Kultur, Geschichte & Management

Der Kampf um Wasser ist allgegenwärtig. Und das nicht nur, weil der Lebensmittelmulti Nestlé weltweit Grundwasser abpumpt und als „Tafelwasser“ teuer verkauft.

Globale Erwärmung, Anstieg der Meeresspiegel, Überschwemmungen, Dürren, Vergiftungen durch Industrieabfälle und vieles mehr bedrohen das lebenspendende Element.

 

Was man tun kann und tun müsste, damit die Lage künftig besser statt schlechter wird, zeigt eine hochkomplexe Ausstellung im Museum für Kunst & Gewerbe, die zum Unterrichtslehrstoff aller Schulgattungen gehören sollte: Denn wer sich auf die video- und textlastige Schau „Water Pressure“ einlässt, wird die kostbare Ressource unseres Planten mit anderen Augen betrachten. Und vielleicht auch anfangen anders zu leben.

 

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Leises Geplätscher zum Ausstellungsauftakt in der Belle Etage. Der poetische Einstieg ist einer Live-Übertragung aus einem Wiederverwilderungsprojekt in Südengland zu verdanken. Ein Biberpaar verwandelt dort einen kleinen Bach durch Dammbau in ein weites Feuchtgebiet, das neue Tierarten anzieht. Während Vogelgezwitscher und andere Geräusche aus der Natur eine friedvolle, fast meditative Stimmung erzeugen, wandert der Blick über eine Ansammlung kreisförmig arrangierter Objekte, Fotografien und Videos aus der hauseigenen Kollektion (darunter altägyptische Siebverschlüsse aus Ton für Wasserkannen, eine alte Navigationskarte aus Kaurimuscheln und Stöcken der Marshallinseln und ein traditionelles Holzboot der Tao aus Taiwan). Gleich daneben ein Video, in denen Menschen verschiedener Nationalitäten die Zerstörungen ihrer Gewässer (und damit ihrer Lebensgrundlage) beschreiben und die Weltgemeinschaft eindringlich zum Handeln aufrufen.

 

Im ersten Kapitel „Wassergeschichten“ werden bereits die zentralen Aspekte des vielschichtigen Themas skizziert: Die überkommenen Beziehungen zwischen Menschen und Wasser, die ehemalige Verehrung des Wassers als heilig, die heute vielerorts verloren gegangen ist. Die rücksichtslose Ausbeutung von Wasser durch Industrialisierung und Kommerzialisierung, die schwerwiegenden Folgen für die betroffenen Menschen. Und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass wir innovative Technologien zum Überleben dringend benötigen. Schon jetzt leiden 40 Prozent der Weltbevölkerung und Wasserknappheit.

 

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Blick in die Ausstellung. Foto: Henning Rogge

 

Über eine Zeitschiene (Wasser von seiner Entstehung bis zum Jahr 2050) geht es dann zu den inspirierenden Projekten, die das Potential haben, unsere Zukunft radikal zu verändern. Da wären beispielsweise die Grauwasser-Reinigung mittels Algen und Bakterien, Trinkwassergewinnung aus der Luft mit Nebelkollektoren (wird in Marokko bereits erfolgreich praktiziert) oder schwimmenden Gewächshäusern, die das Wasser für die Lebensmittelproduktion aus Brack-, Salz- oder Schmutzwasser gewinnen kann. Wenn man bedenkt, dass 72 Prozent des weltweiten Süßwasserverbrauchs in der Landwirtschaft verwendet werden, fragt man sich, warum nicht schon längst ein paar dieser Gewächshäuser auf unseren Seen schwimmen.


Water Pressure

Zu sehen bis 13.10.2024, im Museum für Kunst & Gewerbe, Steintorplatz, 20099 Hamburg.

Geöffnet: Di – So, Feiertage: 10 – 18 Uhr, DO: 10 – 21 Uhr, Mo geschlossen. Barrierefrei

Weitere Informationen (MK&G)

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