Das bevölkerungsreichste Land Südamerikas, Brasilien, steht zur Zeit im Mittelpunkt, nicht nur in Sachen Fußball, sondern auch in Punkto Kultur.
Zumindest gilt dies für die schleswig-holsteinische Stadt Barmstedt – sie feiert vom 21. Juni bis zum 31. August „Brazil-Wochen“ mit einem facettenreichen Programm aus Ausstellungen, Literaturlesungen, Musikveranstaltungen und einem schönen Programm für Kinder. Zum neunten Mal findet ein kultureller Länderschwerpunkt statt, der in den vergangenen Jahren u.a. mit China, Südafrika, den USA und Neuseeland begangen wurde.
In der Galerie Atelier III auf der idyllischen Schlossinsel Rantzau zeigt die brasilianische Künstlerin Cristina Canale Ihre farben- und lebensfrohe Malerei, die eine Brücke zwischen ihrer Heimat und Deutschland bildet. Die Verbindungen sind deutlich in den Themen, im malerischen Duktus und in der Berufung auf Traditionen zu finden. Die Künstlerin hat ein unterschiedliches Repertoire an Themen, Mal- und Zeichenformen. Sie bewegt sich in einem Spagat zwischen ihrer jeweiligen inneren Befindlichkeit und dem was sie in der Alltäglichkeit umgibt. Der Mensch und seine Umgebung definieren in ihrer Positivierung unkonventionelle Bodenständigkeit. Seine Einbettung in die Natur und ein lebensfreundliches Umfeld springt auf jedermann über. Alles in den Bildern schmeckt nach Kommunikation, nach Austausch.
In der Kommunalen Halle des Barmstedter Rathauses wird in Kooperation mit dem Hamburger Auswanderermuseum „BallinStadt“ eine Dokumentationsausstellung mit dem Titel: „Auswanderung nach Brasilien über das Halbpachtsystem“, die von José Eduardo Heflinger Júnior, Forscher und Leiter des Datenbank Carlota Schmidt Memorial Center (Limeira/SP) und vom Martius-Staden-Institut (São Paulo) erstellt wurde.
Die Ausstellung beschreibt die Erfahrungen der Auswanderer, die mit Halbpachtverträgen von Senator Nicolau Pereira de Campos Vergueiro auswanderten. Diese Art der Auswanderung begann 1841 auf der Fazenda Ibicaba (bei Limeira/Cordeirópolis). Die Firma Vergueiro & Co. besaß ein Büro in Hamburg und Auswandereragenten in Portugal, der Schweiz und Deutschland. Die Firma, die Senator Vergueiro und seinen Söhnen unterstand, brachte in einem Zeitraum von 10 Jahren ungefähr 50.000 Auswanderer als Arbeiter auf die Kaffeeplantagen in die Provinz São Paulo. Diese Arbeiter ersetzten die Sklaven und trugen zum Wachstum in São Paulo und Brasilien bei.
Die Dauerausstellung, die vom Robert Bosch Institut und von der Visconde de Porto Seguro Stiftung gesponsert wurde, besteht aus 26 Tafeln. Es wurden Registrierbücher aus dem 19. Jahrhundert in Sütterlinschrift, in französisch und in portugiesisch abgedruckt sowie Originalbilder aus verschiedenen Sammlungen. Zusätzlich werden 6 Dokumentarfilme gezeigt, die das Leben der afrikanischen Sklaven, der portugiesischen, deutschen und Schweizer Auswanderer darstellen sowie der Aufstand der Kolonisten auf der Fazenda Ibicaba. Abschließend wird der Niedergang des Halbpachtsystems dargestellt, das durch Lohnarbeit von italienischen Einwanderern ersetzt wird.
Am Samstag, dem 28. Juni um 14:30 Uhr findet in der Barmstedter Buchhandlung Lenz eine Lesung mit Musik statt: Die bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin Isabel Abedi – Erfinderin der beliebten „Lola"-Reihe und Drehbuchautorin des erfolgreichen Kinderfilmes „Hier kommt Lola“ – liest ihre Lieblingsstellen aus den „Lola“-Bänden. Die Serie um die Hamburger Halbbrasilianerin Lola Veloso feiert in diesem Herbst ihr zehnjähriges Jubiläum. Acht Bände sind bisher erschienen, Band 9 erscheint zur Frankfurter Buchmesse ebenfalls im Herbst 2014.
Der bereits erwähnte Eduardo Macedo, der übrigens die Film- und Hörbuchmusik zu „Lola“ komponierte und der Ehemann der Autorin ist, begleitet die Autorenlesung mit Gesang und Gitarre.
Im Anschluss an die Lesung stehen beide Künstler für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung und natürlich werden Bücher und Hörbücher signiert.
(Eintritt: Kinder 5,-- €/ Erwachsene 6,-- € Buchhandlung Lenz, Reichenstraße 8,
Barmstedt Tel: 04123 6859 97)
Die ‚Stadtbücherei Barmstedt’ präsentiert für die Dauer der ‚BRAZIL-Wochen in Barmstedt’ Reiselektüre, Romane, Hörbücher und Filme rund um Brasilien.
Ein weiteres wunderschönes Highlight in der Stadtbücherei ist eine Lesung mit anschließendem Workshop der brasilianischen Kinderbuchautorin Eymard Toledo am Dienstag, der 15. Juli 2014, Beginn 9:00 Uhr. Toledo liest aus ihrem wunderbaren Buch „Bené, schneller als das schnellste Huhn“ vor (ausgezeichnet als Buch des Monats von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, März 2014) vor und erzählt über das Leben der Kinder in Brasilien. Danach werden die Kinder unter ihrer Anleitung eigene Collagen zu der Geschichte von Bené basteln, denn Toledo schreibt nicht nur die Bücher, sie illustriert sie auch. Ihre feinsinnigen Collagen allein sind das Buch wert!
Informationen zu den weiteren Programmpunkten rund um Brasilien erhalten Interessierte beim Tourist Marketing der Stadt Barmstedt. (Marcel Holz und Del Alamo Paredes Tel.: (04123) 6813 9681 40
'BRAZIL-Wochen in Barmstedt'
21. Juni bis 31. August 2014
„Espelho e Memória“ - Spiegel und Erinnerung Malerei von Cristina Canale
Eröffnung am Samstag, dem 21. Juni um 15 Uhr mit Rahmenprogramm in der
GALERIE • ATELIER III, Schlossinsel Rantzau in 25355 Barmstedt
Abbildungsnachweis:
Header:
Galerie:
01. Plakat der Brazil-Wochen
02. Eduardo Macedo auf der Homepage von Isabel Abedi
03. Homepage von Isabel Abedi
04. Buch-Cover: "Bené, schneller aus das schnellste Huhn"
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