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Willkommen im Land der Illustrationen

Zum fünften Mal findet die „Illustrative“ statt, ein Forum für internationale Illustratoren, Zeichner, Grafiker, 3D-Animationsfilmer und bildende Künstler.

Nach Paris und Zürich kommt das Festival zurück ins Herz Berlins. Der Kurator der Ausstellung, Pascal Johanssen, hat 400 Werke von gut 60 Künstlern ausgewählt.

Die „Illustrative 2009“ ist ein MUSS für alle, die das gegenständliche Abbild lieben, die in Phantasiewelten abtauchen und sich Filme und 3D-Animationen anschauen wollen oder einfach nur Interesse an figürlicher Kunst haben. Wer allerdings glaubt, die ausgestellten Werke seien durch die Bank purer Realismus, der irrt. Das Festival ist mehr: hyperreal, abstrakt, surreal, ja, auch comichaft und graffitiorientiert. Die „Illustrative“ ist sowohl auf das Fach- als auch auf das Normalpublikum ausgerichtet.

 

Mit der Preisverleihung des „Swatch Young Illustrators Award“ und den damit verbundenen 6.000 Euro ist ein zweiter wichtiger Baustein der „Illustrative“ benannt. Dieser soll junge Talente fördern und der noch unbekannten Künstlergeneration eine notwendige Aufmerksamkeit vermitteln. Desweiteren stehen für das Publikum auch die Konferenzen zum Besuch bereit sowie  Filmvorführungen und natürlich soll auf den Partys abfeiert werden.

 

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Längst hat die Illustration den alten Dienstleitungsplatz als rein erläuterndes Abbild eines Textes verlassen. Der Bereich und seine Protagonisten sehen die Zweckgebundenheit mit anderen Augen; es ist als ob die Grafik einem erweiterten Illustrationsbegriff folgt. Die alte Regel, das Angewandte hätte nichts mit dem Freien zu tun, will sagen, die Funktionslastigkeit der Illustration und Populärkultur stände einer Annäherung an das Kunstsystem entgegen, der kann sich spätestens in Berlin eines besseren belehren lassen. Auch die Freie Kunst hat sich der Illustration angenähert und zwar gehörig. Das zeigt sich allein schon bei den Jahresausstellungen der diversen Kunstakademien in Deutschland oder auf den Ständen der großen Kunstmessen Europas sowie in den jungen, innovativen Galerien: figürliches Zeichnen, die vermeintliche Realität abbilden, die sachliche Darstellung von Fiktionen sind in der Freien Kunst bereits seit geraumer Zeit wieder en vogue. Dabei muss man zugestehen, dass die Gebrauchskunst mehr noch als der freie Bereich die zur Verfügung stehenden Techniken viel konsequenter und selbstverständlicher nutzt. Es gibt keine Scheu oder Angst vor Begrenzungen, weder in inhaltlicher, noch in formaler Hinsicht. Selbst keine davor, stilistisch anderen Künstlern aus früheren oder zeitgenössischen Generationen zu nahe zu kommen. Nichts desto trotz, viele der Grafikkünstler haben ihre eigene Handschrift und sind damit unverwechselbar und treten heraus aus der Anonymität der puren technischen Zeichnung. Die klar definierte Autorenschaft ist mittlerweile ein wichtiges Merkmal des Systems.

 

Somit ist die Bandbreite dessen, was auf der „Illustrative 2009“ gezeigt wird, immens groß - zwar nicht immer innovativ, aber inspirierend allemal.

 


 

Willkommen im Land der IllustrationenDer ,Hintergrund: Die „Illustrative“ wurde 2006 von den Galeristen Pascal Johanssen und Katja Kleiss in Berlin gegründet. Deren anfängliches Ziel war es, Illustratoren und Grafikern, die bis dahin als „Künstler-Designer“ vom Kunstmarkt noch nicht entdeckt wurden zu einer breiteren und sichtbaren Plattform zu verhelfen. Mittlerweile setzt sich die „Illustrative“ aber auch für eine hohe künstlerische Qualität der Auftragsillustration ein und vernetzt nicht nur Künstler und Kunstsammler, sondern auch Illustratoren, Agenturen und Publizisten, Firmen und Künstler unter einander.

Die „Illustrative“ ist ein gemeinnütziger Verein. Die Tätigkeiten gehen über die Organisation von Kunsthausstellungen hinaus. Die Illustrative setzt sich für eine höhere Verwendung der Illustration in den Medien ein, vermittelt zwischen Illustratoren, Agenturen und Auftraggebern, initiiert Kunstwettbewerbe in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, fördert Illustratoren und Grafiker mit Stipendien und Produktionszuschüssen, unterhält eine eigene Sammlung und arbeitet zusammen mit Museen an der Aufarbeitung verschiedener künstlerischer Strömungen.

Darüber hinaus ist die Illustrative Herausgeber des Kunstmagazins „Objects“, das viermal pro Jahr die Trends der neuen angewandten Künste in Essays, Artikeln und Bildstrecken portraitiert und dieses Phänomen wissenschaftlich zu beschreiben versucht.

 

Die Ausstellung ist vom 16. Oktober bis 1. November 2009 in der Villa Elisabeth, (Invalidenstraße 3, 10115 Berlin-Mitte) zu sehen. Öffnungszeiten: täglich von 11 bis 20 Uhr. Mehr Informationen unter: www.illustrative.de.
Alle Fotos und Abbildungen: „Illustrative 2009“. Foto St. Elisabeth: Jörg Frank

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