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Der Entwurf des Doppelhaushalts 2025/2026 und die jüngsten Beschlüsse zur Priorisierung der Kulturbauten zeigen: Die Kultur in Köln ist substanziell bedroht. Die Folgen sind eine deutliche Schwächung der kulturellen Infrastruktur. Kultureinrichtungen vor allem die Museen und die Freie Szene werden in ihrer Substanz und Arbeitsfähigkeit auf Dauer beschädigt. Die Kultur in Köln ist in Not.

 

Die geplanten Kürzungen treffen die Freie Szene mit voller Härte. Sie bedrohen die Arbeitsfähigkeit der Kultureinrichtungen, Existenzen von Künstler*innen und Arbeitsplätze. Die Entwicklung gefährdet die kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit, für die Köln weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.

 

Es ist nicht hinnehmbar, dass die Förderung der Freien Szene auf den Stand von 2022 zurückgeführt werden soll -trotz der hohen Inflation, der stark gestiegenen Energie-und Lebenshaltungskosten und der gestiegenen Gehälter. Bereits heute leben viele Künstler*innen und Kulturschaffenden in finanziell prekären Verhältnissen. Maßnahmen wie die Einführung einer Honoraruntergrenze sind sozialpolitisch richtig, aber mit reduzierten finanziellen Förderungen nicht zu stemmen.

 

Besonders besorgniserregend ist auch die geplante Abwicklung etablierter Kulturinstitutionen wie der Akademie der Künste der Welt, die geplante Einstellung der Förderung von wichtigen Festivals und das Fehlen verbindlicher Perspektiven für die Kunst- und Museumsbibliothek. Mit den Beschlüssen zu den Kulturbauten und dem Beschluss zum Umzug des Römisch-Germanischen Museums wird die schon stark eingeschränkte Attraktivität unserer Museen noch weiter beschnitten.

 

Uns ist völlig bewusst, dass bei engeren finanziellen Spielräumen der Stadt Köln auch die Kultur sparen muss. Wenn schon gespart werden muss, dann sollte man dieses klug und professionell machen. Sparen so, dass Bestehendes nicht kaputt gemacht und Neues ermöglicht wird. Denn wenn mal etwas weg ist, ist es weg. In den Beschlüssen und Haushaltsentwürfen erkennen wir kein Konzept, das Bewährtes erhält, durch Strukturveränderungen Neues ermöglicht und Anreize setzt für kulturelle Initiativen. Wir rufen daher die das Bündnis tragenden Parteien auf, sich für eine Kulturförderung einzusetzen, die Kreativität, Innovation und Diversität nicht nur ermöglicht, sondern aktiv fördert.

 

Wollen wir wirklich akzeptieren, dass Köln künftig mit weniger Kultur auskommen muss? Wollen wir weiterhin zusehen, wie die Kultur in unserer Stadt unter fehlenden Konzepte leidet?

Wir brauchen ein Leitbild zur Zukunft der Kölner Kultur. Wir müssen die Frage beantworten, welche Kultur wir in Zukunft wollen und wie sie finanziert werden soll. Statt Rotstift brauchen wir eine klare Strategie: Wir müssen schauen, wie wir durchstrukturelle Veränderungen zu Einsparungen kommen. Wir brauchen verlässliche haushaltspolitische Rahmenbedingungen und eine Förderpolitik, die die kulturelle Lebendigkeit und Vielfalt erhalten und weiter ausbauen helfen, eine nachhaltige finanzielle Förderung der Freien Szene sichern, Anreize für Innovationen und Zusammenarbeit setzen und Freiraum gewähren, ohne den kulturelle Kreativität sich nicht entfalten kann.

 

Der Kölner Kulturrat hat dafür bereits Mitte des Jahres dazu Vorschläge an Politik und Verwaltung übermittelt. Der Kölner Kulturrat hat sich das Ziel gesetzt, die Kultur dieser Stadt nachhaltig zu stärken. Jetzt ist die Zeit zu handeln. Wir werden nun eine Plattform schaffen, damit wir ins Gespräch kommen über die Zukunft der Kultur in Köln, rechtzeitig bevor neue Kürzungen mit den nächsten Haushalten drohen.

 

Kultur macht Köln– sie ist Identität, Standortfaktor und ein wesentlicher Baustein unserer demokratischen Gesellschaft. Wir rufen daher alle Interessierten und Verantwortlichen ein, mit uns gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Bruno Wenn, Vorsitzender des Kölner Kulturrats.

Quelle: Kölner Kulturrat

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