Kultur, Geschichte & Management
Johann Joachim Winckelmann

Am 9. Dezember 2017 jährt sich der 300. Geburtstag von Johann Joachim Winckelmann.
Als Sohn eines armen Schuhmachermeisters 1717 in Stendal, Sachsen-Anhalt geboren, gelang ihm als Altertumsforscher eine unglaubliche Karriere. Er gilt bis heute als Stammvater der Klassischen Archäologie und der archäologischen Kunstwissenschaft. Winckelmann ließ im 18. Jahrhundert die griechische Antike wieder aufleben. Er machte deren Kunst zum Vorbild einer neuen Epoche im deutschsprachigen Raum: dem Klassizismus. Seine Ideen beeinflussten das geistige Potential der Weimarer Klassik, die deutschen Dichterfürsten Goethe, Schiller und andere Literaten. Und unserer heutiges Bild der Antike.

 
Film
Drei Zinnen

Jan Zabeil inszeniert sein subtiles, visuell virtuoses Familiendrama als verstörendes Survival-Epos.
Mag er eigentlich diesen kräftigen, sportlich durchtrainierten Mann an der Seite seiner Mutter? Der achtjährige Tristan (Arian Montgomery) ist innerlich zerrissen, Aaron (Alexander Fehling) bringt ihm Schwimmen bei, trägt ihn Huckepack den steilen Hang hoch, sie klimpern Abends in der abgelegenen Berghütte auf dem Harmonium, haben viel Spaß zusammen, da entsteht Nähe, Vertrautheit. Fast schaut es aus wie ein Traumurlaub, das Idyll einer Patchwork-Familie, aber dann klingelt wieder Tristans Handy, der Vater ruft von daheim an, bringt in Erinnerung, dass da ein Fremder seinen Platz eingenommen hat. Die Zuneigung schlägt um in Ablehnung.

 
Literatur
Jhumpa Lahiri sagt:

Als die Pulitzer-Preisträgerin des Millenniumjahrs 2000 Jhumpa Lahiri vor zwei Jahren vom amerikanischen Ex-Präsidenten Barack Obama die "National Humanities Medal" – eine Medaille für kulturelle Meriten in den USA – vor den Augen der Weltöffentlichkeit feierlich überreicht bekam, "betrog" sie ihre Herkunftssprachen Englisch und Bengalisch schon mit einer neuen Liebe. Frucht dieser obsessiven schriftstellerischen, intellektuellen und intimen Liaison ist Lahiris pünktlich vor Weihnachten auf Deutsch erschienenes Migrationstagebuch "Mit anderen Worten" – original verfasst auf Italienisch.

 
Film
A Ghost Story

"A Ghost Story" ist ein wundervoll fragiles Wesen, es nistet sich ein in unserer Erinnerung zwischen eigenen Sehnsüchten und Ängsten, vergangener Liebe und schmerzhaftem Verlust. Wir sind hingerissen, aber auch unendlich traurig. Thema: das universelle Bedürfnis nach Verbundenheit über den Tod hinaus. Im Zeitalter protziger Mystery-Produktionen wird diese melancholische behutsam absurde Leinwand-Miniatur zur Offenbarung, ästhetisch wie poetisch.
Die Idee zu der surrealen Sinnsuche an der Seite eines Gespenstes hatte US-Regisseur David Lowery 2015 nach einem Streit mit seiner Frau. Es ging um die Frage, ob sie nach Los Angeles ziehen sollten, perfekter Standort für kommerzielle Projekte wie das Fantasy-Epos "Elliot, der Drache". Der Künstler aber wollte sich nicht trennen von ihrem alten Haus, die Weite und Beständigkeit Texas' war seine Inspiration, prägte die frühen Filme wie "St. Nick".

 
Festivals, Medien & TV
10 Jahre Lichte Momente 2017 – Outdoor-Videoprojektionen in Osnabrück Till Nowak

Vor genau zehn Jahren gründete die französische Kuratorin Valérie Schwindt-Kleveman das Videokunst-Festival „Lichte Momente“ in Osnabrück.
Das in Kooperation mit dem European Media Art Festival – und später hinzugekommen – mit der Kunsthalle Osnabrück stattfindende Ereignis trägt gerade in der dunklen Jahreszeit dazu bei, den urbanen Raum der Friedenstadt Osnabrück nicht nur der Weihnachtsbeleuchtung und den -Märkten zu überlassen, sondern die Besucher der Altstadt auch mit Videokunst an Fassaden und in Schaufenstern zu konfrontieren. Dass „Lichte Momente“ längst zu einer liebgewonnenen Institution geworden ist, zeigten bereits die vergangenen Jahre, in denen international bekannte Künstlerinnen und Künstler eingeladen wurden: Neben Filippo Berta und Jan Tichy (2016) auch Sarah Mock (2015) und Betty Boehm (2012/2013) und Levi van Veluw (2012).

