Film

Ein felsiger Strand in der Bretagne. Das Rauschen der Wellen wird übertönt vom Geschrei der Möwen. Eine Familie lässt einen Drachen steigen. Etwas weiter weg sitzt Romy Schneider auf der Hotelterrasse, unverwechselbar ihr Stil, Trenchcoat, Pferdeschwanz, Zigarette, sehnsüchtige Ausstrahlung. So beginnt Emily Atefs Film „3 Tage in Quiberon" über die damals berühmteste europäische Schauspielerin und jenes legendäre letzte Interview 1981 mit dem Magazin ‚Stern’.

Es ist das Porträt eines verzweifelten Befreiungsversuchs: intensiv, leidenschaftlich, schmerzvoll, ungeschminkt in der Tradition von John Cassavetes’ „A Woman Under the Influence” (1974). Momentaufnahmen hinreißend melancholischer Schönheit und doch erschreckend realistisch, die Traumrolle par excellence für Marie Bäumer.

 
Bildende Kunst
Siegward Sprotte. Sylt – Hamburg – Shanghai

Die Handelskammer Hamburg widmet sich in einer Ausstellung dem in Potsdam geborenen und auf Sylt verstorbenen Künstler Siegward Sprotte (1913-2004).
„Sylt – Hamburg – Shanghai“, so der Titel der Ausstellung, markiert dann auch Lebens- und Orientierungsorte im Werk jenes Malers und Zeichners, der „im Spannungsfeld zwischen ‚gegenständlich – abstrakt – gegenstandslos‘ arbeitet“ (1). Die Entwicklungsgeschichte des Künstlers lässt sich anhand der mehr als einhundert präsentierten Werke des Künstlers und eines eigens publizierten Kataloges gut nachvollziehen.

 
Festivals, Medien & TV
PHACE Foto Laurent Ziegler

Mit der visionären, leicht psychodelischen Video-Oper „An Index of Metals“ [1] – komponiert 2003 für Sopran, Ensemble, Multiprojektion und Elektronik – des jung verstorbenen italienischen Ausnahmetalents Fausto Romitelli (1963-2004), eröffnet das Aspekte Festival seinen diesjährigen Reigen.
Am 25. April um 19:30 Uhr wird im „republic“ (Anton-Neumayr-Platz 2) dieses knapp 50-minütige, vielseitige und inhaltlich recht düstere Stück in Szene gesetzt. Es ist eine Zusammenarbeit mit der Poetin Kenka Lèkovich (*1962), die das Originallibretto schrieb und dem Video-Dreiklang von Paolo Pachini (*1964) in Kooperation mit Leonardo Romoli (*1963), aufgeführt vom in Wien ansässigen Ensemble PHACE und der Sopranistin Daisy Press.

 
Bildende Kunst
Thomas Gainsborough – die moderne Landschaft

Die Hamburger Kunsthalle zeigt die erste Ausstellung des englischen Malers Thomas Gainsborough (1727-1788) in Deutschland – nicht etwa seine berühmten Porträts, sondern Landschaften.
„Thomas Gainsborough gilt als einer der wichtigsten Porträtmaler des 18. Jahrhunderts. Als Landschaftsmaler ist er außerhalb Großbritanniens weit weniger bekannt“, schreibt Direktor Christoph Martin Vogtherr über „Thomas Gainsborough – die moderne Landschaft“, der ersten großen, von ihm selbst kuratierten Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle.

 
Film
Transit

Geheimnisvoll suggestives Flüchtlings-Melodram um Liebe, Verrat und Lüge. Atemberaubende Bilder, überraschend, herzzerreißend, sie lassen uns nicht mehr los, vielleicht wird sich das wundervoll komponierte, filigrane Neo-Noir-Konstrukt in unserem Gedächtnis einnisten wie einst das Hollywood-Epos „Casablanca”.
„Transit” entstand nach dem gleichnamigen Roman von Anna Seghers. Der Film spielt 1940, aber Regisseur Christian Petzold macht das heutige Marseille zu seiner Kulisse, hebt so die Kluft auf zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ein genialer Kunstgriff, Historie wird zu unmittelbarer Realität.

