Secret Nights – dieser Titel verrät schon: Auf dieser neuen kammermusikalischen Aufnahme wird so manch verborgenes Geheimnis im Konzertrepertoire gelüftet.
Denn im Schaffen vieler berühmter Komponistinnen und Komponisten haben Lieder ein Nischendasein gefristet, auch wenn sie in großer Zahl existierten. Das Geschwister-Duo Sonja und Astrid Leutwyler und der Pianist Benjamin Engeli bringen Entdeckungen für die spezielle Besetzung Gesang, Violine und Klavier zu Gehör.
Eine große Bereicherung des Trios ist der Cellist Benjamin Nyffenegger, welcher sich bei Liedern von Amy Beach und dem Stück „Zur Nacht“ von Arash Safaian dazugesellt. Im zweiten Album Secret Nights kontrastieren sich sechzig Minuten lang bekanntere Werke mit Raritäten, die von den Geheimnissen der Nacht und der Natur inspiriert sind.
Fast alle Komponisten schrieben sie, doch Lieder blieben, wie kostbar gehütete Tagebuchaufzeichnungen, oft in der Schublade verborgen oder wurden nur im kleinen Kreis aufgeführt. Secret Nights widmet sich dieser wohl subjektivsten musikalischen Form. Das Spektrum reicht vom 19. Jahrhundert bis in die musikalische Gegenwart.
Carl Reinecke (1824-1910) hat mit seinen intimen Ausdrucksformen die Epoche der Romantik geprägt und ist gleich mit einem kleinen Zyklus aus anmutigen Liebesliedern und einem musikalischen „Waldesgruß“ vertreten.
Wer kennt heute die amerikanische Komponistin Amy Beach (1908-1944)? Sie war die erste amerikanische Frau, die eine Sinfonie komponierte und eine hochtalentierte Autodidaktin, die bereits als Dreijährige 40 verschiedene Melodien singen konnte. Hier Auf diesem Album ist sie u.a. mit den „Three Brownings Songs“ und den zwei Songs für Sopran und Klaviertrio vertreten.
Mit dem Lied „Le bonheur est chose légère “ von Camille Saint-Saëns (1835-1921) verschafft sich die französische Romantik Gehör. Heute wesentlich unbekannter ist die Komponistin Cécile Chaminade (1857-1944), die bei Claude Debussy und Isaac Albéniz lernte und später mit ihren beliebten Charakterstücken aus den Pariser Salons nicht wegzudenken war und auch als Konzertpianistin gefeiert wurde. Zwei davon werden auf Secret Nights neu interpretiert.
Lili Boulanger (1893-1918) ist die jüngere Schwester der weltberühmt gewordenen Musikpädagogin Nadia Boulanger. Sie verstarb schon mit 24 Jahren, nachdem sie in ihrem kurzen Leben 50 Kompositionen geschrieben hatte. Das Album Secret Nights erinnert an diese Künstlerin mit einem empfindsamen Nocturne für Violine und Klavier.
Der Prager Komponist Erwin Schulhoff (1894-1942) wurde wegen seines politischen Engagements von den Nazis verfolgt. Er war von fast manischer Kreativität getrieben und wirkte in diesem Sinne als Modernisierer der Musik und kombinierte als einer der ersten Konzertmusiker Jazz, Zwölftonmusik, Spätromantik und Dadaismus. Sein umfassendes Liedschaffen ist erst vor einigen Jahren veröffentlicht worden und wird hier durch seine drei miniaturhaften Stimmungsbilder vertreten.
Arash Safaian (*1981) wurde in Teheran geboren, wuchs in Bayreuth auf und wurde mit der Musik Richard Wagners sozialisiert. Heute lebt er in München und komponiert Filmmusik, Opern und Orchesterwerke. Zwei Lieder nach Texten der expressionistischen Dichterin Else Lasker-Schüler bereichern dieses Programm.
Viele Komponisten traten im 20. Jahrhundert als Bewahrer der Tradition des 19. Jahrhunderts auf. In diesem Sinne hat der Schweizer Komponist Othmar Schoeck ein beachtliches Lied-Œuvre hinterlassen und ist hier mit einer dreiteiligen Hommage an Heinrich Heine vertreten, die in eine innige romantische Naturstimmung entführt.
