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Die 27. Ausgabe der internationalen Konferenz Visible Evidence. Documentary and Democracy in Crisis (14.-18.12.2021) befragt, wie der Dokumentarfilm auf die aktuell diagnostizierte Krise der Demokratie reagiert. Eine internationale Auswahl an Wissenschaftler:innen und Filmemacher:innen stellt sich der Frage, wie eine angemessene Reaktion in Form, Thema und Produktionsweise auf die Rückkehr zum Nationalismus aussehen könnte, aber auch, wie Dokumentarfilme unsere Wahrnehmung der Globalisierung, des Klimawandels, die Krise der Gesundheitssysteme bis hin zu ökonomischen Transformationsprozessen prägen.

Diese Ausgabe der Konferenz spielt bewusst auf die Dokumentarfilmgeschichte als Instrument der öffentlichen Meinung an. Der Begriff der Krise, der sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Dokumentarfilms zieht und immer aktueller erscheint, verlangt nach neuen politischen, formalen und sozialen Möglichkeiten, die die Rolle des Dokumentarfilms als Raum der Repräsentation und der demokratischen Auseinandersetzung festigen und erweitern.

Infos zum gesamten -> Festival-Programm

 

Die virtuelle Performance Reading Virus (18.12., 14 Uhr, 90 Min., Mousonturm Saal) des Folk Memory Project im Programm der Konferenz wurde vom Künstlerhaus Mousonturm für Visible Evidence XXVII in Auftrag gegeben. Sie befasst sich als Teil des stets weitergeführten partizipativen dokumentarfilmischen Folk Memory Projects mit der Zeitzeugenschaft während der Corona-Pandemie, die alle betraf und betrifft: Studierende, Lehrende, Freelancer:innen, Verkäufer:innen, Sozialarbeiter:innen, Landwirt:innen, pensionierte Beamt:innen, die sich online trafen, ihre Zeugenberichte teilten, was zum Wiederaufbau einer Gemeinschaft führte. Nun verschmilzt das Lesen einer Gruppe von Menschen zu einem Chor von Stimmen, wird zu einem kollektiven Bericht und einer Antwort auf diese besondere Zeit.

Das Folk Memory Project wurde 2010 von der Choreografin Wen Hui (Living Dance Studio, Beijing) und dem Filmemacher Wu Wenguang gegründet. Es nahm seinen Anfang, indem Mitglieder des Living Dance Studio als „Geschichtssucher:innen“ in über zehn chinesische Provinzen gesandt wurden, um die persönlich erlebten Geschichten der Bewohner:innen während der Hungersnot des Großen Sprungs von 1959 bis 1961 im maoistischen China aufzuzeichnen – aufschlussreiche, bedrängende Dokumente.

Weiteres Programm im Mousonturm / physisch:

 

Skip Norman’s “On Africa

Keynote & Screening, in Zusammenarbeit mit dem Harun Farocki Institut

Mit Volker Pantenburg, Sónia Vaz Borges, Marie-Hélène Gutberlet, Madeleine 
Bernstorff, Tom Holert

15.12., 19.30 Uhr, 90 Min.

Mousonturm Saal

Skip Normans „On Africa“ entstand nach seinem Abschluss an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Auf der Bildebene sehen wir Kamerafahrten durch Westberlin, Informationen über finanzielle Gewinne durch kolonialistische Ausbeutung und Fotos aus Westafrika. Den Soundtrack dazu bieten Fakten über die Eroberungen des Kontinents und seine Dekolonialisierung. „On Africa“ hatte seine Premiere 1970 und wurde 1972 vom WDR das erstausgestrahlt. 2020 wurde eine 16-mm-Fassung vom Harun Farocki Institut digitalisiert.

 

Jason Fox, Juliano Gomes, Stefan Tarnowski, Genevieve Yue
The Exceptions: Three Angles on the Value of Prestige

Keynote, in Zusammenarbeit mit World Records

16.12., 14 Uhr, 90 Min., Mousonturm Saal

 

Sol Worth 
A Slice of Life. Films from Sol Worth’s Documentary Film Lab, 1963–1966
Screening, Gespräch

16.12., 20 Uhr, 90 Min.

