Tanzkurs beim Sonnenkönig „Vive Le Roi Soleil!“ (Teil 2)
- Geschrieben von Herby Neubacher -
Les Compositeurs - Geburt einer neuen Klangwelt
Die Komponisten und Musiker am Hofe des Sonnenkönigs bildeten eine wohl nie wieder so gekannte Kreativgemeinschaft.
Im täglichen Wettbewerb gegeneinander buhlend um die Gunst des Königs, aber auch in enger Zusammenarbeit bei bedeutenden musikalischen Projekten Versailles vereint, entwickelten sie eine neue Tonsprache und neue Musikformen, die bis dato nie gehört oder erfahren worden waren. So beispielsweise die ausladende Musiklandschaft der französischen Ballettoper. Eine Form aus Rezitativen und kurzen Arien – Opernaktion und Balletteinlagen – schon damals mit „Special-Bühnen-Effects“ garniert wie sie aus jedem modernen Kinofilm stammen könnten.
Ganze Seeschlachten wurde in Szene gesetzt, die Götter im Olymp mit all ihren Konflikten, Unterweltszenarien des Schreckens, Zauberopern wie „Alcine“ mit Menschen, die zu Tieren verwandelt werden, alles dargestellt mit Mitteln, die für die Aufführungen oft jedes Mal neu entwickelt werden mussten.
Ein Orchester das in allen Klangfarben begleitete, ausgestattet mit neuartigen Instrumenten und Effekten. Sogar Windmaschinen, Klangbleche, alle Formen von Klanghölzern und Trommeln, blecherne und majestätische Posaunen und was der Klangideen mehr ist. Selbst Wagners hämmernde Nibelungen aus dem „Rheingold“ sind beileibe nicht neu. Es gab bereits ein solches „Hammerkonzert“ in der Oper „Isis“ von Jean-Baptiste Lully. Man setzte alle Arten von Flöten und Pfeifen ein, Gamben in vier bis sechs Stimmungen und Größen und sogar reine Violin-Ensembles („Les 24-,et Les 40 Violons du Roy“) – das Orchester des Sonnenkönigs war eine Klangeffekten-Maschinerie wie man sie in der Musiklandschaft Europas bislang nicht kannte.
Hier folgen ein paar kurze Portraits der berühmtesten Komponisten am Hofe Louis des XIV, viele im Status eines Ministers und hoch gefeiert, aber auch oft – wenn vom König mit Ungnade geschlagen – tief wieder gefallen:
Jean-Baptiste Lully (ursprünglich Giovanni Battista Lulli, geboren am 28. November 1632 in Florenz, gestorben am 22. März 1687 in Paris) war ein italienischer Komponist, der den größten Teil seines Lebens für den Hof Louis XIV arbeitete. Er wurde 1661 französischer Bürger.
Er konnte am Hof früh Erfolge als Komponist verzeichnen. Für das „Ballet de Psyché“ hatte er ein „Concert Italien“ beigesteuert. Seine erste größere Komposition war die Maskerade „la galanterie du temps“, die im Palais Mazarins unter Mitwirkung der „Petits Violons“ aufgeführt wurde. Mit dem seit 1648 bestehenden Ensemble fand Lully Musiker vor, die flexibler einsetzbar waren als die länger etablierte, aus 24 Violinen bestehende "Grande Bande". Zudem ermöglichten diese ihm, älteren komponierenden Rivalen, die seinen Erfolg missbilligten, besser aus dem Weg zu gehen.
Lully entwickelte Bühnenmusiken für die Theaterstücke Molieres und begeisterte sein höfisches Publikum mit dieser neuartigen Form. Das Unglück ereilte den Komponisten als er geistliche Motetten zur Genesung des Königs aufführen wollte.
Als er die Motette am 8. Januar 1687 in der Église des Pères Feuillants aufführte, passierte es: Lully schlug dazu, wie damals üblich, den Takt mit einem langen, reich verzierten, schweren Stab auf den Boden, wobei er unglücklich seinen Fuß traf. Die Wunde entzündete sich rasch und infizierte sich mit Wundbrand. Da sich Lully weigerte, den Zeh amputieren zu lassen, verstarb er wenige Monate darauf.
François Couperin (geboren am 10. November 1668 in Paris, gestorben 11. September 1733 ebenda), auch „Le Grand“ genannt, war ein französischer Organist und Komponist.
