Kultur, Geschichte & Management
Die Lange Nacht der Museen - Kultur pur

Wenn das Wetter hält, was die Kunst verspricht, dann wird es zwischen Alster und Elbe am kommenden Sonnabend die größte Kulturparty des Jahres geben.
Oder sollte man besser sagen: Kulturpartie? Schließlich erstreckt sich die 11. Lange Nacht der Museen wieder über das gesamte Hamburger Stadtgebiet. Von Altona bis Bergedorf, von Harburg bis Neuengamme wird am 16. April ab 18 Uhr gefeiert. Zwei Uhr morgens ist die offizielle Deadline, aber ob die eingehalten wird? Mal sehen!

 
Architektur
Reihenhäuser - Idylle, Klischee und Lebensform

„Hasenstall“. „Gartenzwergghetto“. „Brutstätte der Langeweile“. Keine andere Wohnform in Deutschland wird so verhöhnt wie das Reihenhaus.

Doch gelten die stereotypen Bauten zu Recht als Inbegriff des Kleinbürger-Klischees? Der Bildband „In deutschen Reihenhäusern“, sowie eine Ausstellung im Hamburger Völkerkundemuseum geben darüber Auskunft.

 
Theater - Tanz
Aus dem Ohnsorg Theater rutfischt - Beate Kiupel

Obwohl man in den Großen Bleichen 23-25 vermutlich schon unermüdlich die Kisten voll packt, wird derzeit natürlich auch geprobt.
Das vorletzte Stück vor dem Umzug ins Bieberhaus heißt ‚Rutfischt’. Zur Abwechslung mal kein Engländer sondern ein Franzose, René Fauchois, schrieb diese Komödie, die im Original ‚Boudu sauvé des eaux’ heißt, ‚Boudu, aus den Wassern gerettet.’

 
Musik
Haydn, Dowland, Gubaidulina: Musikalisches Passions-Triptychon

Das Ensemble Resonanz würdigt als einzige Hamburger Institution den 80. Geburtstag der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina.
Ihre „Sieben Worte“ für Violoncello, Bajan und Streicher wurden am vergangenen Sonntag in der Kulturkirche Altona umrahmt von Joseph Haydns Sinfonie Nr. 44 e-moll, genannt „Trauer-Sinfonie“ und Auszügen aus John Dowlands „Lachrimae or Seven Tears“.

 
Kunsthandwerk, Grafik & Design
Ringelnatz geht an Land. Schindehütte eröffnet im Elysée

„Süß! Einfach nur süß!“ Ob Albert „Ali“ Schindehütte der Ausruf eines begeisterten Betrachters bei der Eröffnung seiner Ausstellung „Ringelnatz geht an Land“ in der Galerie im Elysee gefallen hätte?

Schließlich ist „süß“ kein schmeichelhaftes Attribut für das Kunstwerk eines ernst zu nehmenden Künstlers – auch nicht, wenn es sich dabei um die lavierte Tuschezeichnung eines Mädchens in altmodischem Kleidchen handelt. Schindehütte hat die Bemerkung nicht gehört, er war viel zu beschäftigt mit dem Signieren seiner Bücher – die Menschenschlange wollte über Stunden nicht abreißen. Aber vielleicht wäre der Künstler dem älteren Herren, der das Mädchenbildnis so lautstark bewunderte, auch gar nicht böse gewesen. Vielleicht hätte er ihm sogar lächelnd zugestimmt. Weil es ihm längst egal ist, mit welchen Attributen seine Zeichnungen und Holzschnitte geschoben werden.

