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Der Schlagzeuger und Komponist Johannes Koch war schon in vielen Musikprojekten unterwegs, ob im Indierock mit der Band Paper & Places, die von Grand Hotel van Cleef ins deutsche Fernsehen katapultiert wurde oder in Kira Linn’s Lintett, mit dem er von jazzahead! bis Burghausen bei vielen bekannten Jazz-Festivals auftrat.

 

Mit seiner neuen Band „Life is Great“, deren Debütalbum Option A in wenigen Tagen erscheint, bringt er die vielen Facetten seiner bisherigen Projekte unter einen Hut – oder besser gesagt in sein Leben ein: „eine Rockband, die mehr nach Garage als nach Jazzclub klingt“ meint der Musiker und weiter: „Für eine Band braucht man erstmal Leute, die man mag. Mit denen man gern Zeit verbringt. Wenn diese dann auch noch Instrumente spielen, hat man Glück.“

 

Schon lange schrieb Koch Stücke, die zwischen allen Welten liegen und mit denen er zuerst oft haderte: Zu kompliziert, zu einfach, inspiriert von der Plattensammlung seiner Eltern, 2010er Indie-Disko und natürlich Jazz. Nach ersten Versuchen, die sich noch nicht richtig anfühlten, fand er über das gemeinsame Studium am Jazzinstitut in Berlin mit Asger Nissen (Sax und Synth), Johannes Mann (Gitarre) und (E-Bass) seine Rockband. Mit den drei Mitmusikern „fühlt sich Musikmachen wieder so an, als würde man im Keller der Eltern am Weltruhm basteln.“

 

Life Is Great Option A COVERDas Konzept dahinter? Alle machen Sachen, mit denen sie in anderen Jazz-Bands nicht durchkommen: 4/4 Indierock-Grooves, als Saxophonist Synth nutzen, Gitarre 80% der Zeit mit Flanger, und das erste Mal seit der Jugendzeit wieder E-Bass auf einer Bühne spielen.

 

Die Stücke für das Album schrieb Koch im Jahr vor der ersten richtigen Tournee und das Quartett nahm sie in seinem Proberaum für reine Dokumentationszwecke auf, ohne ein klares Veröffentlichungsziel vor Augen. Nach der Tournee im März 2023 zeigte Koch das Material dem Indie- und Pop-Produzenten Jonas Holle, den er aus seiner Zeit als Bandmitglied von Paper & Places kannte. „Er hat mit Jazz erstmal wenig zu tun. Genau das wollte ich“, so Koch, „Ich wollte LoFi, ich wollte, dass es drückt und die Energie unserer Liveshows transportiert wird. Und Jonas hat das dann gemacht.“ So wurde „Option A“ ein völlig ungeplantes Debütalbum, das einfach so passiert ist und allen Beteiligten höllisch viel Spaß gemacht hat.

 

„Ich behaupte immer aus voller Überzeugung, dass wir eigentlich Rockmusik machen. Oft widersprechen mir Alle. Ich bleib trotzdem dabei. Life is Great macht Rockmusik, aber vielleicht für Weirdos.“ Johannes Koch

 

„Oxford“: Ich war nie in Oxford, würde aber gern mal hin, um zu sehen, wie viel Chaos hinter der ganzen akademischen Exzellenz schlummert. Das Intro-Gitarrenriff hat in mir starke Vampire-Weekend-Vibes hervorgeholt. Nur mit vielen Oddmetern. Nach ein paar Minuten Melodie und Solo-Shred endet der Song dann in einer Coda, in der die Indierock-Einflüsse auf die Kompositionen sehr klar zu hören sind.

 

„No Stuart“: Ich habe eine Zeitlang in einer Kleinstadt in Thüringen gelebt, in der außer einem Theater quasi nichts passiert. Zur Maria Stuart-Dernière habe ich es trotzdem nicht geschafft und stattdessen diesen Song geschrieben. Fühlt sich für mich sehr nach einem Mac Demarco Slow Jam an und trägt die Ruhe der Thüringer Einsamkeit in sich.

 

„Feel“: Der Song beginnt mit einem langen Saxofon-Solo über einen rhythmisch komplexen Loop. Die Komposition ist wahrscheinlich am meisten davon inspiriert, wie sich Berlin und ein Teil der Musikszene der Stadt anfühlt. Trotzdem konnte ich während der Melodie nicht widerstehen, einen relativ klaren Indie-Floortom-Groove zu spielen. Man tut, was man kann.

