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Außergewöhnlich war vor allem das Programm. Wegen der Umbauarbeiten im Konzerthaus fand Young Euro Classic an zwei verschiedenen Orten und in zwei Etappen statt: Ende Juni in der Philharmonie und vom 8.-17. August im Admiralspalast. „Wir haben unser Programm dem Geist dieser sehr verschie-denartigen Häuser anzupassen versucht“, sagt Festival-Chefin Gabriele Minz. „Der Admiralspalast galt vielen vorher ja nicht gerade als ideale Spielstätte für symphonische Musik. Es ist hart daran gearbeitet worden, die Akustik zu verbessern. Und wir haben neue Formate angeboten. Das besondere Publikum von Young Euro Classic ist diesen Weg begeistert mitgegangen. Und auch die Kritiker haben mit Aner-kennung nicht gespart. Wir haben viel gewagt und viel gewonnen“.

In der Philharmonie gab es an fünf Abenden große symphonische Musik – mit herausragenden Orches-tern aus Frankreich, Russland, Rumänien, China und Südafrika. Im Jahr des Gedenkens an den Aus-bruch der beiden Weltkriege vor 100 und vor 75 sowie des Mauerfalls vor 25 Jahren kam – angesichts der vielen Krisen in der Welt, besonders in der Ukraine - auch die politische Seite des Festivals stark zum Tragen. Beim Abschlusskonzert im Admiralspalast schloss das Schleswig-Holstein Festival Or-chester am Sonntagabend (17.8.) den Kreis und ließ das vergangene Jahrhundert mit seinen Tragö-dien und Höhenflügen noch einmal hörbar werden. Insbesondere Schostakowitschs Symphonie Nr. 5 geriet zur mahnenden Erinnerung. Entstanden 1937, in den Jahren der künstlerischen Knebelung in der Sowjetunion und zu Beginn der großen Säuberung, erklang unter dem Dirigat von Michael Sanderling ein Konzert von nachhaltiger Erschütterung. Die Mitglieder des Schleswig-Holstein Festival Orchesters kamen in diesem Jahr wieder aus aller Welt, von Argentinien bis Taiwan. Das MIAGI-Orchester aus Südafrika stellte mit der „Celebration Suite“ von Anders Paulsson musikalisch den Freiheitskampf ge-gen die Apartheid in den Mittelpunkt seines Programms.

„In diesem Jahr haben wir besonders zeigen können, wie hoch die Qualität des Orchester-Nachwuchses in Deutschland ist“, sagt Dieter Rexroth, der Künstlerische Leiter von Young Euro Clas-sic. „Die Konzerte des Bundesjugendorchesters und der Jungen Deutschen Philharmonie waren eine Werbung für die hervorragende Arbeit der Musikhochschulen in unserem Land – und das zu belegen ist ja auch eine wichtige Aufgabe unseres Festivals. Wir haben erneut bewiesen: 'Hier spielt die Zukunft'.

Neben dem internationalen Schleswig-Holstein Festival Orchester und den beiden jungen deutschen Ensembles gab es im Admiralspalast – dem Geist des Hauses verpflichtet – einen experimentierfreudi-gen Mix aus verschiedenen, zum Teil für das Festival eher ungewöhnlichen Genres: Oper, Operette, Tanz und Jazz - bis hin zu fernöstlichen Klängen aus China und der Mongolei. Bejubelt wurden vor al-lem John Neumeiers Bundesjugendballett, die ungewöhnlichen Töne aus der Weite der mongolischen Steppe und Nils Landgrens fulminante Begegnung von Klassik, Volksmusik und Jazz.

Eine internationale Künstlerschar von mehr als 1000 jungen Musikern, namhaften Dirigenten sowie preisgekrönten Solisten zeigte ihr Können. Sie kamen aus ganz Europa, Afrika und Asien und präsen-tierten sich als Stars von morgen: die jüngsten erst neun, die meisten zwischen 18 und 23 Jahren alt.

Am Sonntagabend wurde außerdem – als jährlicher Höhepunkt für die zeitgenössische Musik, die bei Young Euro Classic einen herausragenden Platz hat – der Europäische Komponistenpreis verliehen. Ihn gewann die usbekische Künstlerin Aziza Sadikova für ihr Werk „Brief Scherben“ - eine von sechs Uraufführungen und vier Deutschen Erstaufführungen, die in diesem Jahr im Wettbewerb standen, da-runter Werke von chinesischen, südafrikanischen, deutschen und spanischen Komponisten. Das Stück wurde – auch dies ein Novum – im Rahmen eines Composer Slams der Jungen Deutschen Philharmo-nie aufgeführt. Der mit 5.000€ dotierte Preis wird jährlich vom Regierenden Bürgermeister vergeben.

Die Resonanz auf das Festival motiviert, im nächsten Jahr eine neue Ausgabe von Young Euro Classic anzugehen, dann wieder am angestammten Ort – im Konzerthaus am Gendarmenmarkt.

Quelle: Schwindkommunikation

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