Liebe Klangwerktage Freunde,
morgen geht es los!
Schon der erste Tag unseres Festivals besticht mit umwerfenden Produktionen auf höchstem Niveau!
Wir beginnen um 19:00 Uhr mit dem neuen Liederabend der opera silens, Josefine singt, mit Texten von Franz Kafka und Musik von Wolfgang von Schweinitz.
Um, 20.30 Uhr, ist das große Eröffnungskonzert, die Deutsche Erstaufführung des neuen Musiktheaters von Georges Aperghis Luna Park, frisch importiert von IRCAM aus Paris.
Luna Park ist Musiktheater der besonderen Art. Vier Türme, ausgestattet mit Kameras, Bildschirmen und Mikrofonen, beherbergen jeweils einen der vier Protagonisten. Ihnen bleibt nur ein Weg der gegenseitigen Kommunikation, und dieser führt über die digitalen Medien. Alles redet, spielt und tanzt. Bilder und Töne bewegen sich von einem Turm zum anderen. Sie sind darin gefangen oder müssen sich mit verschiedenen Realitäten konfrontieren, die manchmal besänftigend, manchmal aber auch feindlich erscheinen. Ein polyphones Perpetuum mobile wird dargeboten: Die Aktionen verknüpfen und überschneiden sich mit rasender Geschwindigkeit. Diese Mischung aus Technologie, Realität und Virtualität verspricht ein klangliches und szenisches Spektakel, das stets von den Kernelementen – Überwachung und Kontrolle – begleitet wird. Dabei stellt sich mitunter die Frage: Wie gelingt es, zu sehen ohne gesehen zu werden?
Um 22.00 Uhr dann, unsere Raum-Klang-Installation, diesmal mit dem Thema KHIYAL, persisch für Traumbild. Gespannte unterschiedlich transparente Materialien durchqueren den gesamten Raum in dynamischen Bewegungen, bilden Turbulenzen, Bauschungen, Faltungen, Schichten, Überlagerungen, Spiegelungen, Brechungen, Riffe, Komplikationen, lassen Situationen der Verdeckung, Verschleierung, Verführung entstehen –intensiviert durch Projektionen von Farben und Mustern.
Mit Uraufführungen von Antonis Adamopoulos, Daniel Teruel Dominguez, Martin von Frantzius, Sarvenaz Safari, Alexander Schubert, Florian Vitez. Realisierung: Leyla Gersbach, Wiebke Hoor, Tina Bremer, Moritz Seitz, Leitung: Prof. Lothar Eckhardt
In Kooperation mit der HCU, HfMT und der Musikhochschule Bremen.
Am Freitag, den 2. Dezember 2011, erwarten Sie folgende Konzerte und Veranstaltungen:
18.00 Uhr
"Am Rande" Ein Dokumentarfilm von Resa Asarschahab.
Ein Leben im Exil. Ein gebildetes iranisches Paar, welche in Berlin lebt und kurz vor ihrer Ausreise in den USA steht. Sie fühlen sich ausgeschlossen. Der Film dokumentiert ihre letzten Tage in Berlin, den Abschied von ihren Freunden und Ihre Stimmung, welche von Hoffnung und Schmerz, von Einsamkeit und Gemeinschaft, von Fremdheit und Fernweh gezeichnet ist. Zugleich bietet der Film einen unverschleierten Eindruck hinter den Fassaden der Thematik "Intergration in Deutschland".
19.00 Uhr
Boulanger Trio, Jens Joneleit: TALEA, 2011, UA, Mauricio Kagel, Trio in drei Sätzen (1985)
„Unwiderstehlich“ bezeichnete „Die Welt“ eine Aufführung des Boulanger Trios, und Wolfgang Rihm schrieb in einem Brief: " So interpretiert zu werden, ist wohl für jeden Komponisten ein Wunschtraum." So arbeitet das Trio mit Komponisten wie Wolfgang Rihm, Jens Joneleit und Matthias Pintscher zusammen. Wir freuen uns auf die Uraufführung von TALEA. Eruptiv, unkonventionell und kraftvoll – diese Eigenschaften stehen für Jens Joneleits Musik, mit der er sich mittlerweile auf beiden Seiten des Ozeans einen Namen gemacht hat. Sein Motto: „Musik kann man sehen und fühlen“.
21.00 Uhr
Stimmen des Schweigens
Mit: Ensemble work in progress I Ensemble Al-Kindî I Katia Guedes,
Leitung: Gerhardt Müller-Goldboom
Klaus Huber: Die Welt dreht sich auf den Hörnern eines Stiers I Ali Gorji: Merke dir den Flug – der Vogel ist sterblich. Auftragswerk der Hamburger Klangwerktage und Ensemble work in progress, UA, Nikolaus Gerszewski:“Godam Gobar”, UA, Gewinner des Kompositionswettbewerbes der Hamburger Klangwerktage und Ensemble Work in Progress
Mahmud Doulatabadis Charakterisierung der gegenwärtigen iranischen Literatur umreißt die derzeitige Situation künstlerischer Produktion im Iran überhaupt. Sie liefert das Motto für ein Konzert, das unterschiedlichsten Facetten des Spannungsfeldes zwischen Musik und Literatur in einem Land religiös dominierter Staatsform gewidmet ist. Unter der Diktatur des Schahs eine Zeitlang im Gefängnis kann Doulatabadi sich auch heute nicht frei in seiner Heimat äußern, sein Hauptwerk Der Colonel wird von der Zensur am Erscheinen gehindert. Der bedeutende schweizer Komponist Klaus Huber paraphrasiert in Die Welt dreht sich auf den Hörnern eines Stiers nicht nur Doulatabadis Denken, sondern verbindet traditionelle Sufi-Musik mit modernster Elektronik sowie europäischem Instrumentarium. Zusammen mit dem im syrischen Aleppo beheimateten Al Kindi Ensemble wird work in progress - Berlin, eines der profiliertesten deutschen Neue Musik - Ensembles, dieses Werk zusammen aufführen. Mit zwei Uraufführungen wird das Ensemble unter der Leitung von Gerhardt Müller-Goldboom den spannenden Abend einleiten: Der in Bremen lebende Komponist Ali Gorji erhielt von den Klangwerktagen einen Kompositionsauftrag. Nikolaus Gerszewski gewann den internationalen Fereydoun Moshiri – Kompositionswettbewerb. Sein Stück „Godam Kobar“, das in diesem Konzert uraufgeführt wird, ist die Vertonung des gleichnamigen Gedichtes des vor 11 Jahren verstorbenen iranischen Dichters.
Wir freuen uns auf Sie!
Ihre Christiane Leiste
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