 
Kultur, Geschichte & Management
Unverzichtbar: Die Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen - SHK

Ohne sie läuft in Hamburg gar nichts, jedenfalls nicht in den beiden größten Museen der Stadt: Die „Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen“ (SHK) finanziert seit 54 Jahren hochkarätige Neuerwerbungen der Kunsthalle und des Museums für Kunst und Gewerbe.
Der wohl spektakulärste Ankauf ging im Januar en miniature als Hamburg-Botschafter in die Welt: Die Deutsche Post brachte eine Sonderbriefmarke von Caspar David Friedrichs „Wanderer über dem Nebelmeer“ heraus, dem wohl bekanntesten Bild des Romantikers.

 
Bildende Kunst
Gilbert&George

„Denkt nicht an Kunst, denkt an Euch selbst“, lautet die Botschaft von Gilbert & George.
In den Hamburger Deichtorhallen zeigt das zweifellos skurrilste Künstlerpaar der Gegenwart die Monster-Schau „Jack Freak Pictures“: Monströs die Ausmaße der 120 Arbeiten, monströs auch die Inhalte: In ihrer neuen Serie mosaikartiger Rosettenbilder wimmelt es nur so vor Götzen, Gespenstern und Grimassen: Ein Panoptikum der Muster und Ornamente, ebenso grotesk wie amüsant, mit dem sich das schwule Künstlerpaar einen Jux zu machen scheint auf die Ängste und Albträume, die sie quälen. Dieser Werkkomplex ist nichts weniger als ein Abgesang auf alles Weltliche, eine heitere Abrechnung mit Kirche, Staat und Religion. Und mit sich selbst. Denn eines ist klar: Die Körperfetischisten im Rentneralter haben auch mit der eigenen Vergänglichkeit zu kämpfen.

 
Bildende Kunst
Jan Vermeer und seine Zeit

Der Kunsthistoriker und Maler Hajo Düchting hat sich in einem neu erschienenen Buch, einem der bis heute beliebtesten niederländischen Maler gewidmet: Jan Vermeer.
Der Buchtitel "Jan Vermeer und seine Zeit" klingt zwar etwas trocken und eher nach einer dieser Rundum-Ausstellungen, aber bereits beim Vorwort spürt man schon wie interessant und vielschichtig das Buch ist. In sechs Kapiteln geht der Autor verschiedenen Themen und synchronoptischen Betrachtungen nach, mischt Text und Bildbeispiele – auch anderer Maler – und setzt überzeugend alles miteinander in Beziehung. Da es kaum einen Maler gibt, der seiner Nachwelt so viele Rätsel aufgegeben hat wie Vermeer, scheint jede neue Publikation über ihn vielversprechend und bereichernd zu sein. Vermeers Leben, seine Gedankenwelt sind noch immer im Dunklen und sein, mit 34 bis 37 gezähltem Werk (die Zahlen schwanken in der Literatur und die Werke sind meist undatiert und unsigniert) ist gering und daher nicht wirklich triefgreifend und umfassend deutbar.

 
Musik
Stell Dir vor, Du hörst Jazz und merkst es nicht, GrooveFM

Webradiosender gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Versucht man jedoch, zwischen all den Sandkörnern, ein Stück Bernstein zu finden, so kann es mehr als anstrengend werden.
Sucht man Nischensender mit dem Begriff ‚Groove’, landet man schnell bei austauschbaren Formaten, die sich um alles zwischen Deep House, Downtempo oder sogenannter Lounge Music kümmern.

 
Bildende Kunst

Rolf Rose ist Maler, einer der wichtigsten und konsequentesten den ich kenne. Seine Werkschau im Wenzel-Hablik-Museum in Itzehoe ist zwar keine Retrospektive, aber sie gibt zumindest einen Einblick, in ein überaus spannendes Werk.

 

Rose kam erst spät und als Autodidakt zur Malerei. Der 1933 in Halberstadt geborene Künstler reiste als zwanzigjähriger nach Hamburg, um zehn Jahre später dann endlich das zu tun, was er schon als Schüler tun wollte: Kunst machen.


Claus Friede traf Rolf Rose in seinem Atelier, einer alten Mühle in Krempe, 50 km nordwestlich von Hamburg.