Kultur Blog
- Geschrieben von Claus Friede -
Ein Dokumentarfilm inspiriert eine Schauspielerin so sehr, dass daraus ein Kinofilm wird.
Autor Martin Niggeschmidt (Süddeutsche TV) hatte mit seiner Dokumentation die in Vergessenheit geratene Geschichte der ersten Bankräuberin Deutschlands und ihres Komplizen 1999 wiederentdeckt. 2006 rekonstruierte dann Manfred Uhlig für die ARD die Geschichte des Räuberduos mit dem Film "Geld her - die Banklady".
Schauspielerin Nadeshda Brennicke sieht diese Spielszenen-Doku im NDR und erzählt die Geschichte Regisseur Christian Alvart („Antikörper, 2005) weiter, mit dem sie in der Vergangenheit schon öfters arbeitete. Alvart kann kaum fassen, dass der Stoff noch nicht im Spielfilm-Genre angekommen ist und greift sich den Stoff.
- Geschrieben von Anna Grillet -
Michael Douglas spielt den exzentrischen schwulen Entertainer Liberace, Matt Damon dessen jugendlichen Lover.
Die stürmische wie tragische Beziehung der beiden inszeniert Regisseur Steven Soderbergh als ästhetisch virtuose Parabel über Einsamkeit, Macht und Glamour.
Der Thriller “Side Effects” sollte sein letzter Kinofilm sein, hatte der fünfzigjährige Regisseur erklärt. Der Abschied von der großen Leinwand scheint beschlossene Sache. Bitte nicht. Doch genau darum geht es in diesem oft bizarren aber meisterhaften Oeuvre, um Sterblichkeit, das Ende einer großen Liebe und eines großen Genies. Die fatale Attraktion des Showbiz ist gefährlich für beide Seiten, den Star, wie auch jene, die ihn vergöttern.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -
Wem die Schlangen zu lang, die Eintrittskarten zu teuer sind oder wer sich einfach neben Musik auch für Visuelles interessiert, kann beim Reeperbahn Festival in Hamburg im Bereich Kunst fündig werden: Ein Zwischenfazit.
Gemütlich und ganz nah dran: Die Vernissagen und Kunstausstellungen beim Hamburger Reeperbahn Festival finden überwiegend in kleinen, intimen Orten statt – und laden häufig auch noch zum Plausch mit den anwesenden Nachwuchskünstlern über ihre Arbeiten ein. In lockerer Atmosphäre hat man häufig das Gefühl, sich eher auf einer WG-Party mit guten Freunden zu befinden, vor allem, weil auch bei der Kunst die Musik auch nicht zu kurz kommt.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -
Das Filmfest Hamburg, das dieses Jahr vom 26. September bis 5. Oktober stattfindet, setzt auf altbewährte Themen-Sektionen, bezieht sich aber auch verstärkt aufs Zeitgeschehen.
Wer das Filmfest Hamburg bereits in seinen Terminkalender eingetragen hat, kann wieder aus einem umfangreichen Programm auswählen: Das mit 151 Filmen gut gefüllte zehntägige Festival widmet sich auch dieses Jahr dem aktuellen Kinoschaffen des deutschen und internationalen Raums. 2013 gibt es trotzdem einige Neuerungen.
- Geschrieben von Claus Friede -
Es ist nicht sein erstes, doch bestimmt das aufwendigste, langfristig geplanteste Lichtkunstprojekt seiner noch jungen Karriere!
Der in Hamburg lebende Künstler und Filmemacher Till Nowak hat viel Erfahrung in Sachen Lichtkunst gesammelt: „Edges“, eine Installation, die er zwischen 2004 und 2008 in vier verschiedenen Varianten in Hessen und Rheinland-Pfalz zeigte, gehört dazu, wie seine Großprojektion „Red & Blue“ auf die monumentale Fassade des Castel dell‘Ovo in Neapel im Jahr 2009. Ab 2010 bespielt Nowak dann Norddeutschland mit „KELVIN“ einer Installation am historischen Wasserturm in Neumünster und „AURA“ entlang der Osakaallee in Hamburgs HafenCity. Das jüngste Projekt nennt sich „PASSAGE“ und ist nun in Rendsburg dauerhaft zu sehen.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -
Dieses Jahr hat das Reeperbahn Festival mit seinen über 400 Veranstaltungen in Sachen Musik, Kunst, Literatur, Film und Digital Media ein so dickes Programmheft wie noch nie.