Im Anschluss an die Vorführung Diskussion mit Angela J. Aguayo (University of Illinois, 
Urbana-Champaign), Noelle Griffis (Marymount Manhattan College, New York), Michael Griffin (Macalester College, Saint Paul, MN), Henning Engelke (Philipps University, 
Marburg)

Mousonturm Saal

Diana Allan, Merle Kröger, Philip Scheffner, Cynthia Browne, Vera Mader
Collaborating across Documentary Practices 
Pong Film und Sensory Ethnography Lab im Gespräch mit dem DFG-Graduiertenkolleg 
„Das Dokumentarische. Exzess und Entzug” mit Diana Allan, Merle Kröger, Philip Scheffner, Cynthia Browne, Vera Mader

Keynote
17.12., 18.30 Uhr, 90 Min.
Mousonturm Saal

Ra’anan Alexandrowicz
The Viewing Booth
Screening
17.12., 20.30 Uhr, 70 Min.

Mousonturm Saal

Maia Levy, eine junge jüdisch-amerikanische Frau, schaut sich Videos vom Leben in der besetzten Westbank an. Sie ist enthusiastische Israel-Unterstützerin, doch die Bilder, die das Leben von Palästinenser:innen unter der israelischen Militärverwaltung zeigen, stehen mit ihren tiefen Überzeugungen im Widerspruch. Empathie, Zorn, Beschämung, eigene Befangenheiten und gesunde Neugier wechseln sich vor unseren Augen ab, während wir ihr beim Betrachten der Bilder aus den besetzten Gebieten zuschauen. Sechs Monate später kehrt Maia zurück: diesmal, um sich selbst auf Video beim ersten Anschauen zuzuschauen.

 


Sasha Litvintseva, Beny Wagner, Jason Livingston, Emily Drummer, Iram Ghufran 

Short Films: Interspecies, Monstrosities and Other Beasts
18.12., 12 Uhr, 90 Min.
- Sasha Litvintseva and Beny Wagner: A Demonstration, 2020, 25 Min.

- Jason Livingston: Ancient Sunshine, 2020, USA, 19:28 Min.

- Emily Drummer: Field Resistance, 2019, 15:45 Min.

- Iram Ghufran: There Is Something In The Air, 2011, 28 min

Screening

Mousonturm Saal

 

Mitch McCabe, Angelo Madsen Minax, Dani and Sheilah ReStack
18.12., 16 Uhr / Dauer: 70 Min.

Screening 
Mousonturm Saal 
Dani and Sheilah ReStack: Strangely Ordinary This Devotion, 2017, 27 min

Angelo Madsen Minax: The Eddies, 2018, 16 min

Angelo Madsen Minax: My Most Handsome Monster, 2014, 13 min

Mitch McCabe: Civil War Surveillance Poems – Part 1, 2020, 15 min

Mitch McCabe: September 5:10pm, 2000, 9 min

 

Jordan Lord
Shared Resources (USA, 2021)
Weltpremiere
18.12., 20 Uhr, 98 Min.
Screening, englische Untertitel

Mousonturm Saal

In „Shared Resources“ zeichnet Jordan Lord das Leben seiner:ihrer Eltern über einen Zeitraum von fünf Jahren nach und zeigt dabei die Auswirkungen von Insolvenz, Hurricane Katrina, Agent Orange, der väterlichen Karriere als Schuldeneintreiber und der lebensverändernden finanziellen Belastung durch eine College-Ausbildung. Indem Regisseur:in und Eltern reflexiv beschreiben und darauf reagieren, was der Film zeigt, konfrontieren sie ihre unterschiedlichen Verständnisse von ökonomischen Systemen und ringen damit, was es heißt, auf der Intersektion von Schulden, Behinderung und Abhängigkeit zu leben – und mit den Risiken von Repräsentation, die damit einhergehen.

Öffentlicher Zugang

 

Die oben genannten Screenings und Keynotes im Mousonturm Frankfurt/M. sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Tickets können über mousonturm.de gebucht werden.

 

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