2017 sind zwei in den USA lebenden Künstler, Levi Jackson (Salt Lake City) und Till Nowak (Los Angeles) eingeladen, insgesamt sechs – teils mehrteilige – Werke im öffentlichen Raum zu zeigen.

 
Kunsthandwerk, Grafik & Design
Adventsmessen und Handwerker-Weihnachtsmärkte in Hamburg

„Alle Jahre wieder kommt...“ Wohl wahr. Zuvor aber kommen die Advents- und Weihnachtsmärkte, die an jeder Ecke, an jedem Platz, mit Glühwein, Lebkuchen und Geschenkartikeln locken. Mehr Klasse als Masse garantieren da die Ausstellungen angewandter Kunst in Hamburgs Museen und anderswo.

 
Bildende Kunst
Alice Neel – Painter of Modern Life

Sie war eine Frau und ließ sich nicht verbiegen. Grund genug für die Kunstwelt, ihr Werk jahrzehntelang zu ignorieren. Alice Neel (1900-1984) passte einfach nicht zur Galeristen-Schickeria Downtown Manhattan und anderswo: Die Kommunistin, Frauenrechtlerin und alleinerziehende Mutter hatte nichts am Hut mit Action Painting, Minimal und den anderen Kunstströmungen ihrer Zeit.
Sie schuf vielmehr schmerzlich direkte Porträts, oftmals auch provokant-anstößige Akte. Menschenbilder, die den Zustand der jeweiligen Zeit spiegelten und das Seelenleben der Abgebildeten. In den USA kennt man Alice Neel seit Mitte der 1970er Jahre. Für das internationale Publikum jedoch gilt die amerikanische Ausnahmekünstlerin noch als echte Entdeckung: nach Helsinki, Den Haag und Arles zeigen die Deichtorhallen in Hamburg bis Januar 2018 die fulminante Retrospektive „Alice Neel – Painter of Modern Life“.

 
Bildende Kunst
Gabriele Muenter: Malen ohne Umschweife

„Ich war in vieler Augen doch nur eine unnötige Beigabe zu Kandinsky. Dass eine Frau ein ursprüngliches, echtes Talent haben, ein schöpferischer Mensch sein kann, das wird gern vergessen“, schrieb Gabriele Münter 1926.
Die Retrospektive im Münchner Lenbachhaus belehrt eines Besseren: Münter war definitiv kein schmückendes Beiwerk eines berühmten Malers, sondern eine eigenständige, überaus kreative Künstlerin. Bis zum 8. April 2018 zeigt das Haus rund 200 Exponate. Die Schau gibt einen Einblick in Münters gesamtes Œuvre, in ihre Fotografien, Grafiken und Gemälde, in die Jahre des „Blauen Reiters“. Ihre On-Off-Beziehung mit dem Russen Wassily Kandinsky sollte übrigens fast zwanzig Jahre dauern.

 
Kultur, Geschichte & Management
Nachwuchskunst bei der „add art“ in Hamburg

Das macht Mut: Immer mehr Unternehmen kümmern sich um junge Kunst und Nachwuchsförderung. Bei der Hamburger „add art“, die an diesem Wochenende zum fünften Mal ihre Türen für die Kunst und das breite Publikum öffnet, tragen neun der 20 Teilnehmer aus allen Wirtschaftszweigen den Stempel „Nachwuchskunst“ auf ihrem Logo.

 
Kultur, Geschichte & Management
Das Chinesenviertel auf Hamburg St. Pauli

„Haus bei Haus ist von der gelben Rasse bewohnt, jedes Kellerloch hat über oder neben dem Eingang seine seltsamen Schriftzeichen. Die Fenster sind dicht verhängt, über schmale Lichtritzen huschen Schatten, alles trägt den Schleier eines großen Geheimnisses“, schrieb 1930 der Hamburger Autor Ludwig Jürgens. Gemeint ist die Schmuckstraße, welche die Große Freiheit mit der Talstraße verbindet. Sie war das Zentrum einer kleinen chinesischen Kolonie in Hamburgs Hafenviertel St. Pauli – vom späten 19. Jahrhundert bis zu dessen Auflösung im Dritten Reich als das Viertel von der Gestapo durchkämmt wurde.

 

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