Er gilt als der bedeutendste Vertreter der französischen Organisten-, Cembalisten- und Komponistenfamilie Couperin und galt als Hofkomponist Louis XIV zeitweilig die wichtigste musikalische Persönlichkeit in Frankreich. 1693 erhielt Couperin die Stelle des Organisten an der Königlichen Kapelle in Versailles. Als Lully 1687 starb und der König schwer erkrankte, wandelte sich der Musikgeschmack des ganzen Hofes. Louis zweite Frau, Madame de Maintenon, lenkte sein Interesse auf die bedächtigere Kirchen- und Kammermusik. Couperin der auch Opernmusiken komponierte gilt als Bindeglied zwischen der Barockmusik und der feinen, verinnerlichten Musikkultur des Rokoko, die nach Louis Tod von seinen Nachfolgern Louis XV und Louis XVI hauptsächlich vertreten durch den Komponisten Jean-Philippe Rameau (1683-1764) gepflegt wurde.
Marc-Antoine Charpentier (geboren um 1643 in Paris, gestorben 24. Februar 1704 ebenda) hatte zunächst Probleme am Hof akzeptiert zu werden. Er arbeitete als Mönch an einer Jesuitenschule und widmete sich ausschließlich der verinnerlichten Kirchenmusik. Erst ab 1698 erhielt er eine feste Anstellung mit herrschaftlicher Wohnung als Musiklehrer der Kinder der Sainte Chapelle innerhalb des königlichen Palastes. Außerdem hatte er zu allen feierlichen Anlässen Musiken zu komponieren
Für Molières „Le Malade Imaginaire“ („Der Eingebildete Kranke“) komponierte er den umfangreichen Prolog und die sich an das eigentliche Schauspiel anschließende großartige Zeremonie, in welcher der eingebildete Kranke selber zum Arzt erhoben wird. Darüber hinaus schuf er eine Vielzahl kirchlicher Werke, Oratorien, Messen, Psalmen, ein Magnificat, vier Te Deum, wovon das Präludium des Te Deum in D-Dur seit 1954 als ARD Eurovisions-Melodie allgemein bekannt ist sowie eine Anzahl weltlicher Werke wie Opern, Divertissements, Pastoralen und Sonaten.
Marin Marais (geboren am 31. Mai 1656 in Paris, gestorben am15. August 1728 ebenda) war ein französischer Gambist und Komponist.
Ab 1676 spielte Marais im „petit choeur“ für König Louis XIV. Jean-Baptiste Lully hatte seine Aufnahme befürwortet. Die Aufgabe des kleinen Ensembles bestand darin, Sänger zu begleiten. Bei der Uraufführung von Lullys Ballettoper „Atys“ trat Marais als allegorischer Traum verkleidet und Gambe spielend auf. Von Lully hochgeschätzt, war Marais auch später an den Aufführungen aller großen Opern Lullys beteiligt (meistens in der Continuo-Gruppe) und vertrat Lully sogar als Dirigent. Marais hat sich als Kompositionsschüler Lullys betrachtet und ihm voller Dankbarkeit den 1. Band seiner "Pièces de viole" (1686) gewidmet.
Marin Marais wurde berühmt durch den Kinofilm „Tous le Matin du Monde“ („Alle Morgen dieser Welt“) von Alain Corneau aus dem Jahr 1991, die seine Lehrjahre bei dem französischen Gambenmeister Saint Colombe beschreiben. In diesem Film spielt Gerard Depardieu den reifen Marin Marais und sein Sohn Gulliaume den jungen Gambisten, der leider kurz nach Fertigstellung des Films mit nur 35 Jahren verstarb.
Michel-Richard Delalande (auch genannt Lalande oder De la Lande – geboren am 15. Dezember 1657 in Paris, gestorben am 18. Juni 1726 in Versailles) war ein französischer Violinist, Organist und Komponist. Er wurde bei Hofe Cembalolehrer von drei Prinzessinnen, den Töchtern Louis XIV. Dank dieser Tätigkeit hatte er Gelegenheit, seine ersten profanen Werke zu Gehör zu bringen: 1682 La Sérénade, 1683 Les Fontaines de Versailles und Le concert d'Esculape. Zu den Karnevalsfeiern 1686 wurde sein „ballet de la jeunesse“ anstelle der Tragédie en Musique „Armide“ von Lully aufgeführt. 1689, zwei Jahre nach dem Tod von Jean-Baptiste Lully, wurde Delalande der musikalische Günstling des Königs. Er erfüllte ab sofort die Funktion des Superintendenten der Hofmusik. Die Musik Delalandes vollzieht die Synthese des französischen und italienischen Stils und setzt das Werk von Marc-Antoine Charpentier fort.
