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Ist Hirnforschung das Nonplusultra der Wissenschaft? Leben wir in der Dekade des Gehirns? Sollte etwa im Hirn meine Personalität stecken? Kommt seine Erforschung also der Erforschung des Menschen überhaupt gleich?

Bereits Ende des 18. Jahrhunderts hat ein weit, ein sehr weitblickender Dichter die absurden Vorstellungen der heutigen Hirnforscher zu Ende gedacht und ein groteskes Bild für ihre heute in Presse, Funk und Fernsehen popularisierten Konzeptionen gefunden.

 
Meinung

Zu Beginn überlegt man: Woher kenne ich das Motiv? Wo ist es mir bereits begegnet? Man liest weiter und grübelt beim Lesen: Wo ist mir etwas Ähnliches schon einmal untergekommen? Da, plötzlich, die Erleuchtung! Die traurig-heitere, anrührend-schöne Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Winston Groom Forrest Gump mit Tom Hanks in der Titelrolle ist eine teilweise skurrile, burleske Reise durch die wahnwitzige amerikanische Geschichte des letzten Jahrhunderts.

Köhlmeiers Abendland ist das (nicht nur) europäische Pendant dazu. Im Unterschied zum amerikanischen ‚Original’ allerdings agieren in diesem Roman neben so vielen anderen drei Hauptpersonen, und die eine, ein Schriftsteller, ist darüber hinaus der von seinem väterlichen Freund, Paten und Mäzen in berechnender Absicht engagierte Erzähler.

 
CDs JazzMe

Ein Abend in der Elbphilharmonie ist an sich schon ein Erlebnis. Das SF Jazz Collektive machte es auf jeden Fall zu einem klanglichen Highlight.

Mit Neuem präsentierten sich die neun Musiker: New Works Reflecting the Moment.

 
CDs JazzMe

Die im Iran geborene und in den Niederlanden und England lebende Musikerin Aftab Darvishi veröffentlicht ihr Debütalbum.

Aftab Darvishi hat eine unverwechselbare Stimme, die ihre klassische Musikausbildung mit den vielfältigen Einflüssen ihrer iranischen Heimat verbindet. „A Thousand Butterflies“ ist ein Porträtalbum, das auf Darvishis elfjährige Reise als Komponistin zurückblickt und von ihrem Leben erzählt, das viele Länder durchquert hat. Es umspannt eine Reihe von Stilen und enthält Werke für eine Vielzahl von Instrumenten und Elektronik.

 
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Die Gedichte der im Klosterdorf Cismar (Schleswig-Holstein) lebenden Lyrikerin Doris Runge halten, was sie versprechen.

Seien es auch „die schönsten versprechen“, so der Titel ihres neuen Lyrikbandes, soeben erschienen im Wallstein Verlag. Vielleicht faszinieren diese auf den ersten Blick so leichten Gedichte auch deshalb immer wieder aufs Neue, weil Doris Runge die „Welt auf den Punkt bringt“, wie ihre langjährige Freundin und Journalistin Jutta Colschen bei der öffentlichen Buchpräsentation im Weißen Haus in Cismar befand. Auf den zweiten Blick sind dies allerdings keine leichten, einfachen Gedichte. Ganz im Gegenteil: Sie sind mit Falltüren versehen und doppelten Böden.

 
Meinung

Seltener Fall, dass ein Erzähler souverän unterschiedliche Stilformen beherrscht. Thomas Mann war ein Meister darin. Dann noch, selbstredend, Goethe.

Lessing verstand sich darauf. Kein Wunder bei diesem unglaublich feinfühligen, leiseste gedankliche Differenzierungen sprachlich exakt nachzeichnenden Spätaufklärer.

 
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Eine italienische Philosophin polemisiert gegen staatliche Grenzen

Es scheint keine Frage: Neben der Erderwärmung ist die Migration das derzeit größte Problem der Menschheit.

Es ist eine globale Herausforderung, denn nicht allein aus Afrika strömen die Menschen, und sie wollen auch keineswegs alle nach Europa. Donatella Di Cesare, Professorin für Philosophie in Rom, beschäftigt sich in ihrem Buch „Philosophie der Migration“ mit der Vielfalt der Fragen, die sich an die Problematik von Flucht und Wanderung anschließen. Wie steht es um die Fremden, was hat es mit dem Wohnen auf sich, gibt es einen Anspruch auf Gastfreundschaft?

 
CDs KlassikKompass

Nach dem Release seines Albums „Patina“ erscheinen nun die „Alternative Versions“ mit verschiedenen Reworks einiger Originalstücke, die von drei Künstlern angefertigt wurden.

Vertreten sind die Vorreiter-Acid-House-Band „808 State“, „Paperflag“ und der Pianist Frederik ‘t Kindt. „Patina (Alternative Versions)“ erschien soeben beim Label Deutsche Grammophon.

 
Meinung

„Sagen Sie nicht, Sie hätten keine Zeit, denn so etwas wie ‚keine Zeit‘ gibt es bei mir nicht!