Im Fokus stehen dennoch die musikalischen und künstlerischen Newcomer.
Von der ehemals lokalen Konzertreihe hat sich das Reeperbahn Festival längst zu einem der wichtigsten Groß-Events Hamburgs entwickelt. Neben den zahlreichen Live-Musikauftritten in den Clubs von St. Pauli können Besucher an den mittlerweile vier Veranstaltungstagen Kunstausstellungen, Performances, Installationen und Filme anschauen – angesetzt sind rund 350 Konzerte und mehr als 60 Kunst-Programmpunkte, so viele wie nie zuvor.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Heinestadt Hamburg, klingt doch prima. Oder Brahmsstadt Hamburg, auch nicht schlecht.
Doch die Hanseaten setzen lieber auf die „Musicalstadt Hamburg“, denn die Shows von Disney und Co. bringen das große Geld in die Stadt: Mehr als zwei Millionen Touristen kommen derzeit pro Jahr, um den „König der Löwen“, „Tarzan“ oder „Rocky“ zu sehen. Nun sind zwei weitere Spielstätten im Bau und die Tourismusexperten sehen Hamburg schon als Musical-Hauptstadt Europas.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das sichtbare Hauptelement der klassischen chinesischen Malerei sowie der Kalligraphie, ist die Linie.
Aufgrund dieses gemeinsamen Merkmals stehen sich diese beiden Kunstformen, von früher Zeit an, in einer engen, wechselseitig bestimmenden Beziehung. Ab dem 13. Jahrhundert legen bis zum heutigen Tag viele Künstler bewusst einen besonderen Wert auf die Verbindung der chinesischen Malerei und Kalligraphie und fördern die Verschmelzung der beiden Genres.
In diesem prägnanten Verhältnis wuchsen auch die künstlerischen Ursprünge des taiwanischen Malers Yahon Chang zu einem eigenen Kosmos und seiner individuellen Ausdrucksform. Eine große Auswahl seiner Werke sind erstmals in Hamburg in einer Ausstellung im Kunstforum Markert Gruppe zu sehen.
- Geschrieben von Stefan Hentz -
Der Herr ruft „Bravi“ nach einem solchen Konzert. Was immer er damit sagen will, es ist der Herr, der ruft, und nicht die Dame. Wir befinden uns im großen Saal der Laeiszhalle, einem Ort, wo nach wie vor feste Konventionen das Verhalten bei einem Konzert regeln.
„Bravi“. Mehrere Male muss das Ensemble auf die Bühne zurück, und es kommt auch gerne und genießt den freundlich frenetischen Applaus, die nur zu verdiente Begeisterung. Verbeugen, der Blumenstrauß für die Starsolistin, und noch einmal raus, weil es so schön ist. Auftakt zur neuen Saison der „Resonanzen“, der Konzertreihe, mit dem das in der Laeiszhalle residierende Ensemble Resonanz seit mehr als zehn Jahren den notorisch trutschigen Hamburger Konzertbetrieb erfrischt.
- Geschrieben von Christel Busch -
"Ich bin es gewohnt durch Farbe und Form meine innersten Gefühle zum Ausdruck zu bringen". Das sagte Felix Nussbaum zu seinen Bildern.
Die frühen Bilder des jüdischen Malers sind noch frei von Emotionen. Nüchtern, ohne Sentimentalität, fast dokumentarisch spiegeln sie sein Leben wider. Erst die späten von Angst, Emigration und Exil geprägten Gemälde geben Einblick in sein Innerstes, sein tragisches Leben, das 1944 in einer der Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz endet. Seit 1998 präsentiert das Felix-Nussbaum-Haus – ein Erweiterungsbau des Architekten Daniel Libeskind an das Kunstgeschichtliche Museum Osnabrück – über 200 seiner Werke: Portraits und Selbstportraits, Zeichnungen, Stillleben, Landschaftsbilder und Straßenszenen aus allen Schaffensperioden. 2011 erweitert der Architekt den Bau um einen neuen Eingang mit Foyer und Bibliothek.