Seine Musik erreicht ihren Höhepunkt in den Grands Motets für Solisten, Chor und Instrumentalensemble, bei denen bis zu 120 Ausführende vorgesehen waren. Bei den geistlichen Konzerten „concert spirituel“ repräsentieren seine Werke die musikalische Ästhetik des Hofes von Versailles.
André Campra (getauft am 4. Dezember 1660 in Aix-en-Provence, gestorben am 29. Juni 1744 in Versailles) komponierte für den Hof des Sonnenkönigs bis 1720 rund fünfzehn „opéras-ballets“ und "tragédies lyriques", von denen einige mehrfach zu seinen Lebzeiten aufgeführt wurden. Inzwischen war er ein bekannter Musiker und wurde zum Kapellmeister der Académie Royale de musique in Paris berufen, nicht zuletzt weil der Geschmack des Regenten, der ein Schüler Marc-Antoine Charpentiers war, italienisch geprägt war. Nach dem Tode von Louis XIV. und dem Rücktritt von Michel-Richard Delalande wurde Campra Musikmeister der Chapelle Royale in Versailles.
La Musique – Reise durch die Affekte & Temperamente
Man kann den Einfluss, den das musikalische Leben am Hof Louis XIV auf die musikgeschichtliche Entwicklung Europas gehabt hat, nicht hoch genug einschätzen.
Der Hauptfaktor dieser fundamentalen Bedeutung war, das die italienische Stilrichtung, die sich im Laufe der Renaissance und der Frühbarock durch Komponisten wie Monteverdi, Cavalli, Gabrieli und andere zur Blüte entwickelt hatte und auch die ersten Opern entstehen ließ, von den Musikern am französischen Hof kongenial übernommen und bis zur Vollendung weiter entwickelt wurde. Es würde hier zu weit führen alle oder nur die entscheidenden Dinge zu benennen, die das Musikleben am Hof von Versailles für immer in der Musiklandschaft Europas gepflanzt und sie damit grundlegend und revolutionierend verändert hat.
So zum Beispiel die generelle Idee des vielfältig instrumentierten Orchesters als Grundlage der Theaterlandschaft und der inneren und äußeren Effekte und Affekte in Schauspiel wie in der Oper.
Wir halten uns hier lieber an ein Beispiel, die Tänze, die man in Versailles zu einer neuen musikalischen Kulturform, in er sogenannten „Suite“, vereinigte. Diese Suite (von französisch „Suite“ wie Folge oder Abfolge) ist in der Musik ein Zyklus von Instrumental- oder Orchesterstücken, der in einer vorgegebenen Abfolge ohne längere Pausen gespielt wird. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden Suiten zumeist durch ausladende dreiteilige Ouvertüren eingeleitet.
Zum Beispiel die Abfolge einer Suite: Ouverture – Menuett (später auch Allemande) — Courante — Sarabande — Bourrée — Gavotte — Passepied — Gigue.
Die Eröffnung oder Ouvertüre einer Suite wurde dem König gewidmet. Die Sonne ging wahrhaft auf, wenn man diese (französischen) Ouvertüren hört. Selbst der Rhythmus wurde zum Siegel, das der König in seiner Majestät der Bewegung gemeint ist.
Der ganze Hof erhob sich wenn die Musik der Ouvertüre einsetzte und der typische punktierte Rhythmus erklang (Ta, Taaa, Ta Taaa, Ta Taa) – das majestätische Schreiten eines stolzen Hahns auf dem Hühnerhof imitierend.
Die Flügeltüren der Privatgemächer öffneten sich, die Loge im königlichen Theater wurde erleuchtet, der König trat ein. Man verbeugte sich tief.
Diese Ouvertüre wurde in vieler Hinsicht zum Siegel für königlichen Adel. Bis hin zum „Adel“ Christi, denn Bach benutzt in seinen Messen und Kantaten immer wieder diesen „Königs-Rhythmus“, um den Himmelsherrscher zu charakterisieren und „anzukündigen“. So, beispielsweise, in der Ouvertüre zur Kantate „Unser Mund sei voll Lachens“ am ersten Weihnachtsfeiertage BWV 110.
