
Pünktlich zum Jubiläumsjahr – der Geburtstag von Richard Strauss jährt sich zum 150. Mal – sprießen die Musikangebote mit bekannten und unbekannten Stücken aus dem Presswerkboden. Man muss schon genau hinsehen und vor allem hören, um die feinen Kostbarkeiten herauszufiltern. Mir hat, ehrlich gesagt, der Titel einer CD namens „Wind Sonatinas“ gefallen und die Vorstellung, dass der Wind jenes Notenkonstrukt zum Klingen bringt, das Strauss sein ganzes Leben lang begleitete.
Es ist sicherlich so, dass vieles von dem, was einen bereits von frühester Kindheit an umgibt, prägend wirkt auf das gesamte Leben. Bei Richard Strauss (1864-1949) war es ein Instrument, aus der Kategorie „Blechblas“. Sein Vater Franz war Hornist im Münchner Opernorchester. Der warme Klang des Horns mag den jungen Richard in seinen Bann gezogen haben, denn bereits als Schüler komponierte er die ersten Serenaden und Suiten für ein Dreizehnköpfiges Bläserensemble.

Eine überzeugende Antwort gibt es nicht! Was allerdings bleibt sind die Kompositionen im Licht ihrer Zeit und unserer Zeit und die Reflexion gehört unbedingt dazu.
Das Armonia Ensemble rekrutiert sich übrigens aus Solobläsern des Gewandhausorchesters aus Leipzig und spielt meisterlich. Die Aufnahmen aus dem Mendelsohn-Saal des Gewandhauses stammen aus den Jahren 2010 und 2012.
Die recht selten zu hörenden Stücke sind eine Klangfreude: lebhaft, quirlig, jubelnd umtanzt. Suchend in und nach einer kurzen Melodie, kehren Passagen immer wieder zu sich selbst zurück. Mal läuft die Komposition kanonisch nebeneinander und in einander verschlungen, mal arbeitet sie widersprüchlich in Stimmung gegeneinander an. In solchen Augenblicken darf Musik in der Tat ganz Werkstatt sein und sich nur mit sich selbst beschäftigen. Da ist der Meister routiniert und gelassen zugleich.
Fanfaren sind Signale mit denen Strauss zu gerne in seinen Bläsersonatinen zu arbeiten scheint. Er setzt sie ein als wolle er eine neue Zeit ankündigen, wären da nicht die Erinnerungselemente an seinen ‚Rosenkavalier’ und an den „Geiste Mozarts“. Dem widmet er nämlich seine Partitur von 1945: „Den Manen des göttlichen Mozart am Ende eines dankerfüllten Lebens“.
Richard Strauss: „Bläsersonatinen - Wind Sonatinas“
Armonia Ensemble
Berlin Classics
0300576BC
Empfehlenswert, ein Beitrag von Andreas Garbner, Bayerischen Rundfunk
Abbildungsnachweis:
Headerfoto: Tobias Haupt
CD-Cover
Kommentar verfassen
(Ich bin damit einverstanden, dass mein Beitrag veröffentlicht wird. Mein Name und Text werden mit Datum/Uhrzeit für jeden lesbar. Mehr Infos: Datenschutz)
Kommentare powered by CComment