Erneut steigende Besuchszahlen in deutschen Museen und Ausstellungshäusern – Und: Laufende Studie des Instituts für Museumsforschung belegt Verdopplung der in Museen investierten öffentlichen Gelder
Museen und Ausstellungshäuser in Deutschland erfreuen sich weiterhin steigender Beliebtheit. Das zeigt die statistische Gesamterhebung des Instituts für Museumsforschung der SPK. Mit rund 106 Mio. Besuchen verzeichneten Museen und Ausstellungshäuser 2023 knapp 20 Millionen mehr als im Jahr zuvor. An der Erhebung beteiligten sich fast 4.000 Museen und etwa 300 Ausstellungshäuser. Sie wird Anfang 2025 veröffentlicht.
Eine andere, aktuell noch laufende Studie des Instituts für Museumsforschung beschäftigt sich mit der ökonomischen Wertschöpfung von Museen. Bereits jetzt zeichnet sich deutlich ab, dass Museen wichtige wirtschaftliche Standortfaktoren sind: Jeder von der öffentlichen Hand investierte Euro verdoppelt sich durch die in den Museen erzielte Wertschöpfung. Dabei sind die touristischen Effekte noch nicht mitgerechnet. Zudem zeigt sich, dass weit mehr als die Hälfte der Investitionen, die die öffentliche Hand in Museen tätigt, als Fiskaleffekte zurück in die öffentlichen Kassen fließen. Die gemeinsam mit dem Partner ICG Integrated Consulting Group durchgeführte Studie läuft seit Oktober 2024, ihre Veröffentlichung ist für Frühjahr 2025 geplant.
Besuchszahlen 2023 – fast auf Rekordniveau
Die an der statistischen Gesamterhebung beteiligten Museen meldeten dem Institut für Museumsforschung für das Jahr 2023 insgesamt 100.941.079 Besuche. Das ist eine Steigerung um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Erstmals seit der Pandemie wurde wieder der dreistellige Millionenbereich erreicht, wobei die Zahlen nur zehn Prozentpunkte unter dem Rekordjahr 2019 lagen. Von den angeschriebenen 6.782 Museen meldeten mehr als die Hälfte (3.930) ihre Besuchszahlen.
Ausstellungshäuser, also Häuser, die Ausstellungen zeigen, ohne eigene Sammlungen zu besitzen, verzeichneten 2023 insgesamt 5.104.342 Besuche. Das ist eine Steigerung um rd. 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Von den angeschriebenen 497 Ausstellungshäusern antworteten 298 dem Institut für Museumsforschung.
Die Zahl der gemeldeten Ausstellungen ging hingegen zurück: Museen meldeten für 2023 insgesamt 5.195 Ausstellungen, das ist ein Rückgang um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl der in Ausstellungshäusern gezeigten Ausstellungen (1.571) lagen nur knapp unter dem Niveau des Vorjahres.
Erstmals seit 2014 hat das Institut Daten zu den Museumsleitungen erhoben. Nach wie vor ist der Anteil der Personen, die sich selbst als männlich bezeichnen (54 %; 2014: 52 %) leicht höher als der Anteil an weiblichen Führungskräften (46 %; 2014: 48 %). Für die nähere Zukunft deutet sich zudem ein Generationswechsel an: 39 Prozent der Museumsleitungen sind Jahrgang 1961 und älter, werden also in den kommenden drei Jahren in den Ruhestand gehen.
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, erklärt: „Die Besuchszahlen für 2023 zeigen, dass die Beliebtheit von Museen und Ausstellungshäusern ungebrochen ist, und unterstreichen damit eindrucksvoll die gesellschaftliche Relevanz von Museen. Nun kommt es darauf an, die Häuser weiter effizient und nachhaltig zu fördern, damit sie auch zukünftig attraktive Orte der kulturellen Bildung und Begegnung für die Besucherinnen und Besucher sind."
Silvia Willkomm, Geschäftsführerin des Deutschen Museumsbundes, meint dazu: „Die Museen stehen aktuell vor gewaltigen Herausforderungen. Aufgrund hoher Energiepreise, gestiegener Kosten für Dienstleistungen und knappen Haushalten mussten manche Häuser die Zahl ihrer Ausstellungen reduzieren. Zugleich haben sich jedoch die Besuchszahlen 2023 außerordentlich positiv entwickelt, und es steht in vielen Häusern ein Generationswechsel an der Spitze an, der neue Impulse setzen wird. Ich bin zuversichtlich, dass die Museen mit Hilfe des ihnen entgegengebrachten Vertrauens in der Bevölkerung auf die Herausforderungen der kommenden Jahre kreativ und innovativ reagieren werden."
Für die Direktorin des Instituts für Museumsforschung, Patricia Rahemipour, steht fest: „Die Debatte um die gesellschaftliche Relevanz und Wirksamkeit von Museen sollte sozio-kulturelle wie ökonomische Faktoren berücksichtigen. Museen vermitteln als Kulturträger und außerschulische Bildungseinrichtungen gesellschaftliche Werte und stärken die Demokratie. Zugleich sind sie wirtschaftlich relevant. Mit den Ergebnissen der laufenden „Studie zu den ökonomischen Wirkungen der Museumslandschaft in Deutschland“ können Museen in Deutschland erstmals auch die ökonomische Wirkung ihrer Arbeit in die Diskussion einbringen. Neben dem eigenen Wirtschaften werden auch weitergehende Effekte für Beschäftigte, Dienstleister und Tourismus untersucht. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass die Wertschöpfung, die durch Museen entsteht, mindestens doppelt so hoch ist wie die Investitionen der öffentlichen Hand.“
Nachfragen können Sie richten an:
Institut für Museumsforschung
In der Halde 1, 14195 Berlin
Tel. 030/266 4269 01
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Quelle: Stiftung Preußischer Kulturbesitz
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