„Re-inventing Smetak” ist das Ergebnis einer eingehenden Beschäftigung vier junger Komponisten mit der Klang- und Ideenwelt des Musikerfinders und Grenzgängers Walter Smetak. Das Ensemble Modern bringt die vier Auftragskompositionen am 25. Februar 2017 unter der Leitung von Vimbayi Kaziboni in der Alten Oper Frankfurt erstmals auf die Bühne. Anschließend sind die Werke am 23. März bei MaerzMusik in Berlin sowie im Sommer in Brasilien zu erleben. Ergänzt werden die Konzerte durch eine Ausstellung, Vorträge und Diskussionsrunden sowie Workshops. „Re-inventing Smetak” ist ein Projekt von Berliner Künstlerprogramm des DAAD, Ensemble Modern und dem Goethe-Institut.
Der Schweizer Walter Smetak (1913–1984) gehört zu den vergessenen Figuren der europäischen Musikgeschichte. 1937 emigrierte er nach Brasilien und legte dort auf äußerst inspirierende Weise seine westliche Identität ab. Aus dem Schweizer Orchestermusiker und Komponisten wurde ein Künstler, der eine Vielzahl von Einflüssen zu einem faszinierenden Lebenswerk verknüpfte – getrieben von der Suche nach Kollektivität, innerer Transformation, Freiheit, Spiritualität und einem neuen Brasilien. Als Musiker, Dichter, Bildhauer und Instrumentenerfinder war Smetak ein Vorreiter der brasilianischen Gegenkultur und beeinflusste die Tropicália-Bewegung ebenso wie die experimentelle Musikszene Brasiliens. Seine „Klangplastiken” umfassen konventionell zu spielende Streichinstrumente ebenso wie visuell, mit symbolischer Bedeutung aufgeladene Kunstobjekte. Nach Jahrzehnten des Vergessens erwecken das Berliner Künstlerprogramm des DAAD, das Ensemble Modern und das Goethe-Institut diese experimentellen Klangerzeuger nun gemeinsam zum Leben.
Die Auftragskompositionen – die Resultate der „Neuerfindung” der phänomenalen Klang- und Ideenwelt Walter Smetaks – greifen unterschiedliche Aspekte seiner Arbeit auf: seine als Befreiungsakt von den Normen tonaler Systeme konzipierte Mikrotonalität, seine kollektiven Improvisationspraktiken, seine experimentellen Instrumente und „Klangplastiken” und ihre spirituelle Bedeutung.
Programm „Re-inventing Smetak”:
Arthur Kampela:…tak-tak…tak… (2017) (Uraufführung)
Liza Lim:Ronda – The Spinning World (2016) (Uraufführung)
Daniel Moreira:Instrumentarium für Ensemble und Video/ Soundtrack (2017) (Uraufführung)
Paulo Rios Filho:volvere (2017) (Uraufführung)
Ensemble Modern
Vimbayi Kaziboni,Dirigent
Konzerte:
25. Februar 2017, 20 Uhr
Ort: Alte Oper Frankfurt, Mozart Saal, Frankfurt am Main
um 19h Konzerteinführung mit Max Nyffeler, Arthur Kampela, Liza Lim, Daniel Moreira und Musikern des Ensemble Modern
23. März 2017, 20 Uhr
Ort: MaerzMusik – Festival für Zeitfragen, Haus der Berliner Festspiele, Berlin
um 18.30h Künstlergespräch mit Max Nyffeler, Paulo Rios Filho, Arthur Kampela, Daniel Moreira und Julia Gerlach
1. bis 12. Juli 2017:
Mehrere Veranstaltungsorte in Brasilien, unter anderem in Rio de Janeiro, São Paulo, Salvador de Bahia und Campos do Jordão
Konferenz „Re-visiting Smetak / Revisitando Smetak – SÔNICA artes e som”
Zeitraum: 29. bis 30. Juni 2017
Ort: Rio de Janeiro
Begleitprogramm:
Ausstellung„Smetak’s Inventions”
17. März bis 9. April 2017, täglich von 12–19 Uhr
Ort: daadgalerie, Galerie, Oranienstr. 161, Berlin
Kuratiert von Julia Gerlach, Leiterin der Musik-Sparte des Berliner Künstlerprogramms des DAAD
Eintritt frei
Konferenz „Smetaks Instrumente als spirituelle Kompositionen”
23. März 2017, 14–18 Uhr
Ort: Haus der Berliner Festspiele, Berlin
Mit: Marco Scarassatti (UFMG, Belo Horizonte), Nina Graeff (FU, Berlin), Tuzé Abreu (UFBA, Salvador) und Musikern des Ensemble Modern sowie Julia Gerlach (Berlin), Dieter Jaenicke (Dresden), Max Nyffeler (München). Moderation: Giuliano Obici (UFF, Rio de Janeiro)
Konferenz „Smetaks Einfluss auf Tropicália, zeitgenössische Musik & Sound Art”
25. März 2017, 12–18 Uhr
Ort:daadgalerie, Studio, Oranienstr. 161
Mit: Giuliano Obici (UFF, Rio de Janeiro), Sabine Sanio (UdK, Berlin), Paulo Rios Filho, Arthur Kampela, Daniel Moreira und Musiker des Ensemble Modern sowie Ricardo Eizirik (ZHdK Zürich), Chico Mello (Berlin). Moderation: Golo Föllmer (Berlin)
Workshop „Kollektives Musizieren, kollektive Instrumente”
23. bis 25. März 2017
Ort: daadgalerie, Studio, Oranienstr. 161, Berlin
Mit: Tuzé Abreu (UFBA, Salvador)
Quelle: Goethe-Institut
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