Weitere Sätze der Suite wurden in der Folge langsam, schnell, langsam , schnell angeführt – auch diese Kombinationen wurden verfeinert im Laufe der Geschichte dieser musikalischen Tanzmusik.
Man wünschte sich eine Reise durch die Temperamente, vom einer „coolen“, interessierten Grundhaltung, zur Sanftheit, zur erweckten Aufmerksamkeit, zur Erregtheit, zur hellen Begeisterung, zuweilen selbst zur Furcht, zur innigen Verliebtheit, zurück zur Ruhe. Das war das Ideal der Abfolge der Temperamente in der Barockmusik. Die Suite folgt diesem Ideal.
Einen Hörer in seinen Gefühlsabläufen zu animieren und dann wieder da abzuliefern, wo man ihn emotional abgeholt hat. Das wurde in der Tonalität und Modulation spiegelbildlich verwirklicht – oft laufen Suiten-Sätze durch viele Tonarten, um dann immer wieder bei der Ausgangstonart anzukommen.
Oft folgte der Ouvertüre das Menuett – der hochkomplizierte Tanz des Königs.
Das Menuett (frz. menuet, engl. minuet, ital. minuetto), aus dem Französischen von „menu pas“ (kleiner Schritt), war im Prinzip ein alter französischer Volkstanz. Es hat die musikalischen Merkmale, dass er im Tripeltakt steht, in einem mäßigem Tempo gespielt wird und meist aus einer Abfolge von 4-, 8- oder 16-taktigen Teilen steht.
Alternativ zum Menuett tanzte man die Allemande (französisch für „Deutsche“). Sie war ein in Frankreich, aber auch in Spanien und England bekannter, zweiteiliger Schreittanz. Der erste Teil (Vortanz) stand meist im langsamen 4/4-Takt, der zweite Teil (Nachtanz) im schnellen Dreiertakt.
Die Courante ist ein mäßig schneller Gesellschaftstanz, der im 16. Jahrhundert aufkam. Im 17. Jahrhundert fand eine Differenzierung in die französische Courante und die italienische Corrente statt. Typisch für die Courante sind ein gemäßigtes Tempo und die Notation im 3/2 oder 6/4 Takt. Die Corrente steht meist im 3/8 oder 3/4 Takt und ist schneller.
Die Sarabande ist seit etwa 1650 als höfische Tanzform der Barockmusik ein häufiger, ursprünglich fester Kernsatz der barocken Suite. Getragen-gravitätischer 3/2- oder 3/4-Takt soll sich aus einem andalusischen Fruchtbarkeitstanz entwickelt haben, dessen Herkunft entweder aus der arabischen Refrain-Form oder aus mexikanischen Quellen abzuleiten ist
Die Bourrée (franz.) ist ein Hoftanz des französischen Hofes des 16. Jahrhunderts, der im Laufe der nachfolgenden Jahrhunderte zu einem Volkstanz in Zentralfrankreich wurde. Die höfische Bourrée und ihr Grundschritt „pas de bourrée“ findet im 17. und 18. Jahrhundert als bourrée française im meist auftaktigen und synkopierten, lebhaften 2/2- oder Allabreve-Takt (auch 4/4 und 2/4) Eingang in Ballett, Oper und Suite.
Die Gavotte ist ein historischer Gesellschaftstanz. Sie ist häufig Bestandteil der barocken Suite. Als Volkstanz und volksmusikalisches Genre ist die Gavotte in der Bretagne lebendig, wo zahlreiche Gavotten (Dañs Fisel, Gavotte de Montaigne, Kost ar c'hoad) zum festen Bestandteil von Tanzfesten wie dem Fest-noz gehören. Mit der barocken Gavotte hat sie den zweitaktigen Aufbau gemeinsam. Der Rhythmus ist ein zumeist synkopisch gespielter Vier-Viertel-Takt.
Der Passepied ist ein historischer französischer Rundtanz der Barockmusik aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Passe pied bedeutet, übersetzt, ‚die Füße übereinander schlagen‘. Der Passepied war häufig Bestandteil der barocken Tanzsuite. In der ursprünglichen Form in mäßig schnellem geradem Takt getanzt, entwickelte er sich im Lauf der Zeit zu einem immer rascheren Tanz im Dreiertakt 3/8, 3/4 oder 6/8, meistens auftaktig.
