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Das Literaturfest München findet vom 16.11. bis 04.12.2022 statt und wird der literarische Höhepunkt des Jahres in der Landeshauptstadt sein. Zahlreiche internationale Schriftsteller:innen haben ihre Teilnahme zugesagt, und erstmals seit der Corona-Pandemie gibt es wieder das von einer bekannten Persönlichkeit kuratierte „Forum“: Unter dem Motto „frei sein – Mitteleuropa neu erzählen“ bringt die aus der Ukraine stammende und in Wien lebende Autorin Tanja Maljartschuk gemeinsam mit ihren Gästen West- und Mittelosteuropa in Dialog, wobei der Fokus auf dem Austausch mit der Ukraine liegt.

 

Die 63. Münchner Bücherschau präsentiert starke Neuerscheinungen sowie das beliebte Kinder-, Jugend- und Schulklassenprogramm – dieses Jahr unter anderem im Literaturhaus München und im neuen Gasteig HP8. Die große Buchausstellung der Bücherschau findet in der Galerie des Literaturhauses ihren zentralen Platz. Beim Literaturhaus-Festprogramm stehen herausragende neue Bücher im Mittelpunkt, die mediale Grenzen überschreiten. Und unter dem Motto „Andere Bücher braucht das Land“ gibt es dem Markt der unabhängigen Verlage eine Bühne. 2022 erstmals beim Festival dabei ist die „Münchner Schiene“, die sich unter der Federführung des Autors Benedikt Feiten der Vernetzung und Neuentdeckung Münchner Autor:innen widmet. Außerdem werden der Geschwister-Scholl-Preis und der Fernsehpreis LiteraVision beim Literaturfest verliehen.
 
„frei sein – Mitteleuropa neu erzählen“: das „Forum“ des Literaturfests München
Beim diesjährigen „Forum“ möchte Tanja Maljartschuk die Beziehung zwischen West- und Mittelosteuropa literarisch und historisch neu beleuchten. Lesungen und Gespräche über Romane, Sachbücher, Lyrik, Reportagen und musikalische Darbietungen sind geplant. Themen wie „Die Ukraine in der Weltliteratur“, „Schriftsteller an der Front“, „Die Welt ohne Diktaturen – eine Utopie?“ oder „Zukunft für die Ukraine“ stehen im Zentrum. Die Literaturnobelpreisträgerinnen Herta Müller und Olga Tokarczuk haben ihre Teilnahme zugesagt. Aus der Ukraine kommt der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2022 Serhij Zhadan. Er liest aus seinem neuen Buch „Himmel über Charkiw“, das am 20.10. erscheint, und tritt mit seiner Punk-Band „Sobaky w kosmosi“ auf. Erwartet werden Juri Andruchowytsch und Andrej Kurkow, der ebenfalls zu den wichtigsten ukrainischen Autoren sowie zur russischsprachigen Bevölkerung des Landes gehört. Seit 2018 ist er PEN-Präsident der Ukraine. Der Schriftsteller, Aktivist und Autor des „New Yorker“ Artem Chapeye stellt sich dem Münchner Publikum vor wie auch Artem Tschech, 2021 mit dem BBC Book of the Year Award ausgezeichnet. Zum „Forum“ bringt er sein neues Buch „Nullpunkt“ mit. Die Fotografin, Künstlerin und Schriftstellerin aus Kyiv Yevgenia Belorusets stellt ihr Tagebuch „Anfang des Krieges“ vor. Und die ukrainisch-deutsche Schriftstellerin und Bachmann-Preisträgerin Katja Petrowskaja fragt in ihrem Kolumnen-Band „Das Foto schaute mich an“, wie es gelingen kann, „den intimen Moment der Bestürzung oder des Staunens in Sprache zu verwandeln“. Aus Polen wird Witold Szabłowski erwartet. Für sein Buch „Wie man einen Diktator satt bekommt“ hat er diejenigen aufgestöbert, die für die Diktatoren in der Küche standen. Die ungarisch-rumänische Schriftstellerin Andrea Tompa ist beim „Forum“ mit „Omertà“ dabei, übersetzt von Terézia Mora: eine polyphon erzählte Geschichte über Liebe und Opportunismus unter der rumänischen Diktatur Ceaușescus. Aus Litauen kommt der Lyriker und Jazz-Musiker Gintaras Grajauskas und aus Finnland die Bestsellerautorin Sofi Oksanen. 
 
