Die in Frankfurt und Berlin lebende Choreografin, Performerin und Theater-Künstlerin Joana Tischkau erhält den Tabori Preis 2024. Die bundesweite höchste Auszeichnung in den Freien Darstellenden Künsten ist in diesem Jahr mit 100.000 Euro dotiert und wird erstmals im Rahmen des Festakts zum Theaterpreis des Bundes verliehen – am 02. Oktober 2024 im Haus der Berliner Festspiele.
Mit dem Tabori Preis zeichnet der Fonds Darstellende Künste seit 2010 auf Empfehlung einer Expert*innenjury eine künstlerische Position der Freien Darstellenden Künste mit hoher bundesweiter und internationaler Ausstrahlung aus, die inhaltlich relevant ist und eine ästhetisch innovative Handschrift aufweist.
Aus der Jurybegründung: „Joana Tischkaus künstlerische Praxis zeichnet sich durch das so exzessive wie pointierte Spiel mit zeitgenössischen Phänomenen der Populärkultur aus. Sie eignet sich die Logiken und Formsprachen von Talentshows, Sitcoms, Hip-Hop Lifestyle, Selbstoptimierungsformaten oder dem deutschen Karneval an und treibt sie auf jene Spitzen, die deren Abgründe offenbaren. […] Jenseits didaktischer Setzungen ist es ihr gelungen, eine so mitreißende wie widerständige Ästhetik der Verfremdung zu entwickeln, die Repräsentationsverfahren und Identitätskategorien aus aktuellen
Erstarrungen löst und mit den Ambivalenzen der Aneignung spielt.“
Wir gratulieren Joana Tischkau herzlich zum Tabori-Preis!
Das Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm ist für Joana Tischkau eine wichtige Arbeitsbasis. Seit ihrer preisgekrönten Master-Abschlussarbeit „Playblack”, die sie im Rahmen einer Kooperation der Hessischen Theaterakademie am Mousonturm 2018 uraufführte, verbindet die Choreografin eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm:
In „Yo Bro“ (Uraufführung im September 2022 in Frankfurt), inszenierte sie zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Aljoscha Tischkau bildgewaltig kultur- und kunstgeschichtliche Repräsentationen von Verwandtschaftsverhältnissen.
Ihre Arbeit „Being Pink Ain’t Easy“ analysierte treffsicher und humorvoll die mit Bildern übersteigerter Männlichkeit durchtränkte Welt des US-amerikanischen Hip-Hop.
Mit der Gründung, Inszenierung und Einrichtung des „Deutschen Museums für Schwarze Unterhaltung und Black Music“, dem ‚führenden Museum für Schwarze Kultur, Popularmusik und Geschichte‘, erzeugten Joana Tischkau, Anta Helena Recke, Elisabeth Hampe und Frieder Blume bundesweit Aufmerksamkeit für rassismuskritische Perspektiven auf deutsche Pop-Kultur.
Mit ihrer neuen, ebenfalls vom Mousonturm koproduzierten Arbeit „Schlagerballett“ setzt Joana Tischkau ihre Bearbeitung der Matrix Deutschland, Showbiz und White
Supremacy weiter - die Uraufführung ist am 18. September am Hebbel am Ufer in Berlin, Aufführungen in Frankfurt sind im März 2025 geplant.
Quelle: Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt/M.
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