Schünda hatte sich eben auf den Operationstisch gelegt und ließ geduldig die in einem samtigen Alt vorgetragenen Ermahnungen der grün maskierten Schwester über sich ergehen. Sie beugte sich über ihn, wie sich eine Leselampe über ein Buch beugt, und beschwor den widerspenstigen Patienten, nein befahl ihm kategorisch, sich nach der Operation wirklich zu schonen und nicht gleich irgendwohin zu hetzen. „Sie kriegen eine schöne Tasse Kaffee und ruhen sich noch ein Stündchen aus, und dann, wenn die Betäubung nachgelassen hat, dann dürfen Sie sich abholen lassen!“

 
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Es sind sinnliche Gedichte über Mensch und Natur, die Christine Langer in ihrem fünften Lyrikband veröffentlicht hat. Der schmale Band mit dem Titel „Ein Vogelruf trägt Fensterlicht“ ist voll bildhafter Poesie, mit der wir unseren Geist und unsere Seele füttern können.

Das Buch ist daher nicht nur eingefleischten Lyrikfans zu empfehlen, sondern auch solchen Lesern und Leserinnen, die eher selten Gedichte lesen. Für Literaturfreunde also, die vor allem Gedichte lesen möchten, die einerseits anregend sind für die eigene Gedankenwelt, die sich aber andererseits nicht allzu schwer erschließen lassen. Gedichte also, die sich uns möglichst schon beim ersten Lesen öffnen, die wir sofort verstehen, die Herz und Sinn berühren und die Sicht weiten. Von solch feiner Art sind die hier versammelten poetischen Texte. Daher ist dieser neue Lyrikband der mehrfach ausgezeichneten 1966 in Ulm geborenen Lyrikerin als Lektüre für alle Stimmungslagen zu empfehlen.

 
Klartext

Womit sieht sich der Leser dieses Kriminalromans von Anfang an konfrontiert?

Mit dem ganz normalen Wahnsinn und der fanatischen Scheinheiligkeit einer durch und durch verkehrten Welt. Mit einer bizarren Farce über den Parteienfilz im Salzburger Land.

 
Meinung

Der ewige Schachspieler

Nach dem Ausflug nach Täby (Schweden) setzte ich mich, von den vielen Eindrücken ermattet, in eine der vielen verschwiegenen Ecken, die mir die ungeheuerliche Bibliothek von Rolf Littorin (R.L. 1923-2015) bot, und studierte eine kleine Broschüre über die örtliche Kirche, die wir besichtigt hatten. Einem gewissen Albertus Pictor wurde das ebenso ungelenke wie anziehende Bild von Ritter und Tod zugeschrieben, die miteinander Schach spielten, und R.L. wollte ja zu gerne wissen, warum seit der Restaurierung das furchtbare Wort, das der Tod zu dem Ritter sprach, fehlte. „Ich setze dich matt!“, drohte der Tod dem Jüngling. Die These, dem Gemeinderat sei die Farbe für die Inschrift zu teuer gewesen, wollten wir einerseits nicht ganz unwahrscheinlich, andererseits aber doch ein wenig zu profan finden.

 
Meinung

Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass sich dieses Buch, das man immer wieder lesen und/oder als Nachschlagewerk zu Rate ziehen kann, als Standardwerk etablieren wird oder bereits etabliert hat.

 

Es bietet eine Analyse der Newtonschen Mechanik in ihrer mehr als 200jährigen, speziell – „bedingt durch die Konzeption reiner Mathematik“ (358) – deutschsprachigen Entwicklung. Im Zentrum steht die Frage nach ihrer Modernisierung vor dem Hintergrund der Frage nach dem Wandel im Verhältnis zwischen Axiomatik und Empirie. Sein wichtigstes Ziel sieht Pulte darin, „die Auflösung des axiomatischen Denkens der KMN (Klassische Mathematische Naturphilosophie, F.-P.H.) im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu analysieren“ (76). Der Übergang „von einem ‚axiomatisch-deduktiven‘ zu einem ‚hypothetisch-deduktiven‘ Theorieverständnis“ (81) soll nachvollzogen werden. Behandelt werden, um nur die wichtigsten Theoretiker zu nennen, I. Newton, L. Euler, J. Lagrange, I. Kant, J. Fries, C. G. J. Jacobi, B. Riemann und C. Neumann. Für an Fragen der reinen und angewandten Mathematik, der Physik und Wissenschaftstheorie (-geschichte) Interessierte ist diese Arbeit gleichermaßen lesenswert.

 
CDs JazzMe

Gypsy-Swing-Gitarrist Wawau Adler richtet sich mit seinem neuen Album „I Play With You“ einerseits an sein geliebtes Instrument – die Gitarre – aber gelichzeitig auch direkt an seine langjährige Fangemeinde.

Er wechselt zwischen einer klassischen Gitarre aus den Vierzigerjahren, der Selmer Nr. 828, über moderne Instrumenten bis zur zeitgenössischen elektrischen Gitarre.