Iman Issa (*1979 in Kairo, lebt und arbeitet u.a. in Wien und Berlin) erhält den Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur 2024. Neben dem Preisgeld in Höhe von 15.000,00 EUR wird die Künstlerin mit einer Ausstellung gewürdigt, die am 7. Februar 2025 im Dresdner Albertinum eröffnet wird. Die Geschichte von Museen und Sammlungen ist ein Schwerpunkt ihrer Arbeit, in der sie sich mit den Orten, den Werken und ihren Displays auseinandersetzt. Ihre zumeist auf klare und präzise Formen reduzierten Objekte werden häufig mit Texten kombiniert, die überraschende Sichtweisen offenbaren. Im Rahmen ihrer Ausstellung wird Issa an verschiedenen Orten im Albertinum skulpturale Arbeiten sowie Fotografien präsentieren.
Iman Issa studierte zunächst in Kairo und erlangte ihren Master of Fine Arts 2007 an der Columbia University in New York. 2017 war sie Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) und wurde für den Preis der Nationalgalerie in Berlin nominiert. 2020 erhielt sie eine Professur für performative Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zuletzt präsentierte sie Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen im Bielefelder Kunstverein, der Kunsthalle Lissabon, im Museu d’Art Contemporani de Barcelona und auch im Museum of Modern Art in New York.
Der Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur wird von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gemeinsam mit dem Antonius Jugend- und Kulturförderung e.V. vergeben, der das Preisgeld stiftet. Die Jury bestand aus Carsten Probst (Kunsthistoriker, Autor und Kritiker), Milan Ther (Direktor Hamburger Kunstverein), Hilke Wagner (Direktorin Albertinum Dresden) und Franciska Zólyom (Direktorin Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig). Vorschläge für den Preis hatte zuvor ein anderes Gremium eingebracht.
Die Jury betonte, dass Iman Issa als eine der wichtigsten in Deutschland lebenden Künstlerinnen gilt und sie in ihrem Werk die politische Ästhetik unterschiedlicher Gegenwarten verhandelt. Die Direktorin des Albertinum Hilke Wagner freut sich, „weil Iman Issas Arbeiten so wunderbar ins Albertinum passen. Sie untersucht in ihrem Werk auch, wie sich durch Kontexte und Zeiten Zuschreibungen und Wahrnehmung einer Skulptur, eines Objektes verändern, wie aus Dingen durch bestimmte Transfers überhaupt Artefakte werden. Das Albertinum als quasi enzyklopädisches Museum, das eng verbunden mit der Skulpturensammlung ist und dessen Exponate im Gläsernen Depot sogar bis in die Antike zurückreichen, scheint wiederum ideal für einen Dialog mit Iman Issas Werken.“
Der Preis, der seit 1991 alle zwei Jahre vergeben wird, zeichnet herausragende Künstlerinnen und Künstler aus, die vorwiegend bildhauerisch arbeiten. Die Auszeichnung erinnert an den Bildhauer Ernst Rietschel (1804–1861), der mit dem Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar, dem Luther-Denkmal auf dem Dresdner Neumarkt oder dem Lessing-Denkmal in Braunschweig zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern des Spätklassizismus gehört.
Frühere Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderem Rindon Johnson (2022), Nevin Aladağ (2018), Johannes Wald (2013), Axel Anklam (2010), Emil Cimiotti (2006) und Werner Stötzer (1994).
Quelle: Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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