Inger-Maria Mahlke, die Gewinnerin des Klaus-Michael Kühne Preises 2010, wird ihren Roman „Silberfischchen“ im Rahmen einer Harbour Front ExtraLesung noch einmal vorstellen. Zusammen mit der Buchhandlung HEYMANN präsentiert das Harbour Front Literaturfestival die Lesung am 30. November 2010, um 20.00 Uhr auf dem Theaterschiff Hamburg (Nikolaifleet / Holzbrücke 2).
Die Jury des Klaus-Michael Kühne Preises ist sich einig, dass Inger-Maria Mahlke mit ihrem Debütroman ein nahezu perfektes Prosawerk gelungen ist. Erzählt wird die Geschichte des pensionierten Polizeibeamten Herman Mild, der eher unfreiwillig Jana Potulski bei sich aufnimmt, eine Polin ohne Papiere auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Die Begegnung, von Missgunst und Sprachlosigkeit geprägt, läuft aus den Fugen. Meisterhaft im Ton und voll untergründiger Spannung schildert Mahlke die Geschichte einer ungewollten Annäherung, einer Entwahrlosung – ein Roman ganz auf der Höhe unserer Zeit. Moderation: Inge Kutter (ZEIT Campus)
„Es gibt Debüts, von denen man nur einen Satz lesen muss, und dann weiß man, dass es, ganz gleich, was nun noch kommt, nicht wirklich danebengehen kann.“ (FAZ)
Eintritt: 10,00 €; Karten bei allen HEYMANN-Buchhandlungen (Karten-Telefon: 040 / 48 09 30) und an der Abendkasse.
Ausführliche Informationen zu Autorin und Roman:
Die letzten sieben Tage des Hermann Mildt, 73 Jahre alt, Polizeibeamter (frühpensioniert, weil er seine tote Frau im Garten liegen ließ, um sie zu fotografieren), Überlebensfotograf, vertrieben, xenophob. Der (nicht recht freiwillig) Jana Potulski bei sich aufnimmt, 51 Jahre alt, schwarzarbeitende Haushaltshilfe, polnische Staatsbürgerin, Überfallopfer – die ihn entwahrlost und deren Brüste er berühren darf, abends im Bad. Im Mittelpunkt des Romans steht die durch Abhängigkeit, Misstrauen, Verdächtigungen, Erotik und Ablehnung geprägte Beziehung der beiden, der hilflose Versuch eines gemeinsamen Alltags. Nach drei Tagen läuft sie ihm weg (beim Fotografieren am Alex), erst sucht er sie, dann wartet er, und schließlich klingelt es an der Tür und Jana Potulski will eigentlich nur ihre Tasche abholen. Das Leben des Hermann Mildt vor dem Zusammentreffen mit Jana wird in mehreren Rückblenden miterzählt, Schauplätze des Textes sind Berlin, die Wohnung des alten Mannes und Frankfurt an der Oder, der Ort ihres Kennenlernens. Mahlke gelingt es leicht und stilsicher, eine zwielichtige Atmosphäre zu kreieren, eine geheimnisvolle Spannung aufzubauen und ihrer Geschichte auch eine erotische Note beizumischen.
Inger-Maria Mahlke, geb. 1977 in Hamburg, wuchs in Lübeck auf, studierte Politik-und Rechtswissenschaften und arbeitet als Projektmitarbeiterin am Lehrstuhl für Kriminologie der FU Berlin. 2005 nahm sie an einer Werkstatt für Nachwuchsautoren unter der Leitung von Herta Müller teil, 2008 an der Autorenwerkstatt der Jürgen-Ponto Stiftung im Herrenhaus Edenkoben unter der Leitung von Peter Weber. Zur Zeit ist sie ausgewählt für die Autorenwerkstatt 2009 des LCB. Preisträgerin des 17. Open Mike 2009. Bislang veröffentlichte sie Texte und Kurzgeschichten in Lichtungen und Bella Triste. Sie lebt in Berlin.
Kommentar verfassen
(Ich bin damit einverstanden, dass mein Beitrag veröffentlicht wird. Mein Name und Text werden mit Datum/Uhrzeit für jeden lesbar. Mehr Infos: Datenschutz)
Kommentare powered by CComment