Johann Mattheson (1681-1764), barocker Hamburger Komponist und Musikschriftsteller schrieb über den Passepied: „… es finden sich bei der Unruhe und Wankelmütigkeit eines solchen Passepied lange der Eifer, der Zorn oder die Hitze nicht, die man bei einer flüchtigen Gigue antrifft. Inzwischen ist es doch auch eine solche Art der Leichtsinnigkeit, die nichts verhasstes oder missfälliges, sondern vielmehr was angenehmes an sich hat...“
Die Gigue (französisch, italienisch Giga, englisch Jig oder Gique, ist ein lebhafter Tanz aus dem 17. und 18. Jahrhundert, der im zusammengesetzten Zweiertakt steht. Er verbreitete sich von den britischen Inseln aus. Charakteristisch für die französische Gigue sind punktierte Rhythmen im 6/4- oder 6/8-Takt, ausschweifende, unregelmäßig lange Phrasen und Imitationen zwischen Melodie- und Basslinie. Sie finden sich beispielsweise zahlreich bei Jean-Baptiste Lully, André Campra und spaeter Jean-Philippe Rameau.
Die französische Suite, geboren unter dem Sonnenkönig am Hofe von Versailles wurde zur Grundlage der abstrakten Sinfonie und ihrer Formen bis ins späte 19. Jahrhundert hinein. Da tanzte man natürlich nicht mehr nach den Sätzen sondern genoss sie nur noch abstrakt als die Abfolge von Orchesterstücken. Doch das Prinzip der „Reise durch die Temperamente“, das für diese Suite entwickelt wurde, blieb entscheidend in der Tonsprache der folgenden Jahrhunderte.
Noch ein Wort zur Kirchenmusik am Hofe des Sonnenkönigs. Die prächtige Kapelle Versailles (Le Chapelle Royal) wurde genauso wie das Opernhaus zur geistlichen Theaterbühne. Beispiel ist die „Grande Messe des Morts“ von Andre Campra die ihn ihrer düsteren Pracht direkt musikalisch zur Tonsprache des Mozart Requiems weist.
Oder die „Lecon de Tenebres“ – die musikalische Kantaten-Einstimmung in die Karwoche, in der die Mätresse des Königs Madame de Montespan (1641 –1707) mit ihrem Hofstatt ganz in schwarzer Seide gehüllt und tief verschleiert zur Musik der Klagelieder Jeremias pflegte mit „edler Trauer zu weinen und dies sehr genoss“, wie ein zeitgenössischer Hofbericht zu erzählen weiß.
Oder die „Noel“, liebliche Orchesterstücke, die in der Kapelle im Kerzenschein vor dem versammelten Hof aufgeführt wurden, Weihnachten mit musikalischem Glanz zu erfüllen. Dies alles zur höheren Ehre des neugeborenen Christkindes und natürlich seines Stellevertreters auf Erden – des Sonnenkönigs Louis.
Teil 1 wurde am 29. Mai veröffentlicht, Teil 3 am 13. Juni.
Fotonachweis:
Header: Wasserspiele in den Gärten von Versailles. Fotos, wenn nicht anders ausgezeichnet: Archiv Herby Neubacher
Galerie:
01. Der Sonnenkönig Louis XIV. im Krönungsornat (Porträt von Hyacinthe Rigaud, 1701). Quelle: Wikipedia
02. Mythologische Porträt der Familie von Ludwig XIV. Dargestellte Personen v. l. n. r.: Henrietta Maria von Frankreich, Königin von England; Philipp I., Herzog von Orléans; dessen Tochter Marie-Louise von Orléans; seine Gemahlin Henrietta Anne Stuart, Herzogin von Orléans, Prinzessin von England; die Königinmutter Anna von Österreich; im Rahmen die verstorbenen Kinder des Königs; König Louis XIV.; der Dauphin Ludwig von Frankreich; Königin Maria Theresia von Spanien mit ihren jüngeren Kindern Marie Thérèse und Philippe Charles; hinter dem König, dessen Cousine, die „Grande Mademoiselle“ Anne Marie Louise d'Orléans, 1670, Öl auf Leinwand, 306 × 426,5 cm. Quelle: Wikipedia
03. Ballett am Hofe
04. Titelblatt von "Motets de la Feu" von Michel-Richard Delalande
05. Portrait Jean-Baptiste Lully
06. Portrait Francois Couperin
07. Portrait Marc Antoine Charpentier, geschaffen von Henri Du Mont, Wasserfarbe auf Papier
08. Portrait Michel-Richard Delalande, Kupferstich, Bibliothèque de Versailles.
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