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Für die Übersetzung von „De-Integrate: A Jewish Survival Guide for the 21st Century“ von Max Czollek (Restless Books) wurde Jon Cho-Polizzi in New York mit dem diesjährigen Helen & Kurt Wolff Übersetzerpreis ausgezeichnet. In Deutschland erschien das Buch 2020 unter dem Titel „Desintegriert euch!“


Der Gewinner wurde von einer Fachjury, bestehend aus Shelley Frisch (Vorsitzende), Elisabeth Lauffer und Philip Boehm, ausgewählt. Der 1996 ins Leben gerufene und neu vom Freundeskreis „Friends of Goethe New York“ gestiftete Helen & Kurt Wolff Übersetzerpreis würdigt eine herausragende literarische Übersetzung aus dem Deutschen ins Englische, die im Vorjahr in den USA oder Kanada veröffentlicht wurde. Preisträger*innen erhalten 5.000 US-Dollar sowie eine finanzierte Reise zur Frankfurter Buchmesse.

In der Begründung der Jury heißt es:
„Wir gratulieren Jon Cho-Polizzi, dessen wunderbar souveräne Übertragung englischsprachigen Leser*innen eine frische Stimme mit einer wichtigen Botschaft vorstellt. Max Czolleks Reflexionen über Deutschlands Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft fordern die Minderheitengemeinschaften in Deutschland auf, sich nicht auf das Assimilationsversprechen der dominanten Kultur einzulassen – die nur allzu bereit ist, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Während das Land mit zunehmendem Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu kämpfen hat, sollen sie stattdessen eine Haltung des Widerstands entwickeln und ihr ‚Anderssein‘ annehmen, um eine wirklich pluralistische Gesellschaft zu formen; daher der Titel ‚Desintegriert euch!‘

Cho-Polizzis ausdrucksstarke Sprache meistert die Herausforderungen der vielen Registerwechsel, des Tons – von sarkastisch und humorvoll bis nachdenklich und persönlich – und der Form des Buches auf brillante Weise. Die lebhafte Prosa fängt die Stimme des Originals ein und vermittelt gleichzeitig Themen von dringendem aktuellen Interesse. Max Czolleks Buch in Jon Cho-Polizzis herausragender Übersetzung wird Leser*innen sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben.“

Jon Cho-Polizzi ist Assistenzprofessor für Deutsch an der University of Michigan in Ann Arbor. Geboren und aufgewachsen in Nordkalifornien, promovierte er in Deutsch und Mittelalterstudien an der UC Berkeley, nachdem er in Santa Cruz und Heidelberg Literatur, Geschichte und Übersetzung studiert hatte. Seine literarischen Übersetzungen heben die Polyphonie der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur hervor. Jon Cho-Polizzi lebt und arbeitet zwischen Michigan, Kalifornien und Berlin.

Der Preis wird im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 1. Oktober im Goethe-Institut in New York verliehen. Zu den Finalist*innen auf der Shortlist gehörten Jonathan Franzen und Jenny Watson für ihre Übersetzung von „The Short End of the Sonnenallee“ von Thomas Brussig, erschienen bei Farrar, Straus and Giroux; Tess Lewis für ihre Übersetzung von „On the Marble Cliffs“ von Ernst Jünger, erschienen bei New York Review Books; Greg Nissan für die Übersetzung von „War Diary“ von Yevgenia Belorusets, erschienen bei New Directions; Simon Pare für seine Übersetzung von „Love in a Time of Hate“ von Florian Illies, erschienen bei Riverhead Books; und Peter Wortsman für seine Übersetzung von „The Golden Pot and Other Tales of the Uncanny“ von E.T.A. Hoffmann, erschienen bei Archipelago Books.

Der Helen & Kurt Wolff Übersetzerpreis wird von den „Friends of Goethe New York“, der Frankfurter Buchmesse und dem Deutschen Generalkonsulat New York unterstützt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.goethe.de/us/helenandkurtwolffprize
Weitere Informationen zur Übersetzungsförderung des Goethe-Instituts finden Sie unter Übersetzungsförderungsprogramm – Goethe-Institut.

Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit derzeit 151 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. www.goethe.de


Quelle: Goethe-Institut

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