 
Festivals, Medien & TV
Aspekte Festival 2018

Seit 42 Jahren findet zum 36. Mal das Aspekte Festival für Musik unserer Zeit statt. Das seit 2006 im Biennale-Rhythmus stattfindende Festival widmet sich in diesem Jahr unter dem Titel „Moving Pictures“ der Welt des Films und der Filmmusik im Besonderen.

Ludwig Nussbichler, Komponist, Musikdramaturg, Pädagoge am Musikum und künstlerischer Leiter der Aspekte Salzburg ist davon überzeugt, dass in der Verbindung zweier unterschiedlicher künstlerischer Genres wie Film und Musik ein großes Potential für beide Seite steckt. „Mir ist es hierbei wichtig, dass sich beide Kunstformen gleichberechtig und auf Augenhöhe begegnen.“ Ihn interessiert also nicht, „wo die Musik ein rein dienendes Element für den Film und dessen Erzählung ist. Das ist natürlich abhängig von den jeweiligen künstlerischen Protagonistinnen und Protagonisten, die da aufeinandertreffen und zusammen arbeiten.“

 
Architektur

Harry Maasz gehört im deutschen Kaiserreich und bis zum Beginn des Nationalsozialismus zu den führenden Gartenreformern, neben Alfred Lichtwark, Fritz Schuhmacher und Leberecht Migge.
Mit der Industrialisierung und der Urbanisierung des städtischen Raums gewinnen öffentliche Grünanlagen zunehmend an Bedeutung. Es ist die Geburtsstunde des Volksparks, ein Erholungsraum für alle sozialen Schichten mit Wald- und Wiesenflächen, mit Wanderwegen, Teichen, Spiel- und Sportflächen. Die neuen Ideen prägen nicht nur öffentliche Anlagen sondern auch Privatgärten, wie die von Harry Maasz geplanten Gärten im schleswig-holsteinischen Neumünster und der Hansestadt Lübeck.

 
Film

„Jeder hat seine eigene Wahrheit,“ erklärt trotzig die Protagonistin, genau deshalb schildert Regisseur Craig Gillespie Aufstieg und Scheitern der amerikanischen Eiskunstläuferin Tonya Harding (Margot Robbie) aus den verschiedenen Perspektiven der Beteiligten.

Entstanden ist eine irrwitzige Mockumentary: Biopic-Mix aus bizarren Interviews, Trash-Drama, skrupelloser Comedy und brutaler Familien-Agonie. Hochintelligent, absurd, amüsant, aber eigentlich unendlich verstörend, zeigt es doch wie tief verwurzelt, oft unüberwindlich Klassenschranken sein können in unserer Gesellschaft. Rotzig, flapsig, extrem aggressiv und schauspielerisch brillant Allison Janney als Inbegriff mütterlicher Kälte.

 
Kultur, Geschichte & Management

„War einmal ein Revoluzzer; im Zivilstand Lampenputzer; ging im Revoluzzerschritt mit den Revoluzzern mit, Und er schrie: ‚Ich revolüzze!'“ (Der Revoluzzer)

Erich Mühsam hatte viele Leben: Er war Schriftsteller und Publizist, Anarchist, Revolutionär, Antimilitarist und Pazifist, Bohemien und Kabarettist. Er war homosexuell, Frauenliebhaber und Jude. Im Juli 1934 wurde er im Konzentrationslager Oranienburg von den Nationalsozialisten ermordet.

 
Musik
SCHUMANNIZE meets Kaiser Quartett

Der in Hamburg lebende Pianist Mischa Schumann ist ein Wanderer. Seine musikalischen Streifzüge vollzieht er gerne abseits der planierten Wege – querfeldein. Er sucht sich seine kompositorischen und arrangierten Routen zwar auf der Basis europäischer Klanggrundlagen, erweitert diese durch Grooves – das Terrain wird im Ergebnis zu einer eigenen, persönlichen Kartographie.
Wenn ihn das Publikum aufmerksam durchs Gelände begleitet, kann es zu horizonterweiternden Erlebnissen kommen.