 

„Happy Cargo“: Eine Verbeugung vor einer der besten Platten in meinem Leben: Cargo von Men at Work. Nichts lief in meiner Kindheit und Jugend so oft und ein wenig zu laut für eine Mietwohnung meiner Eltern. Der Vibe der Platte ist auf seine Art sehr prägend für den Sound von Life is Great. Sonst ein straightforward Indierock-Track.

 

„Nené“: Meine Großmutter hat mal in Paris gelebt und ist nächtelang quatschend mit ihrer Freundin Nené durch die Stadt spaziert. Vielleicht hat sich das so angefühlt. Und weil man unmöglich einen Song schreiben kann, der der eigenen Großmutter gerecht wird, heißt er wie ihre beste Freundin.

 

„Improv“: Sax und Gitarre improvisieren frei über eine notierte Rhythmusstruktur von Bass und Schlagzeug. Es handelt sich hierbei um einen kurzen Ausschnitt aus einer ca. 30-minütigen freien Improvisation, die wir spät abends am ersten Tag des Recordings aufgenommen haben.

 

„Anleger / Kurve 2327“: „Anleger“ ist eine klassische Ballade. Eines der ersten Stücke, bei denen ich gemerkt habe, dass mir Melodien Spaß machen. Als Jazzschlagzeuger leider nicht selbstverständlich. „Kurve“ ist eine der ältesten Kompositionen und einer U-Bahn-Kurve in Berlin gewidmet. Die fühlt sich zur richtigen Tageszeit genauso an. Finde ich.

 

„Duality“: Einer der Songs, bei denen ich mir völlig unklar war, wie und ob man sowas mit einer im Jazz verorteten Band machen kann. Ging dann aber. Ich würde es Hyperpop nennen, auch wenn ich nicht weiß, was das genau bedeuten soll Johannes Koch wuchs in einem musikalischen Haushalt auf und begann im Alter von sechs Jahren mit dem Schlagzeugspiel. Nach Stationen bei der Indieband Paper & Places (Grand Hotel van Cleef) und einem Jazz-Schlagzeug-Studium in Nürnberg und Berlin, arbeitete er als Sideman mit Kira Linn zusammen und tourte mit ihr in Europa und Südostasien. Gemeinsame Projekte mit Jorge Rossy, Domenic Landolf, Rich Perry, Phillip Dornbusch, Phil Donkin, Julian und Roman Wasserfuhr und anderen Jazzmusiker*innen sowie in Popbands wie Bruckner folgten.

 

Asger Nissen spielt Saxofon und Synth. Er schafft es die komplizierten Melodien einfach klingen zu lassen und den einfachen Melodien eine Tiefe und Komplexität zu geben, die mich berührt. Er kommt aus Dänemark, ist selbst Bandleader und Komponist und spielt in der Band einer meiner größten Drum-Heros Jim Black. Als wäre das nicht genug, hat er irgendwann angefangen Synth zu spielen und live eine Sonnenbrille zu tragen.

 

Johannes Mann spielt Gitarre. Sein Sound, sein Musikgeschmack, seine Band Sun Ark – alles, was er macht, hat einen unverwechselbaren Vibe. Klar und zugänglich, ohne oberflächlich zu sein. Johannes war Mitglied im Bundesjugendjazzorchester und spielt in vielen spannenden Projekten (Phillip Dornbusch Projektor, Kapelle 17…)

 

Thörbjørn Stefansson spielt E-Bass. Er hat viele Preise gewonnen und eine lange Liste spannender Kollaborationen mit Musikern wie Kit Downes, Savannah Harris, Ronny Graupe u.a. Sein Trio ‚Dream Big Fish‘ hat 2024 ein hörenswertes Album rausgebracht. Sidefact: bester Mitbewohner.


Life Is Great: Option A

Label: Owl Way Records | Vertrieb: Galileo

Formate: CD, digital

EAN CD: 4250095887413

VÖ: 06.12.2024

Weitere Informationen (Johannes Koch Musiv)

 

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Life is Great - 'Option A' Album Teaser (1:56 Min.)

 

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