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Ika Sperling hat durch den schauraum: comic + cartoon bereits Anbindung an die Stadt
Die nächste Dortmunder Stadtbeschreiberin wird eine Comiczeichnerin: Damit ist Ika Sperling eine weitere Facette der lebendigen Comicszene Dortmunds. Während ihres Stipendiums will sie an ihrer neuen Graphic Novel arbeiten und Kontakt zur Jugendszene suchen.


Der schauraum: comic + cartoon hatte sie bereits nach Dortmund geholt: Zum 5. Jubiläum des Schauraums war sie zuletzt im April für eine Lesung in Dortmund zu Besuch und leitete auch einen Workshop. Nun will sie länger bleiben: Ika Sperling kommt 2025 als Stadtbeschreiberin für sechs Monate nach Dortmund. „Seit meinem Dortmund-Besuch im April zur Lesung und Workshop im schauraum: comic und cartoon hat es mir das Stadtschreiber-Stipendium umso mehr angetan. Weswegen ich dieses Jahr wieder meinen Bleistift in den Ring werfen möchte“, schrieb sie in ihrer Bewerbung. Das zeigt auch, wie sehr sich Dortmund durch die Arbeit des schauraum: comic + cartoon zum ernstzunehmenden Comic-Standort gemausert hat.

Intimer Blick auf Auswirkungen von Verschwörungsideologien

 

Über die Wahl der Jury freut sich die xx-Jährige sichtlich: Ihre Freude über das Stipendium hat die Comiczeichnerin (natürlich) in einem Bild ausgedrückt. Es zeigt die Silhouette von Dortmund mit Dortmunder U - und dazu den Text „uuuuu yeeeeeaaaah!“

 

Ika Sperling war schon einmal Stadtschreiberin, 2023 in Rottweil. Sie wurde 1996 in einem kleinen Dorf in Rheinland-Pfalz geboren, hat Illustration an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg studiert und arbeitet als selbstständige Illustratorin. Sie ist Teil des Organisationsteams des Hamburger Comicfestivals und wurde außerdem mit dem Hamburger Literaturpreis für ihre erste Graphic Novel „Der Große Reset“ ausgezeichnet.

 

Darin erzählt sie die Geschichte der Studentin Ika, die feststellt, dass ihr eigener Vater immer weiter in die Tiefen des Internets abgetaucht ist und sich dabei in Verschwörungsideologien verloren hat. Dieser intime Blick darauf, welche Konflikte Diskussionen zu Krieg, Corona und Politik in einer Familie auslösen können, hat auch die Dortmunder Jury beeindruckt.

„In ihrem Debut ,Der Große Reset' behandelt sie mit Leichtigkeit und auf zugängliche Art schwierige Themen wie Verschwörungsideologien, Entfremdung und die Auswirkungen von gesellschaftlichen Konflikten auf innerfamiliäre Beziehungen. Es ist eine Graphic Novel, die tief berührt, ohne Klischees zu bedienen und moralisierend zu sein. Mit einfachen Mitteln gelingt es ihr, künstlerisch und differenziert zu arbeiten – mit eigenem Strich.“ Und der enthält bei Ika Sperling immer auch eine Menge trockenen Humor.

 

Neue Graphic Novel über jugendliche Außenseiter*innen

In ihrer Zeit als Stadtbeschreiberin in Dortmund will Ika Sperling an ihrer neuen Graphic Novel arbeiten. Er soll eine Coming of Age Story werden, ein Szene-Porträt um jugendliche Außenseiter*innen. Protagonistin ist eine 15-jährige Stoma-Trägerin.

 

„Es geht um Grenzen und Grenzüberschreitungen, um Freundschaften unter Außenseiter*innen und um alternative Jugendräume in der Stadt, die diese Jugendlichen sich selbst nehmen. Ein Phänomen, das wahrscheinlich auch in Dortmund relevant ist. Wem gehören Spielplätze, Fußgängerzonen und Einkaufszentren nachts am Wochenende? Und wer nimmt sich diesen unbelebten Raum?“, so die Comic-Autorin. Diese Fragen will sie gemeinsam mit Dortmunder Jugendlichen beantworten. Außerdem könne sie sich einen weiteren Comic-Workshop vorstellen. Sie möchte in Dortmund weitere Beziehungen zu knüpfen – mit Kunstschaffenden, Sozialarbeiter*innen, Aktivist*innen und ist offen für alle neuen Begegnungen. Im Mai wird sie ihre Zeit als Stadtbeschreiberin in Dortmund beginnen.

 

Juryzusammensetzung

Die Jury setzte sich zusammen aus Dortmunder Politiker*innen, Literaturkritiker*innen und Vertreter*innen der Literaturszene:

Silvya Ixkes-Henkemeier (Juryvorsitz, Kulturausschuss), Jörg Stüdemann (Kulturdezernent, ohne Stimmrecht), Thorsten Trelenberg (PEN Deutschland), Dr. Bozena Badura (Literaturkritikerin), Dr. Akos Doma (Autor und Kritiker), Dr. Johannes Borbach-Jaene (Stadt- und Landesbibliothek Dortmund), Prof. Dr. Alexandra Pontzen (Institut für Germanistik der Universität Duisburg-Essen), Dr. Frederike Jacob (Literaturhaus Dortmund) und Isabel Pfarre (Kulturbüro Dortmund, ohne Stimmrecht).

 

Über das Stipendium

Das Stadtbeschreiber-Stipendium wird seit 2020 jährlich von der Stadt Dortmund vergeben – organisiert vom Kulturbüro Dortmund in enger Kooperation mit dem Literaturhaus Dortmund. Gefördert werden Autor*innen, die bereits eigene Werke veröffentlicht haben und sich literarisch mit dem Wandel der Stadt und den damit verbundenen Veränderungen für den einzelnen Menschen und die Gesellschaft auseinandersetzen. Zum Stipendium gehört von Mai bis Oktober 2025 eine Wohnung und eine monatliche Zahlung in Höhe von 2.100 Euro (netto), zusätzlich ein Veranstaltungsbudget und eine Fahrtkostenpauschale.

 

Noch bis Ende Oktober ist Chrizzi Heinen aus Berlin Stadtbeschreiberin in Dortmund. Sie ist Autorin von Erzählprosa und Hörspielen, Musikwissenschaftlerin und bildende Künstlerin.

 

Quelle: Stadt Dortmund

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