Die 63. Münchner Bücherschau: Brennglas für herausragende Neuerscheinungen
Die diesjährige Bücherschau präsentiert ein genreübergreifendes Veranstaltungsprogramm für Erwachsene, Schulklassen und Familien. Von Fantasy bis Gegenwartsanalyse, von Poetik bis Thriller, von Kinderbuch bis Medizinratgeber, vom historischen Roman bis ‚True Crime‘ – das Programm zeigt die ganze Bandbreite der aktuellen Bücherwelt: Darunter ist die deutsch-britische Kunsthistorikerin Andrea Wulf. In „Fabelhafte Rebellen“ untersucht sie die Geschichte des ‚freien Individuums‘ und wie die ‚jungen Romantiker‘ Goethe, Schiller, Novalis, Fichte, Schelling, Hegel und die Schlegel-Brüder Ende des 18. Jahrhunderts in Jena eine „Revolution des Geistes“ entfachten. Mit seinem soeben erschienenen Roman „Susanna“, einer faszinierenden Geschichte über Emanzipation, kommt Alex  Capus nach München. Und Norbert Gstrein, der zu den stilistisch versiertesten Autoren der Gegenwart gehört, liest aus seinem neuen Roman „Vier Tage, drei Nächte“. Außerdem wird der syrisch-deutsche Schriftsteller und meisterhafte Erzähler Rafik Schami erwartet. Unter den herausragenden Autorinnen der Bücherschau sind Amelie Fried mit „Von Traumfrauen und Frauen mit Lebensträumen“ und Claudia Schumacher. „Liebe ist gewaltig“ heißt ihr viel beachtetes Debüt über familiäre Gewalt und den Versuch, Deutungshoheit über ihr Leben zu erlangen. Zu den beliebtesten Sachbuchautoren gehört Dietrich Grönemeyer, der sein bislang persönlichstes Buch vorstellt: „Medizin verändern. Heilung braucht Zuwendung und Vertrauen“. Darin zeigt er, was sein Verständnis als Arzt geprägt hat. Und der Meteorologe Mojib Latif, Professor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, spricht in „Countdown“ darüber, was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen können. Ein anderer Schwerpunkt ist dem Genre Spannung und Fantasy gewidmet: Bestseller-Autorin Romy Hausmann schildert in „True Crime“ reale Verbrechen, deren Bizarrheit die Fantasie übertrifft. Und Ursula Poznanski, bekannt auch als Kinder- und Jugendbuchautorin, liest in München aus ihrem Thriller für Erwachsene „Stille blutet“. Die meistgekaufte Fantasy-Serie unserer Zeit ist die Romanreihe „Die Zwerge“ von Markus Heitz. Bei der Bücherschau präsentiert er seinen neuesten Band. Und zum Abschluss empfiehlt der Literaturkritiker Denis Scheck die besten Bücher für den Weihnachtseinkauf. 
 
Für das diesjährige Kinder- und Jugendprogramm hat Kuratorin Edith Offermann die Stars der Szene gewonnen: Die preisgekrönte Autorin Kirsten Boie schickt Kinder auf eine spannende Spurensuche und liest aus ihrem Krimi „Gangster müssen clever sein“. Ute Krause kommt mit ihrem Buch „Verflixter Flaschengeist. Ein gefährlicher Wunsch“, und Jonathan Stroud stellt seinen mitreißenden Fantasy-Roman „Scarlett & Browne – Die Berüchtigten“ vor. Eine musikalische Familienlesung mit Marko Simsa aus „Die Planeten“ ist geplant, und Jan Weiler liest aus seinem neuen Buch „Max – Memoiren eines Schulanfängers“: 36 urkomische Geschichten aus dem Leben eines Erstklässlers. Zum vierten Mal ist das beliebte Literarische Jugendquartett mit von der Partie, das Buchempfehlungen von Jugendlichen für Jugendliche gibt.
 
Das Festprogramm des Literaturhauses München präsentiert neue Bücher, die mediale Grenzen überschreiten
Im diesjährigen Zentrum des Literaturhaus-Festprogramms stehen neue Bücher, die sich mit den Schnittstellen von Kunst, Medien und Gesellschaft beschäftigen, Bücher, die auf andere Medien verweisen oder diese kreativ einbeziehen: In seiner Autobiografie „Filmzeit, Lebenszeit“ kreist der Autor und Filmregisseur Edgar Reitz um die Frage, was es bedeutet, eine Heimat zu haben und sich von ihr loszumachen, aufzubrechen oder zurückzukehren. „Heimat“ ist auch das zentrale Thema für den österreichischen Schriftsteller und Filmautor Peter Stephan Jungk, der mit seinem neuen Buch „Marktgeflüster: Eine verborgene Heimat in Paris“ auftritt. Eine die Grenzen zwischen Literatur und Film immer wieder auslotende Persönlichkeit war Helmut Dietl. Seine atemlose Karriere als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur zeichnet Claudius Seidl in der am 3.11. erscheinenden Biografie „Helmut Dietl – Der Mann im weißen Anzug“ nach, das Künstlerporträt, Zeitporträt und Münchner Stadtporträt zugleich ist. Die Genres Comic und Musik führt Thomas von Steinaecker zusammen in „Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam“, einer Biografie über den Pionier der elektronischen Musik Karlheinz Stockhausen. 
 
Literaturfestpremiere: die „Münchner Schiene“
Unter der Regie des Autors Benedikt Feiten möchte das neue Programm Münchner Autor*innen präsentieren und zusammenbringen sowie die vielen aktiven Lesekreise, Lesebühnen und Schreibwerkstätten vermitteln. Die Veranstaltungen sollen eine breite Teilhabe bieten und verschiedene Künste integrieren – von den literarischen Sparten Prosa, Lyrik, Dramatik, Comic über die Musik bis hin zum Tanz. Ein „Open Mike“ ist geplant, bei dem sich jede und jeder Schreibende zum Vortrag am ‚offenen Mikrofon‘ anmelden kann. Der Tagessieger wird per Publikumsapplaus gekürt. Die Veranstaltungen finden an verschiedenen Orten in München statt, begleitet durch ein eigenes Programm für Münchner Schulen. 
 
Das 13. Literaturfest München (16.11. - 04.12.2022) wird veranstaltet vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus München und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern e.V.
 
Geschäftsführerin des Literaturfests und Programmleiterin des Literaturhaus-Festprogramms ist Tanja Graf. Kuratorin des „Forums“ ist Tanja Maljartschuk. Die „Münchner Schiene“ gestaltet Benedikt Feiten. Das Erwachsenenprogramm der 63. Münchner Bücherschau wird von Klaus Füreder, Vorsitzender des Landesverbands Bayern im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, und von Friederike Eickelschulte, Projektleiterin der Münchner Bücherschau, koordiniert. Das Kinder- und Familienprogramm kuratiert Edith Offermann, Organisatorin der Buchausstellung ist Sonja Hahn.
 
Das Literaturfest München wird unterstützt vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Medienpartner ist Bayern 2.
 
Quelle: Literaturfest München & Forum

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