Leichtigkeit des Sommers: „Summer’s Ease“ heißt ihre neues Album, das erste nach der Auszeichnung mit dem Jazz-Echo vor drei Jahren. Wunderbare, vertraute, moderne Klänge und Texte, die Lebensgefühle und Träume Leben in wenigen Zeilen assoziationsreich einfangen.
- Geschrieben von Claus Friede -
Die junge norwegische Geigerin Vilde Frang, mit Studium in Hamburg und Kronberg, widmet sich zwei Violinkonzerten von zwei Zeitgenossen, deren Lebenswege zwar Parallelen aufweisen, deren Quintessenzen aber recht unterschiedlich waren.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Der exzentrische Dirigent Teodor Currentzis und die musikverrückte Violinistin Patricia Kopatchinskaja legen die Messlatte sehr hoch mit ihrer Aufnahme von Tschaikovskys Violinkonzert und Stravinskys „Les Noces“ und geben Einblicke in verborgene Ecken der russischen Seele. In beiden Werken geht es bei ihnen um pure Leidenschaft und Sinnlichkeit.
- Geschrieben von Claus Friede -
Dieses Album macht so richtig Spaß! Ein wenig Nostalgie, Retro-Akustik und Design, Bigband-Sound der Blechbläser zum Niederknien und tolle zeitgenössische Arrangements. Da ist Tobias Becker mit seiner Bigband junger Musiker etwas Besonderes gelungen.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Das Leiden und Sterben Jesu ist seit Jahrhunderten einer der zentralen Anlässe für großangelegte Kirchenmusik. Die Art, wie sie aufgeführt wird, verändert sich immer wieder. Hier ist ein Überblick über vier aktuelle Passionen – einmal Schütz und dreimal Bach – für Chor und Orchester sowie eine, die in der Oper getanzt wird.
- Geschrieben von Willy Theobald -
Eric Truffaz neues Album ist klasse. Punkt! Nicht mehr und nicht weniger. „Doni Doni“ hat zwar überhaupt keine außergewöhnlichen Seiten – ist aber ein wunderbar rundes Stück Musik und dudelt bei mir schon seit Tagen aus den Lautsprecherboxen. Lounge, Electronica, Cool Jazz, Fusion, Soul, Funk – die gesamte Palette. Doch fast immer klingt diese CD nach Truffaz. Und das im besten Sinn.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Der Spaß am Duett trieb die Violinistin Patricia Kopatchinskaja zu dieser CD: auf „Take Two“ hat sie 21 Duette versammelt, Fundstücke aus einem Jahrtausend Musikgeschichte. Ganz alte, ganz neue – auf jeden Fall kaum Gehörtes, das unter ihren Händen zu einer faszinierenden Schule des Hörens wird.
“One should not go to the woods looking for something
but rather to see what is there.”
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Zweimal Manhattan, destilliert in Musik von Wolfgang Rihm und amerikanisch/britischen Komponisten. Mozarts und Webers Klarinettenkonzerte ausgelotet von Jörg Widmann in großer Finesse und Schönheit. Kunstvolle Chormusik von Heinrich Schütz, geschrieben für einen fürstlichen Begräbnisakt vor fast 400 Jahren. Und eine Auferstehung ganz fröhlicher Art für Bachs Musik – gespielt mit einem munteren Augenzwinkern von German Brass.