Sonja Leutwyler, Mezzosopran
Sonja Leutwyler studierte Viola und Gesang in Zürich und München bei Maria Cavazza, Christian Gerhard und Helmut Deutsch. Als Solistin singt sie in München, Bayreuth, Bologna, Zürich oder Zagreb die großen Partien ihres Fachs und tritt mit namhaften Orchestern wie den Bamberger Symphonikern, dem Münchner Rundfunkorchester, dem Arctic Philharmonic Orchestra, dem Zürcher und Stuttgarter Kammerorchester und dem SWR Symphonieorchester auf. Sie ist gern gesehener Gast auf allen internationalen Festivals und tritt regelmäßig in der Tonhalle Zürich und im Wiener Konzerthaus auf. www.sonjaleutwyler.com
Astrid Leutwyler, Violine
Astrid Leutwyler begann ihre Karriere als Erste Konzertmeisterin bei den Bamberger Symphonikern, als erste Geigerin im Orchestra Mozart unter Leitung von Claudio Abbado. Ebenso war sie als Dozentin an der Hochschule für Musik und Theater Stuttgart engagiert. Das Engagement beim Mahler Chamber Orchestra, Zürcher Kammerorchester, Münchner Kammerorchester und dem Balthasar-Neumann-Orchester verstärkte ihr Interesse an kleineren Ensembles. Früh begann sie sich auf Kammermusikliteratur und selten gehörte Werke zu fokussieren. Kreativität und die erfolgreiche Umsetzung von Projekten zeichnen Astrid Leutwyler als vielseitige Künstlerin aus. www.astridleutwyler.com
Benjamin Engeli, Klavier
Benjamin Engeli studierte an der Musikakademie Basel Horn und Klavier. Nach Erhalt des Lehrdiploms wechselte er an die Zürcher Hochschule der Künste, um bei Homero Francesch bis zu seinem Abschluss im Jahr 2003 weiter zu studieren. Zusammen mit Esther Hoppe und Maximilian Hornung gründete er das Tecchler Trio, das 2007 den ARD-Musikwettbewerb in der Sparte Klaviertrio gewann. Als Solist konzertiert er mit Orchestern wie dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Tschaikowsky-Sinfonieorchester Moskau und dem Tonhalle Orchester Zürich. Zahlreiche CD-Produktionen mit Werken von Joseph Haydn über George Gershwin bis zur neuesten Musik dokumentieren seine große stilistische Bandbreite. www.benjaminengeli.com
Benjamin Nyffenegger, Violoncello
Benjamin Nyffenegger studierte bei Walter Grimmer und Thomas Grossenbacher an der Hochschule der Künste Zürich, wo er sein Studium 2005 mit dem Konzertdiplom mit Auszeichnung abschloss. 2003 sprach ihm der Chefdirigent des "Tonhalle-Orchesters Zürich", David Zinman, ein Stipendium für das "Aspen Festival and School" zu. Er ist Preisträger mehrerer nationaler und internationaler Wettbewerbe und wurde zum Argovia-Artist 2007/2008 ernannt. Benjamin Nyffenegger ist regelmäßig zu Gast bei namhaften Festivals und ist ein gefragter Kammermusikpartner, u.a. von Julia Fischer, Oliver Schnyder, Alexander Sitkovetsky, Nils Mönkemeyer, Vilde Frang. Als Solist spielte er mit der Academy of St. Martin in the Fields, Tonhalle Orchester Zürich, Kammersolisten Zürich, Argovia Philharmonic, Musikkollegium Winterthur, Leopolis Symphony Orchestra Lwiw (Lemberg), National Taiwan Symphony Orchestra u.a. Er ist zudem Cellist des "Julia Fischer Quartett".
Secret Nights
Sonja Leutwyler, Mezzosopran | Astrid Leutwyler, Violine | Benjamin Engeli, Klavier | Benjamin Nyffenegger, Violoncello
Komponisten: Othmar Schoeck | Carl Reinecke | Amy Marcy Beach | Camille Saint-Saëns | Cécile Chaminade | Lili Boulanger | Erwin Schulhoff | Arsah Safaian
Label: Solo Musica GmbH
EAN: 4260123643850
Weitere Informationen (Homepage Label)
YouTube-Vidfeo:
Sonja Leutwyler, Astrid Leutwyler, Benjamin Engeli - Secret Nights [official EPK Video, 2:38 Min.]
Tracking-List:
- Carl Reinecke
01 Waldesgruss
02 Frühlingsblumen
- Cécile Chaminade
03 Menuet
04 Infini
- Camille Saint-Saëns
05 Le bonheur est chose légère
- Lili Boulanger
06 Nocturne
- Othmar Schoeck: Drei Liedert op. 4
07 Sommerabend
08 Warum sind denn die Rosen so blaß
09 Wo?
- Carl Reinecke: Liebeslieder op. 195
10 Italienisches Tanzlied
11 Volkslied
12 Lockvogel
- Erwin Schulhoff: Drei Stimmungsbilder Op. 12
13 Klangen Geigen übern See
14 Schliesse deine Augen zu
15 Weisst du, dass der Sonnenmüde
- Amy Marcy Beach
16 Ecstasy, op. 19 Nr. 2
17 Rendezvous, op. 120
18 June, op. 51 Nr. 3
19 Aus Three Browning Songs op. 44 - Ah, Love, but a day!
- Amy Marcy Beach: Two Songs op. 100
20 A Mirage
21 Stella Viatoris
- Arsah Safaian: Zwei Lieder nach Gedichten von Else Lasker-Schüler
22 Stvx
23 Zur Nacht*
Total Running Time 60:17
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