In diesem November starten wir, wie angekündigt, eine neue und eigene Veranstaltungsreihe zu kulturellen Themen in der Metropolregion Hamburg.
Zusammen mit wechselnden Kooperationspartnern widmet sich das Format akuten und dringenden Fragen sowie Bestandsaufnahmen der Kultur, der Kulturpolitik und des Kulturmanagements. Den Anfang machte eine Podiumsdiskussion auf Kampnagel am 10.11. – in Kooperation mit K3 –Zentrum für Choreographie und Tanzplan Hamburg.
Kultur-Port-Chefredakteur Claus Friede moderierte gemeinsam mit der Tanz- und Theaterwissenschaftlerin Dr. Kerstin Evert, die das Hamburger Tanzplan-Projekt künstlerisch leitet, auf der K3-Bühne die Diskussion.
Eingeladen waren Kultursenator Stuth sowie Madeline Ritter, Leiterin des Tanzplan Deutschland.
Die beiden Gäste allerdings blieben ein wenig im Feierabendverkehr und dem extrem unfreundlichen Wetter des stürmischen Herbstabends stecken; Reinhard Stuth erschien zwanzig Minuten nach geplantem Diskussionsanfang, Madeline Ritter glaubte man überhaupt nicht mehr begrüßen zu dürfen, worauf Ingo Diehl, Projektleiter des Bereichs Ausbildung von Tanzplan Deutschland, für seine Kollegin einsprang. Später stellte sich allerdings heraus, dass Frau Ritter doch noch eingetroffen war und zumindest der anschließenden Tanzveranstaltung beiwohnen konnte.
Interessiert verfolgten ungefähr 150 Zuhörer das Gespräch auf dem Podium, die deutlich engagiert und vermutlich auch betroffen einige Male in spontanen Beifall ausbrachen, immer dann nämlich, wenn Senator Stuth in vorsichtigen Wendungen versicherte, die Stadt werde das Projekt natürlich nicht im Stich lassen.
Bei ‚dem Projekt’ handelt es sich um den ‚Tanzplan’, eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes.
Damit war im Jahr 2005 ein auf fünf Jahre angelegtes Förderprogramm ins Leben gerufen worden, mit dem Ziel, die strukturellen Bedingungen für den Tanz als eigenständige Kunstsparte zu stärken.
Besonderer Fokus lag dabei (neben dem Bereich Ausbildung) auf dem Programm ‚Tanzplan vor Ort’.
Unter der Voraussetzung, dass die jeweiligen Länder oder Kommunen eine Gegenfinanzierung in Höhe der beantragten Summe zu den Gesamtprojektkosten leisteten, konnten sich Städte auf eine Förderung bewerben.
Zu den neun ausgewählten ‚Tanzplan vor Ort’- Städten gehörte – neben Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/M., München und Potsdam - auch Hamburg. Und es sollte nicht verschwiegen werden, dass ausgerechnet die Hansestadt, (noch relativ kürzlich als Kulturmetropole bekannt), mit 1,2 Millionen Euro die Höchstförderung der elf beteiligten Städte erhielt. Wofür sie, wie gesagt, im Gegenzug dieselbe Summe aufzubringen hatte.
Hamburg machte was draus.
Es wurde ein Zentrum für Choreografieentwicklung und -vermittlung eingerichtet, das K3 eben, mit Tanzstudios, Seminarraum und Infozentrum. Auf Kampnagel baute man eine Halle um, stellte zusätzlich eine weitere, angrenzende Halle für Aufführungen zur Verfügung und hatte damit ein Ort geschaffen, der sich zu einem wichtigen Impulsgeber für die choreografische Recherche und Ausbildung entwickelte und dazu beitrug, den zeitgenössischen Tanz zu stärken.
So ungefähr jeder, der mit Tanzplan Hamburg zu tun hatte, war glücklich damit.
Bis die ‚Wirtschaftskrise’ kam.
Und bis man, mit dem Ende dieses Jahres, unweigerlich auch dem Ende der fünfjährigen Pilotphase von K3 entgegen sah. Von hier ab, so war das ursprünglich gedacht, sollten die neun Städte diese schöne Angelegenheit auf eigene Faust weiterfinanzieren, ohne Hilfe des Bundes.
Auf dem Podium wurde auch über den Tanz als solchen geredet und wie er auf wortlose Art die Völker verbindet.
Der Kultursenator versicherte, dass ihn bereits John Neumeier immer sehr angesprochen hätte und erwähnte lobend die außereuropäischen Tanzgastspiele, die er gern besuchte.
Ingo Diehl wies darauf hin, dass gerade der Tanz mit einer prozentualen Beteiligung an Fördergeldern von etwa 0,2 Prozent recht stiefmütterlich behandelt wird. Womit dann wieder das notwendig Merkantile in den Vordergrund rückte.
Diehl erklärte außerdem, bis auf das kleine Potsdam hätten die anderen acht ‚Tanzplan-vor-Ort’-Städte bereits die jeweilige Weiterfinanzierung gesichert.
Es ist ja nicht so, dass 2010 völlig unerwartet zu Ende geht. Seit letztem November klammert sich das K3 an einige Worte von Karin von Welck, die beim Tanzkongress Deutschland versicherte, sie wolle sich für den Erhalt des Projekts einsetzen.
Von Welck ist ja nun bekanntlich inzwischen zurück getreten.
Also blickten zum Schluss der Podiumsdiskussion alle erwartungsvoll den neuen Kultursenator Reinhard Stuth an, der ein bisschen umständlich erklärte, man sei dabei, an Lösungen zu ‚basteln’ und eigentlich wäre er doch ganz optimistisch – gefolgt von stürmischem Beifall.
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Übrigens: Weitere Kultur-Port.De-Veranstaltungen sind in loser Reihenfolge für 2011 in Planung. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Abb. Header: v.l.n.r Kerstin Evert (Tanzplan Hamburg), Ingo Diehl (Tanzplan Deutschland), Reinhard Stuth (Senator für Kultur und Medien) und Claus Friede (Kultur-Port.De).
Fotos: Sebastian Thiele
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