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Die Direktorin der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen gründet in Rotterdam ein neues Museum
Léontine Meijer-van Mensch (51) wird zum 1. Oktober 2024 nach fast sechsjähriger Tätigkeit als Direktorin der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen (SES) mit den Völkerkundemuseen in Dresden, Leipzig und Herrnhut aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ausscheiden. Sie wechselt als Gründungsdirektorin des neuen Stadtmuseums nach Rotterdam.


Gemeinsam mit ihrem Team und vielen Partnern hat Léontine Meijer-van Mensch in den vergangenen Jahren viele Innovationen in den drei sächsischen Völkerkundemuseen bewegt. Besonders hervorzuheben ist hier das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, welches mit dem umfassenden Transformationsprojekt „Re-Inventing GRASSI“ eine führende Rolle in der Debatte zur Zukunft der Völkerkundemuseen eingenommen hat. Aber auch die Vollendung der Restaurierung des Damaskuszimmers des Völkerkundemuseums Dresden im Japanischen Palais fällt unter ihre Ägide.
Léontine Meijer-van Mensch hat sich außerdem stark für Repatriierung und Restitution eingesetzt und eine öffentliche Debatte über die Rückführung geraubter Objekte an die Herkunftsgesellschaften angestoßen. So wurde der nigerianische Künstler Emeka Ogboh eingeladen, die Aufsehen erregende Plakatserie „Missing in Benin“ zu gestalten, die im Januar 2021 im öffentlichen Raum Dresdens zu sehen war. 2022 erhielt Meijer-van Mensch den Kenneth Hudson Award for Institutional Courage and Professional Integrity vom European Museum Forum, gemeinsam mit den Direktorinnen und Direktoren Wayne Modest, Nanette Snoep und Laura van Broekhoven.

„Mit wehmütigem Herzen verlasse ich die drei Museen in Leipzig, Dresden und Herrnhut und die SKD. Ich bin sehr dankbar für alles, was wir gemeinsam erreicht haben. Ich verlasse die Museen aber auch beruhigt, weil ich weiß, dass die Kolleginnen und Kollegen und alle Netzwerkpartner und Netzwerkpartnerinnen die wahre Kraft des Museums sind“, sagt Léontine Meijer-van Mensch. „Ich freue mich aber auch auf meine Rückkehr in meine Heimat und vor allem auf die neuen Herausforderungen in Rotterdam. Dresden und Rotterdam verbindet vieles, nicht umsonst sind wir Partnerstädte. Sicherlich bleiben wir einander verbunden.“

Das Museum Rotterdam arbeitet derzeit intensiv an der Entwicklung eines neuen Stadtmuseums. Gemeinsam mit der Stadt Rotterdam wird nach einem dauerhaften Standort für die Errichtung dieses Museums gesucht. In ihrer zukünftigen Position wird Léontine Meijer-van Mensch dem Stadtmuseum Gestalt und Inhalt verleihen. „Wir heißen Léontine mit offenen Armen willkommen. Mit ihrer Machermentalität, ihrem Optimismus und ihrem Mut sehen wir sie als die perfekte Person, um Rotterdams neues Stadtmuseum weiter zu gestalten“, sagt Patrick van Thiel, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Museum Rotterdam.
Vor ihrer Tätigkeit an den SKD war Léontine Meijer-van Mensch unter anderem Programmdirektorin der Jüdischen Museen Berlin und stellvertretende Direktorin des Museums Europäischer Kulturen in Berlin. Léontine Meijer-van Mensch ist außerdem Vorsitzende der Ethikkommission des Internationales Museumsverbandes (ICOM).

Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden:
„Léontine Meijer-van Mensch hat die SKD nachhaltig geprägt. Als große Führungspersönlichkeit ist sie stets den Menschen zugewandt. Gleich zu ihrem Start hat sie eine der wichtigsten Ausstellungen der letzten Jahre kuratiert: ‚Sprachlosigkeit – Das laute Verstummen‘. Ausgehend von Paul Celan hat sie darin untersucht, welche Rolle die Künste spielen können bei der Bewältigung von Traumata von Individuen oder ganzen Gesellschaften. Mit ihrer Sensibilität und weltweiten Erfahrung hat sie die schwierigsten Themen souverän und immer mit warmherzigem Humor moderiert. Konsequent hat sie, unterstützt von ihrem Team und von mir, Restitutionen vorangetrieben. In der Direktorenkonferenz hatte ihre Meinung großes Gewicht, und sie war uns oft Wegweiserin in aufgeladenen, polarisierenden gesellschaftlichen Debatten. Wir werden sie vermissen.“

Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus:
„Ich bedauere sehr, dass Léontine Mejier-van Mensch Sachsen verlassen wird, auch wenn ich ihre beruflichen und privaten Gründe gut nachvollziehen kann, denn ihre Familie lebt nun einmal in den Niederlanden.
Unter der Leitung von Léontine Meijer-van Mensch haben die SES eine beeindruckende Entwicklung erlebt, angefangen bei der Neugestaltung des Museums für Völkerkunde in Leipzig. Dafür hat sie eine hohe Förderung des Bundes nach Sachsen geholt, die uns kulturpolitisch sehr geholfen hat. Auch das Völkerkundemuseum in Herrnhut hat sich mit ihrer Führung auf neue Wege begeben, um regional und international noch besser zu strahlen. Besonders dankbar bin ich für den bedachten wie empathischen Umgang mit der Restitution von Kunstwerken, die unrechtmäßig in unserem Besitz sind, und besonders auch mit der Repatriierung menschlicher Überreste. Die gemeinsamen Termine dazu waren sehr bewegend und von großer Wärme getragen, wie jede Begegnung mit Léontine Meijer-van Mensch. Alles Gute und tot ziens!“


Quelle: Staatliche Kunstsammlungen Dresden

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